Hallo A., hallo Sumosimi,
wenn ich Eure Beiträge lese, frage ich mich, für wen in diesem Baum ihr die eigentlich schreibt.
Für Angehörige: Ach so, der Betroffene kann seine Manie also kontrollieren. Hat also dann doch seinen freien Willen und macht das alles, weil er das so will. Das ist die Massage? Wirklich?
Für Betroffene: Ach so, ich kann die Manie kontrollieren, das ist ja ne gute Nachricht, dann kann ich es ja drauf ankommen lassen. Gilt es da nicht, beim Baumersteller nachzufragen, inwieweit er schon Fachmann seiner eigenen Ausprägung der Erkrankung ist? Welche Erfahrungen die Grundlage der Frage bilden?
Ich glaube durchaus, dass die Erkrankung kontrollierbar ist und damit in bestimmten Ausprägungen und einem langen Lernen an der eigenen Ausprägung der Krankheit auch die Manie.
Ich schreibe dies aus meiner aktuellen Situation heraus, die da ist, dass ich jetzt final Ex-Angehörige bin. Der entsprechende Betriffene hat immer geglaubt, es gäbe einen Weg, die Manie zu kontrollieren. Das Ergebnis ist die schlimmste Manie, die er je hatte, inklusive Wohnungsverlust (er lebt jetzt auf der Straße), Verlust des gesamten sozialen Umfelds (diesmal sind alle Freunde und Verwandte ausgestiegen), polizeilicher Fahndung deutschlandweit (weil er erstmals mehrfach kriminell wurde) und Verlust jedweden Anspruchs auf finanzielle Unterstützung, weil er das Arbeitsamt betrogen hat.
Zeugin davon zu sein, was passieren kann, wenn jemand glaubt, die Manie kontrollieren zu können oder zumindest beim Suchen danach alles verliert, was sein Leben ausgemacht hat, lässt mich einfach wütend werden, wenn da nicht differenzierter nachfragt, bevor man da einfach mit einem "Ja, selbstverständlich " reagiert.
Und um euch gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ja, ich bin Ex-Angehörige, die sich von einem 20jährigen Lebensabschnitt verabschiedet. Dazu wird auch demnächst das Loslassen dieses Forums gehören. Ist aber noch nicht ganz so weit... Vielleicht ist es dieser Beitrag. Who knows.
Viele Grüße
Bupu