Liebes Forum,
ich (w, 34) mache gerade meine dritte Therapie und meine aktuelle Psychologin und der Psychiater sagen, es sei eine Bipolar II Störung, mit Anteilen einer emotional instabilen Persönlichkeit. Nun weiß ich, dass Menschen unterschiedlich sind und nicht alle Symptome bei allen gleich ausgeprägt sind - trotzdem bin ich mir unsicher, was die Diagnose betrifft. Meine Therapien habe ich aus folgenden Gründen begonnen:
- schlagende Eltern in der Kindheit, Beginn von selbstverletzenden Verhalten (ritzen) in der Pubertät
- eine depressive Grundstimmung kenne ich seit meiner Kindheit, ist immer unter der Oberfläche
- seit jeher starke Stimmungsschwankungen (das Leben ist sinnlos vs. eigentlich alles ganz okay, aber auch mein Blick auf Menschen schwankt, auf Ziele im Leben, ich wache oft morgens auf und erzähle das komplette Gegenteil von dem, was ich noch am Vortag gesagt habe) das Verspüren von großem Druck und Unruhe, Selbsthass, schlechtes Selbstbild, irrationale Ängste, Fressanfälle, nicht gut allein sein können, auch im Erwachsenenalter bei schlimmen Zusammenbrüchen selbstverletzendes Verhalten durch ritzen, Alkohol und Männer
- dann aber auch Phasen, in denen ich gut drauf bin und (teilweise trotz möglicher bestehender Beziehungen) unbändige Lust auf Ausgehen, Trinken und Sex (letzteres kaum auszuhalten) habe. Das führt oft dazu, dass ich männliche Freunde angrabe, stark flirte oder einen hohen Pornokonsum habe > dann halte ich mich für super anziehend und eigentlich will jeder Mann mit mir schlafen
- Mitte des Jahres hatte ich mehrere Wochen eine schwere Depression, Selbstmordgedanken, tägliche Zusammenbrüche > innerhalb von drei Tagen war es wie weggeblasen und es folgten 2,5 "gute Laune" Tage. Musik hat mich gepusht, jeder wurde angelächelt, alle Menschen waren ok und schon wieder dieser enorme Drang nach Sex, sich verlieren, trinken, feiern, sich spüren
Meine Frage: Findet sich hier von den diagnostizierten jemand in den Beschreibungen wieder? Woher weiß man, dass die gute Laune Hypomanie ist und nicht wirklich nur gute Laune? Das verrückte: je nachdem, in welcher Phase ich mich grade befinde habe ich keinen Zugriff, keine emotionale Erinnerung mehr an die anderen. Wie kann ich mich besser beobachten?
Ich bin einfach verunsichert, obwohl mir natürlich bewusst ist, dass ich Probleme habe, an denen ich arbeiten muss. Aber bevor ich Medikamente nehme, hätte ich gerne Gewissheit.
Vielleicht hat ja jemand Lust, seine Erfahrungen zu teilen?
Danke schön!
Norma
