Hallo Eisbär,
es hat ca. 6 Monate gedauert bis mein Körper wieder einigermaßen funktionierte. Dann noch einmal mein Kopf sagte "Hallo, willkommen im Leben".
Bereits in der Klinik wollte ich aus dem Zombie Modus wieder herauskommen. Wieder klar denken können. Ich habe da schon mit der Entgiftung meines Körpers begonnen. Klingt vielleicht komisch, ab ausgehend von der Tatsache, dass mein Körper zu 80% aus Wasser besteht, habe ich einfach nur Wasser getrunken. Aber ohne Zusatzstoffe ;-).
Was ich leider nicht wusste, ich war bereits süchtig nach den Drogen die mir verabreicht wurden. Und da ich keine Drogen mehr zu mir nahm, bekam ich einen kalten Entzug. Angst- und Panikstörungen. Was folgte war eine 8 Wochen dauernde Depression.
Als ich mich wieder bewegen konnte war der erste Schritt ab in den Wald und die Natur. Kräfte sammeln. Dann begann ich wieder mit meinem Ausdauersport. Das alte Körpergefühl kam dann langsam wieder und ich konnte wieder aktiv am Leben teilnehmen.
Ab diesem Zeitpunkt mit dem nun wieder wachen Verstand und der Achtsamkeit auf meinen Körper, fing ich an meine Krankheit zu verstehen, sie zu akzeptieren, mein Verhalten zu überdenken.
Ich schämte mich dafür mein sonst so kontrolliertes Leben, fernab jeder Versuchung zum Verzehr von Drogen, verloren zu haben.
Bin ich ein schlechter Mensch gewesen, weil ich immer für das Recht und die Gerechtigkeit gekämpft habe. Weil ich lieber eine Faust in der Tasche gemacht habe statt zu eskalieren? Nie einen Menschen körperlich, geistig und seelisch verletzt habe?
Selbstvorwürfe und ein schlechtes Gewissen sind keine Basis für eine Gesundung.
Das war der Anfang meines neuen Weges.
Viel Grüße
AlterVatta