Ich betrachte diese Krankheit pragmatisch. Nach meinem bisherigen Verständnis handelt es sich hier um ein Ungleichgewicht im Hinstoffwechsel. Wie der Stoffwechsel im Hirn funktioniert, bestimmt in der Konsequenz Deine Persönlichkeit.
Die Medikamente schaffen an dieser Stelle einen Ausgleich.
Die Krankheit wird oft mir Diabetes verglichen, bei der es sich ja auch um eine Stoffwechselkrankheit handelt. Du kannst da mit Willenskraft nichts erreichen, so wie man auch durch Willenskraft zum Beispiel nicht seinen Blutzuckerspiegel regulieren kann. Für mich sind solcher Gedankenansätze, die letztendlich Geist und Körper trennen, und wo man dann davon ausgeht dass man psychische Krankheiten durch Willen oder ähnliches regulieren kann, nicht zielführend. Ich denke man belügt sich damit selbst. Es sind eben chemische Prozesse.
Vielleicht können wir uns über folgendes oft als Ärgernis zitierte Beispiel einig werden:
Wenn Du depressiv bist, dann hilft es Dir nicht, wenn jemand zu Dir sagt: "Reiß Dich einfach zusammen." Oder?
Genauso wenig sehe ich das in der Manie. Es gibt da keine Zusamen reißen.
Quote
Mad-usa"dennoch sehe ich meine letzte Manie als durch aus positiv, da sie mich aus mein selbst mord tief gerissen hat"
Ich möchte Dir nicht zu nahe treten. Nachdem was ich bisher hier in Teilen von Dir gelesen habe, hast Du viele Herausforderungen zu meistern in Deinem Leben. Ein Glück, dass Du aus der suizidalen Stimmung wieder heraus gekommen bist!
Aber wäre es nicht schön, man hätte weder solche verzweifelten Depressionen noch die Hochs zu erleiden? Also, dass Du keinen Manien brauchst, um dich aus Depressionen zu reißen, weil Du erst gar nicht in diese Lage kommst?
Das ist zumindest mein Ziel.
Ich finde es Schade, dass Du meine Warnung als Quatsch bezeichnest. Wir können hier nicht sehen, wie es um Tony wirklich steht. Ich horche eben auf bei dieser Tendenz, die Krankheit kleinzumachen, irgendwie wegzurationalisieren, weil sie Dir so unglaublich das Leben versauen kann, wenn Du nicht mehr mit ihr rechnest.
Ich bin bisher "gut weg gekommen", hatte nur eine starke Manie, zwei schwere Depressionen. Aber es hat mich Jahre meines jungen Lebens und viele Nerven gekostet. Niemand kann mir diese Zeit wiedergeben. Ich hatte großes Glück dass ich meine Laufbahn mit dem Studium trotzdem zu Ende bekommen habe. Ich hätte leicht abrechen können und damit einen schlechteren Start fürs Leben vorbauen.
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30 Jahre alt, Diagnose 2011, Medikament: Quetiapin Retard 250mg
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.17 00:59.