Re: Vater / Bipolare Störung

22. 01. 2018 15:06
Lieber Mustermann, ich schreibe dir als Angehörige.
Mein Mann ist aktuell auch wieder seit Anfang Dezember in einer manischen Phase.
Alles was du schreibst würde ich direkt unterschreiben.
Dass du sensibilisiert bist , ist gut, auch wenn es dich sehr anstrengt.
Mein Mann hatte die Krankheit sicher schon sehr lang, vllt schon seit er ca. 20 ist.
Er war für alle immer schwierig, das lag am Charakter usw.
Seine erste Ehe ist darüber in die Brüche gegangen, das Verhältnis zu seinen beiden großen Kindern war mehr als angespannt.
Die Diagnose Manie kam 2005. Kurz vor unserer Hochzeit.
Bis dahin hatten wir ( meine damals kleinen Kinder und ich) alles an Verrücktheiten durch mit ihm.
Alkohol, Rauchen, Aggression, Sammelwut.Unsere Wohnung stand zwischendurch voll Sperrmüll.
Eingestellt auf Medikamente wurde aber erst ab 2005.Nur durch den Druck seines Bruders und seiner beiden Neffen, die Ärzte sind und dem Umstand, dass sie mit dem Arzt Kontakt aufnahmen, ist mein Mann dann zum Psychiater gegangen.Mein Mann lehnte alles ab.Der Psychiater stellte ihn vor die Wahl. Medikamente oder sofort Einweisung in die psychiatrische geschlossene Abteilung.
Mein Mann nahm die Pillen.
Hätte ich damals mein Wissen über diese Erkrankung gehabt, ich hätte ihn nicht geheiratet.
Mein Leben wäre um vieles gelassener , gesünder, aber auch ärmer aber nicht im finanziellen Sinn.
Er hatte nach der Medikamenteneinstellung zunächst alle 18 Monate eine Manie, nie eine Depression in schwerer Ausführung.
Jedes mal war es die Hölle für uns.
Ich habe dann selber eine Therapie begonnen. Ich gehe jetzt jetzt schon 8 Jahre dahin.
Dieses Forum und mein ständiges Lesen um diese Krankheit hat mir immer sehr geholfen.

Egal was ist mit meinem Mann, ich kann ihn nicht beschützen.Die Schübe kommen jetzt immer alle 6 Monate.
Nach den Manien führen wir eine harmonische und gute Ehe.Wir haben noch zwei Töchter bekommen.
Ich sorge dafür, dass mein Mann immer die Pillen nimmt, also Lithium und das lässt die Manien auch nicht ins ganz Extreme explodieren.Aber die Toleranzgrenze meinerseits ist sehr sehr gering.Ich kenne die Anzeichen und versuche dann sofort zu intervenieren.
Trotzdem nimmt er von dem Olanzapin immer zu wenig in den Phasen und dann dauert alles länger.Manchmal 2 Monate, manchmal 4.
Für dich solltest du gut sorgen. Denke auch mal über psychologischen Beistand nach.Aber man kann im Zustand am Zustand nur ganz wenig machen.So ist meine subjektive Erfahrung.
Zwischenzeitlich bin ich selber an einer sehr schweren Depression erkrankt.Die Zustände meines Mannes haben auch ihren Teil dazu beigetragen.
Ich harre eigentlich nur wegen der Kinder aus.Sie lieben ihren Vater über alles, wissen aber trotz ihres jungen Alters um die Krankheit.Das macht manches für sie leichter.

Gib die Hoffnung nicht auf! Denke an dich und daran: keiner kann seines Bruders Hüter sein.
Es gibt auch wieder bessere Zeiten.
Ich wünsche Dir viel Kraft.
Grüße mausgold
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Vater / Bipolare Störung

MustermannXYZ87 2080 28. 12. 2017 23:33

Re: Vater / Bipolare Störung

VanGogh 631 29. 12. 2017 14:06

Re: Vater / Bipolare Störung

MustermannXYZ87 685 29. 12. 2017 23:48

Re: Vater / Bipolare Störung

teddy 632 31. 12. 2017 09:48

Re: Vater / Bipolare Störung

Punkt3 533 05. 01. 2018 01:00

Re: Vater / Bipolare Störung

MustermannXYZ87 562 21. 01. 2018 23:30

Re: Vater / Bipolare Störung

mausgold 663 22. 01. 2018 15:06



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