Schwierige "Liebesbeziehung" - was soll ich tun?

08. 09. 2017 16:40
Hallo zusammen,

längere Zeit hab ich hier nun schon als "stilles Mäuschen" mitgelesen, nun möchte ich selbst meine Erfahrung/Geschichte erzählen und hoffe, dass man mir den ein oder anderen guten Rat geben kann.

Vor 2,5 Jahren habe ich einen Typ kennengelernt, haben damals dann recht regelmäßigen Kontakt gehabt und viel geschrieben. Ich fand ihn ganz interessant, aber konnte mir so nichts mit ihm vorstellen weil er mir doch zu "proletenhaft" rüberkam. Bei ihm merkte ich, dass er doch Interesse an mir hatte, jedoch ging ich damals davon aus, dass dieses Interesse sowieso nur sexueller Natur war.
Kurze Zeit später lernte ich meinen Ex-Freund kennen und der Kontakt zu dem Typ war erstmal weg, jedoch meldete er sich in diesen 2 Jahren immer wieder mal, konnten uns so auch gut über viele Themen unterhalten, hab ihn zwischendurch auch mal auf 2 Events getroffen, wo man sich ein wenig unterhalten hatte.

Anfang des Jahres intensivierte sich der Kontakt wieder, haben viel geschrieben, auch ein wenig geflirtet und ich habe auch gemerkt, dass er ein ganz toller Kerl ist und gar nicht so "proletenhaft", wie er sich immer gab. Kurze Zeit später kam die Trennung von meinem Ex-Freund, da es auch schon länger nicht mehr so gut lief. Danach gestand er mir, dass er schon längere Zeit auf mich stehen würde (wie ich später herausfand, quasi seit wir uns kannten) und im Laufe der nächsten Monate haben wir uns ineinander verliebt.

Ende April wollte ich dann zu ihm fahren (uns trennen ca. 400 km), was dann aber kippte, durch nen gröberen familiären Zwischenfall seinerseits. Danach merkte ich, wie alles anders wurde - er hat generell einen stressigen Job, dann noch diese familiäre Problematik und noch 1-2 kleinere Zwischenfälle und die Situation wurde immer komischer.
Darauf folgte bei mir Ratlosigkeit und durch Nachbohren rückte er dann mit der Sprache raus: er wäre bipolar, erzählte mir seine Leidensgeschichte. Er betonte aber, dass die Gefühle zu mir nicht aus einer Manie heraus entstanden wären, dass ich einfach knallhart durch jedes seiner Sicherheitssysteme durchmarschiert wäre, vermutlich weil ich der "leuchtendste Mensch" bin, der ihm jemals begegnet wäre. Ebenso betonte er, dass er gerade viele Angriffspunkte hätte und mich niemals in dieses Messer laufen lassen will. Er wollte danach auch einen temporären Cut, den aber keiner von uns beiden durchhielt.

So lief es dann die nächsten Monate weiter, ohne Sehen, aber jeden Tag schreiben oder auch mal telefonieren/skypen - hatte tw. schon beziehungsähnliche Züge, auch wenn's keine ist. War für mich natürlich nicht einfach, hätte ihn schon gerne auch gesehen, er redete sich aber immer auf die zeitliche Komponente raus (immer Stress pur!) und mein Sommer war auch recht verplant.
Die letzten 2-3 Wochen war es dann extrem, hatten dann viel Streit, er wurde tw. richtig ekelhaft zu mir, woraufhin ich auch zickig reagierte. Das ging soweit, dass ich mich auch für ein paar Tage distanzierte. Danach führten wir ein Skype-Gespräch, wo ich meinte, dass es so nicht weitergehen könnte, dass wir ständig nur virtuell Kontakt haben, dass wir uns endlich mal für eine klare Linie entscheiden müssen - entweder ganz (was für mich bedeutet, dass wir uns auch öfter sehen, gucken wie es läuft, eine richtige Beziehung führen - im vollen Bewusstsein, dass die Beziehung zu einem Bipo nicht einfach werden würde) oder wir lassen es, aber die Situation, wie sie jetzt ist, wäre für mich nicht mehr tragbar und nagt nur an mir. Er gab mir auch recht, dass meine Argumente, wie ich mir eine Fernbeziehung vorstelle und wie man das zeitlich alles unter einen Hut kriegt, stimmen würden. Aber daraufhin berichtete er mir, dass sein Arzt wohl meinte, dass er Medis nehmen solle. Hat er bis jetzt noch nie in seinem Leben, hatte das Bipolare immer mit anderen Methoden im Zaum gehalten (Traumarbeit u.ä.). Er meinte, er würde dadurch vermutlich zum "Zombie" oder zur "Zeitbombe" mutieren, woraufhin ich meinte, er wüsste doch gar nicht, wie die Medis bei ihm wirken würden.
Ich hab ihm jedenfalls nun die Zeit gegeben, sich klar zu werden, was er will.

Er weiß, dass ich bereit bin, mich trotz einer komplizierten Situation darauf einzulassen. Ich bin auch definitiv seine Vertrauensperson, er erzählt mir so gut wie alles, auch Dinge, die er in der Therapie bespricht, auch wenn er manchmal abblockt und sagt, es wäre ihm gerade zu viel. Aber alles in allem merke ich, wie viel ihm an mir liegt, auch wenn er mich nicht physisch bei sich haben kann/will - ich sage immer so schön: er kann nicht mit mir, aber auch nicht ohne mich.

Ich hoffe, der ein oder andere hier hat einen guten Rat für mich übrig, was ich noch tun kann, um ihm klar zu machen, dass es ihm durch die Medis wahrscheinlich nicht schlechter gehen wird als vorher und dass ich mir wirklich bewusst bin, worauf ich mich einlasse. Es liegt mir sehr viel an ihm, ich möchte wirklich für ihn da sein. Er will mich aber ständig vor sich beschützen, er war auch schon immer eher der Einzelkämpfer. Seine Angst mir weh zu tun, steht ihm da im Weg, was ich auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann. Ich bin mir auch unsicher, ob es richtig war, ihm das "Messer an die Brust zu setzen" und ihn um ne Entscheidung zu bitten. Denn auch schon vorher kam 1-2 mal das Thema auf, ob wir nicht besser getrennte Wege gehen sollten, hielt aber weder er, noch ich durch. Aber mir ist es wichtig, Klarheit zu haben, denn so will ich das nicht weiterführen.

Viele Grüße und danke an Euch alle schon mal,
M.
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fjoergyn 1566 08. 09. 2017 16:40

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fjoergyn 333 08. 09. 2017 17:55

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