Psychoanalytik ist sehr, sehr umstritten. Ich habe ebenfalls schlechte Erfahrungen gemacht, als ich noch keine Ahnung von Therapierichtungen hatte. Ich wurde in akuter Situation wie ein Kleinkind behandelt (wie mit mir gesprochen wurde) und mir ein Umzug in eine andere Stadt nahegelegt, anstatt mir eine Klinik zu empfehlen. Es ging immer nur um meine Träume und was alles schief lief in meiner Erziehung - es hat mich destabilisiert und durch den Umzug (den ich eigentlich wollte) hatte ich kein Umfeld und keine Hilfe mehr. Jemand Professionelles hätte erkannt, so wirr und verängstigt wie ich war, dass ich eine Klinik brauche. Denn ich konnte fast nix mehr organisieren. Aber mir wurde dagegen Angst vor Klinik und Medikamenten gemacht.
Vielleicht gibt es den ein oder anderen Analytiker der ok ist, aber im Normalfall ist diese Therapierichtung in der Wissenschaft als unwissenschaftlich verschrien, da sie ihre Behauptungen so aufstellt, dass sie nicht widerlegt werden können und der Fehler immer beim Patienten liegt.
Allerdings hatte ich diese Bashing auf Psychiatrie und Medikamente auch schon in einer Verhaltenstherapie. Hat mich verunsichert, habe die Therapie dann auch abgebrochen. Meistens sind Dogmatiker die schlechtesten, gerade für BS. Dogmatiker denken u.a. die Psychotherapie kann Medikamente IMMER überflüssig machen.
Ich würde dir einen guten (!!!) Verhaltenstherapeuten oder jemanden empfehlen, der Elemente aus Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologie zumindest kombiniert. Die Tiefenpsychologie ist eine erneuerte Form der Analyse, wissenschaftlicher und geht auch stark auf die Kindheit ein - aber nur Kindheit ist für mich kontraproduktiv. Deswegen war ich bei meinem dritten - bisher letzten und einzigen guten Therapeuten erstmal skeptisch ;-).
Mein bester Therapeut war offiziell Tiefenpsychologe, hatte in seiner Ausbildung aber auch Verhaltenstherapie und hat bei mir eine Kombination angewandt, mit mehr Fokus auf die kognitive Verhaltenstherapie. Wenn es um Kindheit ging, dann immer aum das aktuelle Verhalten zu ändern, also mit Bezug zur Gegenwart. Also habe ich im Prinzip mehr eine Verhaltenstherapie mit einigen tiefenpsychologischen Elementen bekommen. Das Wichtigste: Er hat lange in der Psychiatrie gearbeitet und hatte jahrzehntelange Erfahrung mit BS und schweren Erkrankungen.
Die Chemie hat gestimmt und er hat mich ermuntert, Sachen zu versuchen. Und mir geholfen, weniger streng zu mir zu sein und auch mit Fehlern gut umgehen zu können. Er wurde mir von einer anderen Therapeutin empfohlen, da sie ihn für meine Diagnose kompetenter als sich fand!
LG
Tagtraum
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.11.17 10:27.