29. 11. 2017 07:14
Hallo Ihr Lieben,

ich versuche mal in kurze Worte zu fassen, was momentan in meiner Welt los ist. Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich seit meinem 18 / 19. Lebensjahr immer wieder mal mit Depressionen zu tun hat. Mal leichter, einmal richtig schwer. Allerdings habe ich das nie behandeln lassen, mich immer selbst durchgekämpft. Und ich muss auch zugeben, dass diesen depressiven Phasen meistens Phasen von extremer Leichtigkeit, ja häufig auch Leichtsinnigkeit vorhergingen. Da ich aber schon immer mit Stimmungsschwankungen zu tun hatte, habe ich dem nie Bedeutung beigemessen.
Wie man im Rheinland immer so schön sagt "Et es noch immer jot jejange". Zwar hatte so manche gute Phase im Nachgang bittere Konsequenzen, aber das habe ich so nie in den Zusammenhang gestellt, sondern bin aus den depressiven Phasen einfach wieder "aufgestanden" und habe in Ordnung gebracht, was in Ordnung zu bringen ging.

Nun bekam ich Ende 2016 meine Tochter. Eine längere sehr gute Phase hielt an. Klar, so ein Baby pusht enorm und diese Freude wollt ich nie in Frage stellen. Auch das ich übersensibel war, das Kind oft schreien hörte ohne dass es tatsächlich schrie oder ewig Szenen vor Augen hatte wie meiner Tochter etwas passiert schob ich zunächst auf die Hormone.
Im August diesen Jahres suchte ich dann doch einen Therapeuten auf, weil die Stimmung kippte und ich dachte, mit Kleinkind und baldigem Arbeitsstart kann und möchte ich eine weitere Depression nun nicht wieder alleine stämmen. Ich ging auch eher von einem postnatalen Problem aus.
Dieser Zahn wurde mir aber als bald von meinem Therapeuten gezogen. Er stellte vor 3 Wochen die Verdachtsdiagnose Bipolare Störung. Ich hatte in einem Akutfall um einen außerordentlichen Termin gebeten (ich empfand das Depressionsgefühl so erdrückend, dass ich Impulse hatte in den Gegenverkehr lenken zu wollen) den ich auch bekam. Nachdem wir kurz darüber sprachen wir ernst oder unernst die Suizidale Idee ist und übereinkamen, das ich bei weitem keinerlei Interesse daran habe mich umzubringen, konfrontierte er mich postwendend mit seiner Idee dieser Diagnose. Das die folgenden Tage für mich eine Extremsituation waren könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen. Denn nicht nur dass mein aktues Depressionsproblem nicht so recht geklärt war, nein, ich war nun auch am hadern ob ich tatsächlich so schwer krank bin wie er mir nun nahelegte. Ich bekam Angstattacken und saß Nachts wach, weil ich befürchtete Jemand käme um mein Kind abzuholen und mich einzuweisen. Ich hörte stimmen. Kreierte Stimmen. Haderte mich selbst einzuweisen. Haderte abzuhauen. Es war eine Woche die pure Hölle - bis ich mit einer Klinik sprach, die mich nun in den kommenden Tagen anrufen wird um mir einen Platz in ihrer Tagesklinik zu geben.

Die Lage hat sich beruhigt und stabilisiert. Ich arbeite wieder ( bis zu dem GO der Klinik), habe alles geklärt was geklärt sein muss. Der Arbeitgeber weiß um meinen geplant längeren Ausfall. Mein Mann ist bei der Krankenkasse als Betreuungsperson für unsere Tochter gemeldet. Der Hausarzt ist mit im Boot.

Ich erwarte hier keineswegs eine Diagnose. Streng genommen habe ich genug von Verdachtsdiagnosen. Den einzigen Berührungspunkt den ich mit mansichen Depressionen hatte war eine Bekanntschaft, die die klassische Karriere dieser Erkrankung hingelegt hat. Für mich war das also immer sehr auffällig krank. Sehr viel Klinik. Sehr extrem. Sehr viele Medikamente. Keineswegs arbeitsfähig.
Dass es dort soviele Abstufungen gibt, wie ich mir mittlerweile angelesen habe, wusste ich gar nicht. Vielleicht zog ich sowas deswegen niemals in Betracht.

Nichts desto trotz, ich bin immernoch nachhaltig sehr erschrocken und oder verschreckt. Vielleicht mag ja der ein oder anderen den Verlauf seiner tatsächlichen Diagnostik umreißen, damit ich eine Idee bekommen, was mich nun in den kommenden Wochen erwarten wird?
Wie lange hats gedauert? Und gab es bei Euch auch soviele Widerstände? Denn, ich persönlich habe immer und immer wieder den Eindruck, dass ich neben den Depressionen eigentlich sehr gesund bin / war und das ganze erst richtig schlimm wurde und wird, seit ich diese Therapie begonnen habe.
Da kommt man schnell auf die Idee diese doch einfach wieder zu lassen. Aber nun muss ich mit dem Verdacht ja erstmal umgehen und das abchecken lassen.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Verdachtsdiagnose - Bipolare Störung

EinfachNurNemo 1204 29. 11. 2017 07:14

Re: Verdachtsdiagnose - Bipolare Störung

Aroma 520 29. 11. 2017 09:08

Re: Verdachtsdiagnose - Bipolare Störung

EinfachNurNemo 506 29. 11. 2017 09:28

Re: Verdachtsdiagnose - Bipolare Störung

invalid username 430 29. 11. 2017 09:35

Re: Verdachtsdiagnose - Bipolare Störung

FLYHIGH 509 29. 11. 2017 19:23



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen