Hallo Anna,

Ich habe die Paper früher auch gelesen. Es gibt noch mehr. Früher hatte ich sie glaube nur auf Englisch gelesen.
Wichtig ist, dass es nur als Add-On zu nicht ausreichend wirksamen gängigen Bipolar-, Schizophrenie- und Depressionsmedikamenten erforscht wurde. Da wurde also nie irgendwie was ersetzt. Ich würde mich also gleich von der Hoffnung verabschieden, dass dies die jetzige Medikation in irgendeiner Form ersetzen kann, wenn überhaupt dann nur verbessern.

Anfänglich hatte ich auch das ACC-akut bei diagnostizierter Depression genommen, auch über längere Zeit mit Absprache vom Arzt, der nichts dagegen hatte. Ich habe mich an die Studien gehalten und die Wirkdosen sind dort sehr hoch. Wenn ich mich richtig erinnere über 2 g. Ich habe also am Anfang mir jeden Tag 4 x 600mg im Glas aufgelöst. Auf Überdosierung wurde es genügend erforscht - wenn ich mich richtig erinnere war dies so gut wie unmöglich, eher unbedenklich. Die Sicherheit bei Langzeiteinnahme war geprüft aber nicht ausreichend erforscht. Ich glaube sie gingen bis 1 Jahr, was für mich für einen Test ausreichend war. Das Nebenwirkungsprofil erschien recht harmlos, negative Wechselwirkungen wurden nicht festgestellt und auch preislich war es Ok für mich.

Ich habe es bisher 2 mal über längere Zeit genommen, auch über 1 Jahr am Stück hinweg beim 1. Mal, genau habe ich das 2. Mal nicht dokumentiert. Bin dann nach längerer Zeit weil es wesentlich günstiger ist auf eklige(s) Pulver und Tabletten umgestiegen. Da wird man fündig wenn man nach NAC - N-Acetyl-Cystein - guckt, es wird dann als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben - da ist nichts weiteres drin bis auf der Wirkstoff. Bei ACC akut ist noch Geschmack und Vitamin C mit drin. NW hatte ich keine.

Ob es nun was gebracht hat finde ich immer ziemlich schwierig zu beurteilen. Zunächst einmal muss man es es sehr lange versuchen, bis 3 Monate glaube ich. Und parallel ist man ja auch unter anderen Medikamenten. Also so wirklich eindeutige Aussagen würde ich nur machen können wenn ich jetzt schon längere Zeit mit unzureichend wirkender Medikation gewesen bin, es unverändert blieb und dann nach der Einnahme von NAC nach Monaten alles besser wurde - das muss man erstmal durchhalten und dann am Besten auch nichts an seinem Leben ändern. Es kann nicht sowas leisten wie ADs nach 2 Wochen schon was zu merken und dann kurze Zeit später wieder einigermaßen zu funktionieren. Ja es ging mir besser aber ich kann nicht sagen, dass das nun ausschließlich mit NAC im Zusammenhang stand. Was ich aber sagen kann ist, dass es mir zumindest nicht geschadet hat, was auch schon mal was ist. Ich hatte während der Einnahme auch keinen Einbruch soweit ich mich erinnern kann, es war aber immer ein AD dabei.
Dann hatte ich die Manie (da war ich nur auf einem AD, ohne NAC) und hatte bei der Depression danach das NAC völlig aus den Augen verloren bzw. habe auch keine Motivation gehabt mir immer ein Glas mit ekligem Pulver zu machen.

Ich würde keine Wunder erwarten, aber ich finde man sollte jede noch so kleine Wahrscheinlichkeit auf Besserung zumindest versuchen, solange sie nicht völlig irrsinnig und teuer erscheint und der Arzt bescheid weiß. Da ich selbst weiß wie hoffnungslos die Lage bei bipolarer Depression ist und Antidepressiva garantiert nicht "die Wahl" in vielen bipolaren Fällen sind, sie allzu oft bei Bipolaren nicht helfen und es trotzdem laut Ärzten nichts besseres gibt. Ich weiß wovon ich rede, da ich halt die erste Manie durch ADs erlebt habe und laut Ärzten fehlt dann nach der ersten Manie natürlich nur ein Stabilisator und danach kann man es doch mit anderen ADs versuchen. Ja Pustekuchen, habe 2 Anläufe mit ADs und Stabilisatoren gehabt, beide Male hätten mich die ADs wieder in Manie befördert. Ich denke es gibt einfach nicht "Die Lösung", jeder muss seinen Weg finden damit umzugehen. Wenn man Medikamente nimmt die bipolare Depressionen abdecken hat man einfach Glück, die Regel ist es nicht. Alle Ärzte fordern händeringend nach mehr Möglichkeiten dafür, da Bipolare die meiste Krankenzeit depressiv verbringen.
Es gibt glaube mit Lamotrigin und Quetiapin eigentlich nur 2 Medikamente die gegen bipolare Depressionen helfen sollen ohne Manierisiko zu erhöhen. Lithium soll auch einigen helfen, aber die Effektivität war in Studien in der Summe zu gering soweit ich weiß. Latuda ist auch dafür zugelassen aber da wir so unglaublich fähige Experten in Deutschland haben wurde das hier vom Markt genommen.

Für mich waren dann ein viel gesünderes Umfeld, regelmäßige Achtsamkeitsmeditationen (übrigens auch bei Bipolaren erforscht), angenehme Beschäftigung und Psychotherapie viel wirksamer und ungefährlicher in Sachen Depression als Klinikaufenthalte, Antidepressiva, etc. Vielen hilft regelmäßiger Sport und Bewegung ebenfalls. Bei keiner Depression würde ich mich auf eine "Lösung" oder Pille verlassen - so mächtig sind Medikamente leider nicht - das würde dir auch jeder gute Arzt sagen.

Alles Gute,
roobb



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.11.17 16:38.