Vermutete bipolare Störung - kein Arzt hilft!

08. 09. 2017 09:46
Liebe Forums-Teilnehmer,

ich bin neu hier, habe mich aus lauter Verzweiflung in diesem Forum angemeldet.

Ich habe den Verdacht, dass mein Lebensgefährte unter einer bipolaren Störung leidet.

Erstmals ist mir sein verändertes Verhalten 2008 aufgefallen, er war in dieser Zeit aktiver, redseliger, aber auch gereizter, egoistischer als sonst. Er war zu der Zeit auf Montage und deshalb sah ich ihn nur am WE und ich dachte natürlich nicht an eine Krankheit. Wir leben seit mehr als 25 Jahren zusammen und haben einen 15 Jährigen Sohn.

Vorher und zwischendurch lief unser Leben eigentlich ganz normal, ich habe aber schon länger den Eindruck, dass mein Partner auch Phasen hat, in denen er depressiv ist, man kann aber so schlecht mit ihm darüber reden, in Gefühlsdingen ist und war er immer sehr verschlossen.

2014 hatte er ( nach 2010, 2012), wieder eine heftige "wilde" Phase, während der er Dinge veranstaltete, die auch die Polizei auf den Plan rief. Da hatte ich dann auch erstmalig einen Termin bei einem Psychologen vereinbart, der aber nichts feststellen konnte, weil wir lange auf den Termin warten mussten und die Symptome bereits wieder abgeklungen waren.

Nun, seit Mai 2017 hat er wieder eine heftige wilde Phase. Er schläft sehr wenig (vielleicht 4 Stunden), manchmal im Sitzen am Tisch, er schläft manchmal sogar während des Essens ein. Er redet sehr viel, laut und schnell. Er will nur über seine Hobbys sprechen und es interessieren ihn vor allem Nebensächlichkeiten, was mich in den Wahnsinn treibt.

Er ist extrem vergesslich, verliert und verlegt ständig Dinge, was jedem mal passieren kann, aber nicht in dieser Häufung. Er ist ständig knapp bei Kasse, borgt sich Geld, fängt viele Dinge an, die er nicht fertig macht, weil er es einfach vergisst oder sich schon wieder etwas neues gesucht hat.

Er ist rechthaberisch und beleidigend und wird mir und meinem Sohn gegenüber auch verbal aggressiv, wenn wir seine Meinung nicht teilen und ihm wiedersprechen. Er windet sich aber in Gesprächen auch immer wieder raus, so das man ihm nicht bei kommt. Ich kann das schlecht erklären. Er ist ein komplett anderer Mensch als sonst. Er ist normalerweise ein ruhiger und herzensguter Mensch, davon ist momentan eigentlich nichts mehr übrig.

Er ist oft von früh morgens bis spät abends unterwegs, hat zwar immer irgendwelche Begründungen dafür, aber das rechtfertigt trotzdem das lange Wegbleiben nicht. Er fährt nachts durch die Gegend und kommt dann manchmal gar nicht nach hause. Hab das Gefühl, er will uns mutwillig aus dem Weg gehen.

Die ganze Situation spitze sich in den letzten beiden Wochen so zu, dass es zu einem heftigen Streit kam, er fuhr abends davon und drohte mir per Handy sogar mit Selbstmord, war dann aber am nächsten morgen wieder da. In der gleichen Nacht hatten wir die Polizei in Haus, weil er angeblich jemanden in einer Kneipe bedroht hätte, er selbst meinte, derjendig hätte noch Schulden bei ihm, weil er ihm vor 3 Jahren (auch in so einer wilden Phase) einen Bierkrug verkauft hätte und nicht genug Geld bekommen hätte ...

Nunja, ich habe es unter wahnsinnigem Aufwand hinbekommen, relativ zeitnah einen Termin bei dem Psychiater zu vereinbaren, bei dem wir vor 3 Jahren schon einmal waren. Er konnte ihm nicht helfen, meinte zwar, er verstehe mich, aber der Mann wäre vollkommen unzugänglich und er könnte auch keine Medikamente aufschreiben. Habe ich also einen Termin bei einem zweiten Arzt ausgemacht, da waren wir jetzt am Mittwoch. Der Psychiater meinte nur, es wäre normal, dass mein Mann so aufgekratzt wäre, er hat ja in letzter Zeit auch viel mitgemacht (viele teure Autoreparaturen, Brieftasche gestohlen und alle Papiere weg, das aber nur, weil er das Ding auf einer Herrentoilette liegenlassen hat ...). Ich hatte dem Arzt haarklein alles aufgeschrieben, das Verhalten meines Mannes und die Ereignisse in den letzten Jahren/Wochen/Tagen. Der meinte, er soll in einer akuten Phase wiederkommen, jetzt könne er keine Krankheit feststellen. Mein Mann hat sich dort auch sehr ruhig verhalten.

Hat jemand von Euch einen Tipp, wie man es schafft, überhaupt eine Therapie zu bekommen oder den Arzt mal dazu zu bewegen, vielleicht mehrerer Arztbesuche zu vereinbaren? Ich fühle mich völlig allein gelassen.

Mein Mann ist jetzt der Meinung, ich will ihn fertig machen und verrückt machen, er hat die Termine nur meinetwegen mitgemacht. Ich habe gesagt, dass ich so nicht mehr mit ihm zusammenleben will, wenn er nichts ändern will und um eine Auszeit gebeten. er hat einfach absolut keine Einsicht, dass er vielleicht eine Krankheit haben könnte (Schilddrüse haben wir schon ausschließen lassen). Heute morgen hat er nun gesagt, dass er geht, damit ich ihn nicht rauswerfen kann. Wohin er geht, wollte er nicht sagen.

Und ich stehe jetzt da mit Schuldgefühlen. Keine Ahnung, was ich machen soll!



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.09.17 09:54.
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Katrin_dr 1537 08. 09. 2017 09:46

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gabriela67 492 08. 09. 2017 09:59

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Katrin_dr 478 08. 09. 2017 10:21

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gabriela67 467 08. 09. 2017 10:02

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Katrin_dr 457 08. 09. 2017 10:22

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miss elisa 552 08. 09. 2017 10:14

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Katrin_dr 456 08. 09. 2017 10:23

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gabriela67 422 08. 09. 2017 11:38

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Katrin_dr 438 08. 09. 2017 13:35

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AmE 644 08. 09. 2017 22:04

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Katrin_dr 361 12. 09. 2017 16:19

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AmE 417 12. 09. 2017 16:55

Vielleicht hilft der Nächste oder Übernächste

Lichtblick 400 08. 09. 2017 21:49

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gabriela67 432 09. 09. 2017 09:40

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Katrin_dr 437 11. 09. 2017 09:53

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Friederike 419 11. 09. 2017 10:40

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Katrin_dr 388 11. 09. 2017 11:20

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dino 387 11. 09. 2017 11:42

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Katrin_dr 321 12. 09. 2017 16:10

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jonalie 326 14. 09. 2017 22:42

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Katrin_dr 452 20. 09. 2017 12:42



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