Re: Bipolar 2 - Depressionen definitiv, aber auch Hypomanie..?

09. 12. 2017 17:13
Hallo Norma,
ich kann Deine Beschreibung sehr gut nachvollziehen.

Im Juni diesen Jahres bekam ich die Diagnose auf Bipo 1.
Nach einem Tageklinikaufenthalt bin ich direkt in eine Hypomanie gekommen. Nach ca. 2 Monaten kam die Depression in einer Intensität wie ich sie noch nie erleben musste.
Teilweise wache ich auf und spüre absolut nichts von der Depression. Alles gut, keine Ängste mehr ich fühle mich attraktiv geh ohne Bedenken den Dingen des täglichen Lebens nach, komme Nachhause, mache erst Mal Mucke an und tanze oder schreibe.
Am nächsten Tag ist davon nichts mehr vorhanden und ich komme nicht mal ansatzweise an das Gefühl der Vortages ran, so als wäre ich total gespalten. Als ob es keine gesunde Mitte gibt. Das macht mich zur Zeit echt kirre.
Seit Juni nehme ich auch Medikamente zB. den Stimmungsstabilisierer Lamotrigin. Nachdem meine Medikamentation durch eine Antidepressivum ergänzt wurde waren die Ausschläge noch stärker sodass ich es wieder abgesetzt habe.
Wo ist meine Mitte das Frage ich mich öfter und begebe mich jetzt in eine Therapie bei einer Therapeutin die auf dem Feld der Bipolaren Störung bewandert ist.
Mein Plan ist durch die Therapie ein realistisches Bild von mir zu bekommen, diese Prägung aus meiner Kindheit die nur aus Entwertungen bestand und mein Selbstbild in der Depression darstellt, nicht weiter als mein reales ICH zu manifestieren.
Dieses hin und her ist über die Jahre schlimmer geworden weshalb ich mich überhaupt mit der bipolaren Erkrankung auseinandersetzte. Bei mir war immer viel Alkohol im Spiel und anderes Zeugs, jetzt bin ich seit 1,5 Jahren clean. So erkläre ich mir auch teilweise dieses extreme Hin und Her, weil nichts mehr da ist um meine Gefühle zu deckeln.
In diesem Forum habe ich vor einer Weile die Frage gestellt, wie lange es gedauert hat bis die Leute durch die Stimmungsstabilisierer soweit eingestellt waren, dass die Schwankungen nicht mehr dermassen extrem waren. Als die meisten von Jahren sprachen, dachte ich nur wie soll ich das aushalten.

Ich finde mich wieder, in dem was Du schreibst, 1:1.

Seit Juni bin ich diagnostiziert und lebe mit dieser Krankheit seit fast 20Jahren und schaue jetzt direkt hin ohne mich irgendwie "zusammenzureißen". Es gibt für mich viel aufzuarbeiten weshalb meine Threapeutin auch von einer zusätzliche Traumatherapie gesprochen hat. Dieses Kind das ständig unter Stress stand und auf Zehenspitzen gelaufen ist, weil vieles in seiner (meiner) Familie unberechenbar war. Dadurch kein Kind sein durfte, hat sich diesen Weg in die Manie geebnet, wo es sich selbst abgöttisch liebt und auch die restlichen Menschen, so sein kann wie es gerne sein möchte, auf den Tisch haut wenn etwas nicht passt, nichts in sich hineinfrisst.
Für mich ist mittlerweile Flucht in die Manie/Hypomanie eine, die mir nichts bringt, weil sich viel nur auf einer oberflächlichen Ebene abspielt und mich anschliessend die Depression wieder erfasst, sobald die Batterie leer ist. Mir hilft die Medikamentation und Psychoedukation, dadurch die Hypomanie früh zu erkennen und mich von ihr nicht so hoch schiessen zu lassen.
Auch wenn es mir schwerfällt, weil man doch so interessante Leute trifft die auch noch alle von einem begeistert sind weil man soviel Energie hat, mit einigen hat man auch noch wunderbaren Sex, doch nichts kann den Appettit stillen.
Das möchte ich nicht grundsätzlich für mein Leben ausschliessen, jedoch bewusster und in einem gesunden Rahmen mir selbst und meinen Mitmenschen gegenüber.

Das Bild des gespannten Bogens, der Pfeil der einen direkt in die Manie befördert, finde ich ein ganz zutreffendes Bild.

Es ist gut, dass du in therapeutischer und psychiatrischer Behandlung bist, dort solltest du auch offen über deine Zweifel zwecks Medikamentation, sprechen.

Mir hilft auch der Austausch in einer Selbsthilfegruppe wie bei einem Therapeut muss die aber auch zu einem
passen.

Viele Grüße
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Bipolar 2 - Depressionen definitiv, aber auch Hypomanie..?

Norma 1245 08. 12. 2017 23:58

Re: Bipolar 2 - Depressionen definitiv, aber auch Hypomanie..?

Dajo 624 09. 12. 2017 00:56

Re: Bipolar 2 - Depressionen definitiv, aber auch Hypomanie..?

rollacosta 914 09. 12. 2017 17:13



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