Re: Der richtige Platz für die Gesellschaft

07. 12. 2017 18:35
Ich muss dir hier wiedersprechen.

Es ist mein (und das jedes Anderen) gutes Recht eine eigene gesellschaftliche und politische Meinung zu haben.
Das nur weil diese konträr zu der Gesellschaft, den Gesetzen und der Politik wie sie zurzeit funktioniert steht komplett auf meine Störung zu schieben halte ich für... zweifelhaft.

Mehr psychisch kranke Menschen als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte. Vieles läuft falsch. Die Schere zwischen arm und reich klafft immer weiter auf. Die Politik richtet sich nach den Reichen und Konzernen. Der "kleine Mann" wird gebeutelt, betrogen und getrieben wo immer es nur geht und wehe, einer will das Spiel nicht mehr mitmachen, dann kommen die Lakaien vom Rundfunkbeitrag, mit dem politische Propaganda finanziert wird und buchten einen ein, zwangsvollstrecken deinen Haushalt... sagst du nur ein Wort gegen die offizielle Meinung ist man direkt ein Nazi (Und das sag ich als Linksorientierter) oder das Jobcenter schickt dich von Maßnahme zu Maßnahme und zwingt dich in jeden Drecksjob nur damit du in Arbeit und beschäftigt bist und keine Zeit zum nachdenken, aufmucken oder hinterfragen hast.

Und hey, man sieht ja wie leicht man als "Terrorist" "Rebell" oder Ähnliches abgestempelt wird nur weil sich die eigene Meinung nicht mit der allgemein aktzeptierten deckt...

Nein, Cornelia. Ich bin mir -absolut- sicher dass meine Hinterfragung, Abneigung und Kritik gegenüber der "modernen" Gesellschaft, den Zuständen und der potentiell düsteren Zukunft NICHTS mit meiner Störung zu tun hat. Und ich habe zuviel schlimme Dinge erlebt um weiter an Gutmenschentum und "Wir schaffen das" zu glauben, so wie es jetzt ist. Die Welt ist scheiße, hart und 99% von ihr kümmert es einen Scheißdreck wie es dir, dem Einzelnen geht.

Natürlich wird meine Meinung, meine Perspektive und Einstellung durch meine Depressionen nicht BESSER. Alles durch den dunklen, wiederlichen Rauch der Depression zu sehen macht NICHTS besser. Aber es als reines Depressionssymptom anzusehen und eine Therapie dagegen anzufangen.. da kann ich mich auch gleich einer Gehirnwäsche unterziehen.

Therapie an sich ist für mich sicher sinnvoll - und ich bin schon auf der Suche. Aber dann doch mit dem Ziel dass es mir besser geht und ich mit mir und meiner Störung besser klarkommen, nicht mit dem Ziel ein Ja und Amen Sager zu werden!

Entschuldige die heftige Reaktion... aber du hast da eines der wenigen Dinge in meinem Leben angesprochen, bei denen ich mir sicher bin, dass sie wirklich zu mir gehören, ein Teil davon sind wie ICH bin und nicht aus einer Störung heraus entstanden sind. Es gibt genug andere Dinge die mich plagen einfach weil mein Gehirn nicht funktioniert wie es soll. Aber diese Überzeugungen und Ansichten, das BIN ich, das ist MEINE Meinung.

Es steht dir jetzt natürlich frei bei mir auch noch eine paranoide Störung neben der Bipolaren zu vermuten. ;)

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Mit Etwas hast du natürlich Recht: Von diesen Gedanken und diesen Ansichten geht es mir nicht besser.

Aber es hilft mir, aktiv etwas zu tun um meinen Zustand zu verbessern und mein Leben leichter zu machen: Psychiater, das richtige Medikament finden, Therapien ausprobieren, den Stress des Drucks unbedingt eine Arbeit haben/finden zu müssen abstellen... von diesen Dingen geht es mir besser.

Und an diesen Dingen bin ich dran. An diesen Dingen arbeite ich. So gut und soviel ich kann. Mit Rückhalt vom Partner, der Familie. Es ist immer ein langwieriger Prozess. Fachärzte, überhaupt erst Termine finden, auf Medikamente einstellen, dann wieder ausschleichen wenn es ein Fehlschlag war. Die richtige Therapieform, den richtigen Therapeuten finden... den jahrelangen Kampf einen GdB zu erkämpfen, der mich von dem Druck des Arbeitsmarktes befreit, der für mich extremen Stress bedeutet... das Lebensziel der EU Rente und endlich meinen Frieden im Pflegen Hegen und Lieben meines Partners und meiner kleinen Familie zu finden, ohne dass die Realität ständig auf mich einprügelt und Dinge von mir erwartet, die ich nicht leisten kann.

Ja, es ist ein langer und steiniger Weg. Aber wenn ich neben einem halbwegs geregelten Alltag in dem ich den Hausmann mache und mich um das kümmere was mir wirklich wichtig ist auch nur ab und zu einen kleinen Schritt schaffe.... dann komme ich eines Tages dort an wo ich möchte. Denn auch ein noch so kleiner Schritt nach vorne ist immer ein (Fort)schritt.

Lichtblick schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Stukaneer,
>
> bei Deinen Gedanken zur Gesellschaft könntest Du
> auch Terrorist werden. Oder was es da in
> Abstufungen gibt.
> In Hamburg kleine Geschäfte kaputt schlagen. Da
> gibt es jede Menge Möglichkeiten, andere für die
> eigenen Erfahrungen und Gedanken bluten zu
> lassen.
>
> Was machst Du? Du entscheidest Dich für
> Depression. Hat den Vorteil, dass Du anderen nicht
> schadest, aber Dir. Die Depression schickt Dir
> Gedankenspiralen in denen immer das Wort
> Gesellschaft vorkommt.
>
> Das Miese ist: keiner dieser Gedanken ändert was.
> Immer weißt Du, wer schuld ist. Aber Dir geht es
> nicht besser.
>
>
> Was ich damit sagen will: Deine Gedanken zur
> Gesellschaft halte ich für depressionsgesteuert.
> Ist Deine Depression weg, denkst Du nicht mehr so.
> In diesem konkreten Fall musst Du Dich selbst
> entscheiden, anders zu denken. Mit Hilfe einer
> Therapie, zum Beispiel. Damit alles, was jemand
> getan hat, der zur Gesellschaft gehört, an den
> richtigen Platz fällt.
>
> Und der richtige Platz ist nicht bei Dir für
> immer Depressionen auszulösen.
>
> Viele Grüße
>
> Cornelia



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.12.17 18:42.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Bipolar-II: Von Extrovertiert zu Introvertiert, von Versuch zu Fall.

Stukaneer 2656 03. 12. 2017 16:26

Re: Bipolar-II: Von Extrovertiert zu Introvertiert, von Versuch zu Fall.

A20213 804 04. 12. 2017 17:28

Re: Bipolar-II: Von Extrovertiert zu Introvertiert, von Versuch zu Fall.

Eternity 986 04. 12. 2017 20:49

Re: Bipolar-II: Von Extrovertiert zu Introvertiert, von Versuch zu Fall.

Stukaneer 583 05. 12. 2017 08:17

Re: Bipolar-II: Von Extrovertiert zu Introvertiert, von Versuch zu Fall.

Aradia 590 05. 12. 2017 00:59

Re: Bipolar-II: Von Extrovertiert zu Introvertiert, von Versuch zu Fall.

Stukaneer 538 05. 12. 2017 08:29

Re: Bipolar-II: Von Extrovertiert zu Introvertiert, von Versuch zu Fall.

Stukaneer 455 05. 12. 2017 08:10

Konkret anfangen

Lichtblick 578 04. 12. 2017 21:45

Re: Konkret anfangen

Stukaneer 565 05. 12. 2017 08:42

Der richtige Platz für die Gesellschaft

Lichtblick 498 06. 12. 2017 20:30

Re: Der richtige Platz für die Gesellschaft

Stukaneer 528 07. 12. 2017 18:35

Ein kleines Update

Stukaneer 520 07. 12. 2017 18:47

Re: Ein kleines Update. Was steht jetzt vorne

Lichtblick 435 08. 12. 2017 20:16

Re: Ein kleines Update. Was steht jetzt vorne

Eternity 575 11. 12. 2017 00:10



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