zuma schrieb:
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> kinswoman schrieb:
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> -----
> > Das ist genau so und zeigt einfach nur auf, was
> es
> > für
> > die Menschen drumrum bedeutet.
> > Das tut doch dem Leiden eines Depressiven
> keinen
> > Abbruch, wenn festgestellt wird, dass die direkt
>
> > vom Suizid eines geliebten Menschen getroffenen
> > genau so leiden?
> > Das Leid ist die aufgezeigte Konsequenz. Ganz
> egal
> > was die Motivation für den Suizid war.
>
>
> Natürlich leiden die Hinterbliebenen. Aber soll
> der eine leiden, damit die anderen
> nicht leiden ?
Nein natürlich nicht, wie kommst du darauf, keiner Seite darf das Leiden abgesprochen werden.
Und niemand kann oder muss einem Anderen das Leid abnehmen, hat aber auch nicht das Recht ihnen das Trauern und Zweifeln zu verbieten.
Es ist lediglich ein Argument, um einem psychisch Kranken Menschen in einer Depression, die durch Behandlung,
eventuell gelindert, wenn auch nicht geheilt werden kann, vielleicht dazu zu bringen, dass er nochmal wartet, die Hoffnung auf Besserung noch nicht ganz aufgibt, weil es Menschen gibt die ihn lieben und denen er wichtig ist und in deren Leben ein Suizid ein riesen Loch hinterlässt.
> Es ist eben auch eine Form von
> Egoismus wenn man jemanden
> nicht sterben lassen möchte. Denn das möchte man
> meist, damit man selber
> nicht die Trauer ertragen muss.
Sterben lassen ist relativ, je nach Fall und Lebens und Krankheitsgeschichte.
Ich habe den letzten Satz den du zitierst und der tatsächlich sehr verallgemeinernd ist, geschrieben in der Annahme, dass wir hier über Suizide schreiben, die aus der BS heraus im Affekt und aus dem Gefühl vollkommener Hoffnungslosigkeit versucht oder begangen werden.
Ein Denkfehler von mir, da wir ja im Topic sind.
> Und es tut mir schon in einer Depri zusätzlich
> weh, wenn andere mir ein schlechtes
> Gewissen einreden wollen wegen Suizid. Im Affekt
> und so ist das "retten" richtig und
> notwendig, aber wenn ich "klaren Verstandes"
> beschließe, nicht mehr zu wollen, finde
> ich, ich hab auch das Recht dazu und niemand hat
> das Recht, von mir zu verlangen,
> nur wegen anderen es nicht umzusetzen.
Dieses Recht, wohlgemerkt "klaren Verstandes", wahrzunehmen hat niemand angezweifelt.
Das nehm ich für mich auch in Anspruch.
Aber im umgekehrten Fall, wenn ich zurückbleibe hat auch niemand das Recht meine Trauer um den Verlust
herunterzuspielen und nicht anzuerkennen oder als reinen Egoismus abzutun.
Für mich ist Leid in diesem Fall unvermeidbar und wertungsfrei, so habe ich diesen von Kleeblatt eingefügten Text verstanden.
Und mir ist klar, dass man diese unangenehme Wahrheit schwer annehmen kann, dass das stört und zusätzlich an einem zerrt.
> Und das bringt eh nix. Entweder man will für sich
> selbst leben oder eben nicht. Es ist
> genauso wie sich wegen jemanden umbringen wollen -
> finden auch die meisten sinnlos
> und blöd. Sich nicht wegen anderen umzubringen,
> finde ich genau so sinnlos. Wenn
> das eigene Leben nicht mehr lebenswert ist, hat
> auch niemand ein Recht, darauf zu
> bestehen, das man es gefälligst für die anderen
> bis zum natürlichen Tod auszuhalten hat.
Das stimmt nur, wenn es nicht die Depression ist, die behauptet dein Leben sei nicht lebenswert.
> Wer erlebt schon gern Verlust und würde nicht
> alles tun, um den zu vermeiden. Aber
> manchmal gehört das "gehen lassen" zur wahren
> Liebe zu jemanden.
> Auf jeden Fall gibt es wohl keine pauschale
> Antwort, wie so oft im Leben, ist es im
> Einzelfall zu betrachten, allgemeine Aussagen sind
> da immer für irgend wen falsch.
>
> Ich war mehrfach so gut wie tot, hab einige
> Versuche unternommen und mittlerweile
> fürchte ich eher, das ich wohl alt werden "muss".
> Das ich es weder bewußt noch indirekt
> geschafft hab, mich weg zu machen, werte ich heute
> als "Zeichen". Irgendwer oder was
> scheint was dagegen zu haben.
Ja, also ich hätt da was dagegen, bestimmt bin ich da nicht alleine ;-)
> Um mich zu quälen oder zu belohnen, frag ich mich
> oft ?
Mal so, mal so?
> Welch trübe Gedanken an nem trüben Tag ....
Ja aber auch wichtig darüber nachzudenken, nur halt nicht jeden Tag. Und ich hoffe ich konnte jetzt ein bisschen besser erklären wie ich den Text verstanden und empfunden habe.
Kann sein ich hab auch alles noch verschlimmbessert, weiß man nie.
> lg
> zuma
Liebe Grüße an alle, die hoffentlich heute einen weniger trüben Tag haben.
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach