Liebe Angehörige,
deine Erfahrungen kenne ich nur zu gut. Ich bin seit vielen Jahren mit meinen Mann verheiratet, seine bipolare Erkrankung wurde leider erst vor 14 Jahren festgestellt. Vorher hieß es von diversen Ärzten aus Unwissenheit immer nur er hätte starke Depressionen (in den manischen Phasen ist er nie zum Arzt gegangen). Die vielen Manien in den Jahren zuvor waren schrecklich, ich habe immer gedacht ich schaffe es diese schlimmen Phasen zu überstehen und bin geblieben. Seiner Meinung nach war ER nicht krank, sondern nur alle anderen, seine Kinder, seine Famile, insbesondere ich.
Was alles an Verletzungen vorgefallen ist, würde hier den Rahmen sprengen. Z.Zt. lebe ich von ihm wieder getrennt und kann durch den Abstand zu ihm wieder leben und mit ihm auch einiges regeln. Er hat weiterhin starke Wahrnehmungsstörungen und befindet sich im Moment in einer Mischphase.
Ich kann dir nur empfehlen, auf dich aufzupassen und dich zu fragen, ob du so ein Leben führen möchtest. Die Bipolare Störung ist eine der schlimmsten seelischen Erkrankungen und es grenzt schon an Selbstaufgabe bei einer schweren Bipolaren Störungen dies alles zu ertragen. Ich möchte keinem zu nahe treten, wenn die Erkrankten aber über Jahre keine Krankheitseinsicht zeigen, kann man mit Zuneigung, Verständnis usw. wenig erreichen.
Denke ein bisschen mehr an dich.
Viele Grüße und viel Kraft
Josie