Hallo Schlotterbeck.
Kann deine Angst sehr gut nachvollziehen.
Hab mich Anfang dieses Jahres auch entschieden mit Lithium zu leben. Das ist kein einfacher Schritt und er bringt viele Pflichten und Kontrollgänge mit sich, da ist man selbstverständlich etwas angespannt. Besonders mit unserer Krankheit :) Zumal ich einige unschöne Geschichten gehört habe.
Kann dir natürlich nur meine Erfahrungen in kurzer Form mitteilen. Vielleicht hilft es dir und nimmt dir etwas...Angst.
Bis der Kram wirkt können Monate vergehen, am besten konzentrierst du dich nicht drauf und versuchst weiterhin das beste aus jedem Tag zu machen. Ebenfalls können einige Nebenwirkungen auftreten die sehr anstrengend und nervig sind, weswegen viele Leute ihre Therapie abbrechen. Ich persönlich habe ziemlich unter diesen gelitten aber die Therapie trotzdem duchgezogen, auch wenn es teilweise echt schwer war.
Nebenwirkungen können sein:
Durchfall
Hautprobleme ( Akne, Ausschlag, Juckreiz)
Schwindelgefühl
Schwächegfühl
Selten kann man das bewusstsein verlieren
enormer Durst + häufiger das Bad aufsuchen
Will dir damit keine Angst machen, aber es ist mir wichtig so realistisch wie möglich zu bleiben.
Nun nach knapp einem halben Jahr wirkt das Medikament und die Nebenwirkungen sind beinahe spurlos verschwunden. Fühl dich aber nicht schlecht, solltest du aufhören wollen, du hast schon genug Sorgen und Beschwerden, da bedarf ich nicht noch mehr.
Du wirst schon merken wenn es wirkt und dann wirst du dir auch nochmal überlegen müssen, ob dies der richtige Zustand für dich ist.
Denken und Handeln fällt mir wesentlich einfacher, mein Gedächtnis ist nicht mehr so schlimm wie vor ein paar Monaten und auch meine sozialen Kontakte bezeichnen mich als wesentlich umgänglicher. Der größte Nachteil hingegen ist eben, dass sich alles ( jedenfalls bei mir ) sehr taub oder leer anfühlt. Fast schon als wäre einem alles egal. Es ist keine Depression aber wenn du die rasanten und starken Emotionen der Bipolaren Störung gewohnt bist, ist das ne Umstellung. Auch da wollen viele nicht weitermachen und brechen ihre Medikation ab.
In meinen Augen lebt es sich mit diesem Medikament wesentlich besser. Es hat einige Nachteile und bedarf vieler Änderungen in meinem Leben, aber ich kann dir nur empfehlen diese Therapie bis zum Ende durchzusehen und dir ein Bild zu machen.
Wünsche dir das beste auf deinem Weg :)
PS: Sorry für potenzielle Grammatik oder Rechtschreibfehler es ist 3 Uhr Morgens.