Ich möchte jetzt mal über den langjährigen Freund einer sehr guten Bekannten schreiben, der immer wieder
in längeren Phasen an Depressionen gelitten hat.
Nur seine Freundin wusste, wie es ihm ging, ansonsten hat es ihm niemand angemerkt und wäre auch gar nicht
darauf gekommen, daß nach aussen hin ein so lebensfroher, bodenständiger und kontaktfreudiger Mensch
jemals von schweren Suizidgedanken gequält wurde.
Zudem hatte er einen Job als Bergführer, der eiserne Disziplin und die Verantwortung für andere Menschen
voraussetzt.
Jahrelang war er bei einem Arzt in Behandlung und schien zum Ende der Therapie eine Stabilität erreicht zu
haben.
Den letzten Termin hatte er 2 Tage vor seinem Suizid.
Wie seine Freundin berichtet hat, ging es ihm scheinbar gut, sodaß einer längeren Reise zu seinen Eltern
nichts dagegen sprach, sie am letzten Abend noch gemeinsam mit dem Hund spazieren waren und anschliessend
mit der Familie draussen gesessen und erzählt haben, er schien ausgelassen und fröhlich, keineswegs depressiv.
Am nächsten Morgen war er tot, er hat sich im Garten seiner Eltern an einem Baum erhängt, ohne Brief und
ohne irgendeinen Hinweis darauf, welche Gedanken in ihm vorgegangen sind, einen Suizid zu begehen.
Ich möchte jetzt keine traurige Geschichte daraus machen, obwohl sie es natürlich ist.
Und ich weiss auch nicht, ob es gut ist für einige Forumsteilnehmer, über dieses schreckliche Ereignis zu
schreiben, auch gerade nicht für diejenigen, die des öfteren suizidale Gedanken haben.
Sollte das der Fall sein, bitte ich, diesen thread sofort zu löschen !!!
Meine Frage ist nur und damit beschäftigt sich auch ständig die Familie, wie ein Mensch in der Lage ist, in keinster Weise Verhaltensmuster zu zeigen, die auf sein Vorhaben schliessen und gerade nicht in der letzten Zeit.
Ich habe mal gelesen, wenn die Gedanken mittlerweile so zielgerichtet darauf hinauslaufen, den Suizid zu vollziehen,
daß vorher sogar euphorische Gefühle auftreten.
Das wäre eine Erklärung dafür, warum er auch am Abend davor noch so mitteilsam und in positiver Stimmung mit seiner
Familie und seiner Freundin verbracht hat.
Wie tragisch das für die Freundin und die ganze Familie ist, kann man sich wohl vorstellen.
Die Selbstvorwürfe, die wahrscheinlich ein Lebenlang anhalten, nicht genau hingeschaut zu haben und mit schuldig
an seinem Suizid zu sein.
Ich mache nochmals darauf aufmerksam, diesen Thread möglichst sofort zu löschen, wenn die Gefahr besteht, daß
er triggert, bzw depressive Gefühle bei Forumsteilnehmern auslösen kann. !!!
Mein Anliegen war es, einigen aus dem Forum, die sich noch nie mit dem Thema Suizid befasst haben, mal anschaulicher
begreifbar zu machen, welche Gefühle ein Suizid bei Angehörigen auslöst und welche quälenden Gedanken und Gefühlen
ein suizidaler Mensch erleidet, um sein Vorhaben dann in die Tat umzusetzen.
Viele Grüsse
mexx
Betroffene Bipo 2
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Niemand braucht so bitternötig ein Lächeln
wie derjenige,
der für andere keins mehr übrig hat.
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.10.17 17:53.