Hallo,
ich hoffe auf eure Erfahrungen.
Mein 18-jähriger Sohn ist im März aus heiterem Himmel an einer Manie mit psychotischen Symptomen erkrankt. Er hat 3 Monate auf der geschützten und zwei auf der offenen Station der KJP verbracht. Wir haben ihn nach Hause geholt, wo er sich besser erholt hat als in den Monaten in der Klinik. Zur Aktivierung und Beschäftigung geht er nun seit Mitte Oktober in eine Tagesklinik. Die Ärztin dort hat, kaum dass er zur Tür herein war, eine komplette Medikamentenumstellung angestrebt und gegen meinen Willen begonnen, diese dann wegen Nebenwirkungen und Gegenwehr wieder zurückgezogen.
Er hatte zuvor und auch jetz aktuell Cipralex 5mg morgens und 1,5mg Risperdal abends. Sie wollte auf Abilify umstellen, das er in der Klinik über 3 Monate ohne jegliche Wirkung bekommen hat. Wegen einem Tremor, den er schon unter 2,5mg nach Tag 3 wieder entwickelt hatte, hat sie es dann wieder gelassen.
Ihre Begründung für die Umstellung war die Gewichtszunahme von 15kg. In den Monaten seiner Akuterkrankung hatte er unter Abilify und Hunger hinter abgeschlossenen Türen 15kg abgenommen, sodass er jetzt bei Ausgangsgewicht ist .(98 kg/1,92m)
Jetzt will sie aus mir nicht erklärten Gründen auf Zyprexa umstellen. Ich lese nun, dass Zyprexa zu exzessiver Gewichtszunahme führt. Mehr noch als alle anderen Atypika. Ich krieg noch die Krise mit dieser Ärztin! Nächste Woche habe ich ein Gesprächstermin bei ihr. Ich hätte gerne Empfehlungen von euch, nach welchem Medikament ich sie fragen kann als Alternative.
Ich habe an Seroquel gedacht oder Carbamazepin, da Lithium ja scheinbar nebenwirkungsreich ist. Oder Risperdal weiter? Was denkt ihr?
Er ist in seinem Antrieb, seiner Konzentrationsfähigkeit und Informationsverarbeitung noch beeinträchtigt. So kann er nicht zurück in die Schule eingegliedert werden. 12. Klasse.
Ich bin außerdem gerade nicht sicher, ob er dabei ist, in eine neue Krankheitsphase zu schlittern. Ich finde sein Verhalten seinem kleinen Bruder gegenüber nicht mehr normal. Kaum betritt der kleine (9) den Raum, wird er von seinem großen Bruder geschnappt, geknuddelt und durchgemalgert, gekitzelt, angeprustet, beleckt, festgehalten. Das findet der kleine eine Weile lustig, aber sein Bruder akzeptiert nicht wann es reicht. Auch bei mehrfachem NEIN ich will nicht mehr, Spielstopp!, und meinem Eingreifen kann sich [edit: keine Klarmanen bitte - die Admins] nicht bremsen. Das gleiche passiert meinen Meerschweinchen. Sie werden geschnappt und unter dem Deckmantel des Streichelns gequält, plattgedrückt, so brutal gestreichelt, dass sie denken das Fell soll Ihnen abgezogen werden, kopfüber hochgehalten. Dabei reagiert er nicht auf meine hochernst gemeinten Rettungsversuche. Es sind MEINE Meerschweinchen, die er mir aus der Hand reißt!
Sonst erscheint sein Verhalten völlig unauffällig und normal umgänglich. Die Ärztin der Tagesklinik macht ständig Tests zur Fahrtauglichkeit mit ihm, da sie ihm das Autofahren mit seinem unbenutzten Führerschein freigeben will. Er wurde 6 Wochen vor seinem18. Geburtstag krank. Auffälligstes Symptom war lebensbedrohliches Mopedfahren und begleitetes Autofahren mit 220 km/h bei Nacht und Eisregen vorbei an dem im Einsatz befindlichen Schneepflug. Bislang ist er durch die Tests durchgefallen. Mangel an Aufmerksamkeit und Orientierung.
Ich fühle mich hilflos. Ich habe wenig Vertrauen zu der Ärztin und finde ihr Verhalten eigenmächtig und übergriffig, habe aber keine erreichbaren Alternativen. Er wird jetzt schon jeden Morgen 40 Minuten Taxi gefahren. Ich bin beruflich selbstständig und sehr eingespannt. Ich kann das nicht alles hinschmeißen und will es auch nicht. Ich kann kein Vollzeittherapieprogrramm für ihn veranstalten.
Was kann ich tun?
Für eure Erfahrungen und Empfehlungen wäre ich sehr Dankbar.
Viele Grüße
Loana
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.11.17 10:26.