hallo Ro,
das Ganze nennt sich Hyperakusis, eine besondere Empfindlichkeit ggü. Geräuschen, die unabhängig von der Lautstärke sind. D.h. es können auch Geräusche betreffen, die relativ leise sind. Diese Geräusche werden von Menschen normalerweise in den Alltag integriert, so dass sie sie allenfalls wahrnehmen, wenn man sie darauf hinweist.
Ich leide unter Hyperakusis seit meiner Jugendzeit mal mehr mal weniger massiv.
Mein Arzt sagte mir mal, dass von den Sinnen bei Bipolaren der Hörsinn am meisten davon betroffen ist mit unangenehmer Wahrnehmung, danach kommt der Geruchssinn, der größtenteils und oft zyklusabhängig von Frauen überhöht ist in der Wahrnehmung.
Leider ist dagegen nicht so recht ein Kraut gewachsen bisher.
Ich hatte es mal vor rd. 20 Jahren so schlimm, dass selbst Vogelzwitschern und gleichmäßiges Autorauschen mich fast in den Wahnsinn trieb. Eine Ärztin verschrieb mir Fluoxetin, was glücklicherweise sofort gut anschlug.
Aber du kannst gern mal selber bei Hyperakusis googeln.
Oft entwickeln Menschen mit eingeschränktem Gehör und /oder Tinnitus eine Hyperakusis. Liegt bei mir beides nicht vor.
Sich stetig abschotten mit Ohrstöpseln ist auf Dauer nicht empfehlenswert, weil die Sensibilität dadurch verstärkt werden kann. Das Ohr will hören.
Mich macht z.B. auf Vereinssitzungen echt kirre, wenn jemand mit dem Stift ständig klickt. Oder eine hat so martialische Armbänder um, die dann ständig auf der Tischplatte rumklackern. Dann bin ich so fixiert, dass ich inhaltlich nix mehr mitkriege und fühle mich gestresst.
In Depressionen kann es sehr heftig sein und ausgeprägt, dann wird das als störend Empfundene richtig körperlich. Im Kopf und Brustkorb wird alles eng, und ich komme nicht mehr zur Ruhe.
Allerdings und kurioserweise kann bei mir eine komplett wegfallende Hyperakusis auch Frühwarnsymptom einer Manie sein. So unter dem Motto "ist doch alles schick, die kläffenden Köter, die kreischenden Gören, der Bohrhammer usw." Das war insofern mal völlig fatal, dass ich die falsche Wohnung bezog. Eine Freundin von mir warnte mich noch "hey, Bolzplatz direkt vor der Wohnung, das ist doch überhaupt nicht dein Ding" Mich störte es aber in meiner damaligen beginnenden Manie überhaupt nicht.
Das fiel mir in der schweren Anschlussdepression so richtig vor die Füße.
Wenn man also wie bei dir, Trittschall während eines Gesprächs als störend empfindet, dann kann man sich nur noch schwer darauf konzentrieren, eine dritte Tätigkeit richtig auszuüben, und sei es nur den richtigen Stecker zu ziehen. Das klingt banal, ist es aber nicht:
1. Trittschall nervt
2. Gespräch führen und folgen
3. richtigen Stecker ziehen
Du warst zu abgelenkt, um das Richtige noch als Drittes auszuüben. Für mich klingt das völlig normal und logisch.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.11.17 14:19.
