Hallo A.,
das ist natürlich eine ganz andere "Hausnummer". Ich würde das als institutionalisierte Diskriminierung durch Behörden und soziale Dienste bezeichnen. In DE kraft Gesetz natürlich nicht zulässig, aber die Realität sieht anders aus.
Davon können meine Lebensgefährtin und ich auch ein Lied singen, von den oh ach so wohlmeinenden Behörden und sozialen Diensten.
Bsp: Noch bevor wir "so richtig" zusammen waren, wurde sie zu einer amtlichen Untersuchung oder Begutachtung oder wie auch immer es hieß, "eingeladen" (ich sage eher: vorgeladen). Aufgrund von zwangsweisen Aufenthalten in der geschl. Psychiatrie und daraus resultierender schlimmer Traumatisierung hatte sie extreme Angst und Nervosität davor. Im Ergebnis wurde sie direkt wieder eingewiesen, obwohl es ihr "draußen" soweit gut ging. Später, als wir zusammen waren, kam wieder so eine "Einladung", wieder Angst und Panik, nur dass ich diesmal mit dahin ging, wohl bereits Böses ahnend mit dem entsprechenden Landesgesetz unter dem Arm. Mich bat dann der Stations-, Ober- oder sonstwas Arzt raus um mir zu sagen, dass ein stationärer Aufenthalt nötig sei und überhaupt, es für alle am besten sei, sie langfristig in der Psychiatrie zu therapieren, oder eher aufzubewahren, wie ich es nenne.
Währenddessen bekam ich mit, wie meine Freundin bereits "abgeführt" wurde, und ich machte natürlich einen Riesenaufstand, wies nach, dass sie sich nicht an das Gesetz hielten und drohte mit Anzeige wegen Freiheitsberaubung. Und, oh Wunder, wir konnten gehen.
Diese institutionalisierte Diskriminierung psychisch Kranker ist faktisch da, und wer nicht die Kraft, Mut, Wissen usw. hat, dagegen zu kämpfen, hat schlechte Karten. Dann hilft halt nur ein Partner, der sich engagiert, ein Anwalt oder eben eine Organisation. Diese institutionelle Diskriminierung psych. Kranker ist daher umso schlimmer. Ich weiß nicht, ob das aus Überzeugung geschieht, oder ob da vielleicht auch noch das Thema "Macht über Schwächere haben" hereinspielt.
Pagu
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.09.17 16:03.