Hallo Anne
Anne.Freiburg schrieb:
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> Hallo Tschitta,
>
> gerade die fast gleich hohe Zahl an Erkrankungen
> zeigt, dass es ein biologische Problem ist. Wäre
> es anders würde die Zahl und die Art der
> Erkrankungen sehr vielmehr variieren, da die
> sozialen Bedingungen in den verschiedenen Kulturen
> sehr unterscheidliche sind
Aus meiner Sicht, gerade dass es so konstant ist, trotz unterschiedlichen Genpools, lässt mich grad etwas anderes denken, das es mehr sozio-logische Gründe hat.
> Und im Übrigen.. warum muss alles bei
> psychiatrischen Erkrankungen auf das soziale
> Umfeld zurückgeführt werden?
Nicht auf das soziale Umfeld sondern auf die Soziologie der Menschen.
> Menschen sind biologische Wesen, und auch die
> Psyche basiert letztendlich auf biologischen
> Strukturen und biochemischen Vorgängen. Diese
> können durch Erleben verändert werden, sicher,
> aber warum sollte nicht auch die Biologie der
> Psyche erkranken können? Der sehr komplexe und
> dadurch störungsanfällige Stoffwechsel im
> Gehirn?
Dahingehend : Körper und Geist ist eine Einheit, da stimme ich dir zu. Die Psyche wohnt im Körper..und irgendwie ist der Körper auch der Klangkörper der Psyche..
Wie man heute weiss, stehen Gene und Umwelt in einem steten Austausch. Deshalb ist für mich die Frage so nicht beantwortbar.
Welche Einflüsse Gene dann vulnerabel/verletzlich für eine psychische Störung machen, das ist soweit ich weiss, noch ungeklärt. und was man nicht weiss, weiss man nicht.. ich bin gespannt, was man dazu noch findet.
Meine Forschungen laufen noch ;)
Jedenfalls ein Gen einer Störung wurde bislang nicht gefunden. Und eine Vulnerabilität heisst nicht gleich Erkrankung, sondern die Vulnerabilität muss durch bestimmte lebensgeschichtliche Erfahrungen ausgelöst werden, das es zu einer Erkrankung kommt. Also sehr reale Erfahrungen lösen die BS aus. Wer sagt mir, das nicht auch die Vulnerabilität auf realen Erfahrungen beruht?
Deshalb bin ich sehr vorsichtig. Mit dem rein bio-logischen Konzepten hat man Psychotherapie bei Schizophrenie sowie BS nichtmal in Betracht gezogen. Heute weiss man, dass es Verläufe längerfristig sogar verbessert.
Also scheinen gute Worte, den Genen gut zu tun? ;) wie ist das möglich??
(Es wurde glaub einzig ein Gen mit einer Auffälligkeit gefunden, das jedoch bei allen psych. Erkrankungen zu finden war.)
> Ich stelle mir vor dass die bipolare Störung eine
> Mischung aus beidem ist. Hervorgerufen durch
> Erleben aber basierend auf eine biologischen
> Verletzlichkeit, die uns anders reagieren lässt
> als Menschen, die eine solche Verletzlichkeit
> nicht haben. Dazu spielt natürlich die
> Sozialisation derjenigen die eine solche
> grundsätzliche Verletzlichkeit haben auch eine
> Rolle. Je besser die läuft, umso eher ist es
> möglich, dass eine vorhandene Disposition nicht
> zum tragen kommen muss (oder erst sehr spät).
>
> Kannst Du mit diesen Gedanken etwas anfangen?
ich kann mit diesen Gedanken sehr viel anfangen, denn ich finde, es macht durchaus viel aus, welche Annahmen über die Erkrankung da sind.
Ich finde wir sind auch gar nicht weit auseinander.
lg tschitta
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.17 22:01.