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Mich interessiert hier keine Persönlichkeit.
Kannst du das bitte als deine Signatur verwenden?
Dich interessiert hier also keine Persönlichkeit. Aha. Was bleibt dann vom Mensch?
Ich finde es anmaßend, zu behaupten, du seist mit dir zufriedener als A. es mit sich sei. Den Eindruck habe ich nämlich ganz und gar nicht. Ich glaube nämlich, dass du die Bedürfnisse, deren Erfüllung zu einer zufriedenen Persönlichkeit beitragen, gar nicht erst an dir wahrnimmst und sie dir auch nicht gestattest.
Du willst auch nicht, dass es allen Bipolaren so gut wie möglich geht. Du willst, dass alle Bipolaren Pillen schlucken und keine Manien mehr haben und wie Roboter funktionieren. Das machst du an Arbeit fest. Das ist aber was ganz anderes als "so gut wie möglich".
Hast du Kinder? A. hat Kinder. Als Roboter kannst du keine gute Mutter sein. Man kann sich für eine halten, das ja, aber Roboter sind keine guten Mütter. Soweit ich weiss ist eines von A.s Kindern behindert. Aber so lange sie nicht arbeiten geht, macht sie alles falsch, nicht wahr? Ich habe noch nie gelesen, dass A. damit angibt, dass sie ein behindertes Kind großzieht. Du gibst damit an, dass du deinem Job nachgehst. Pff. Das machen genug andere auch. Ich geh auch seit dreizehn Jahren meinem Job nach. Mit einer längeren Unterbrechung und da haben mir die Scheiss Pillen gar nichts geholfen, im Gegenteil. Wenn ich das Seroquel so genommen hätte, wie die das wollten, dann hätte ich keine Prüfung machen können und wär in diesem Dämmer wer weiss wie viele Wochen zu gar nichts fähig gewesen, noch zum Arbeiten.
Mein Job ist zehnmal härter als deiner. Das kannst du mir nun glauben oder nicht, ich weiss es. Und ich mache im Job alles falsch, was meine Bipolarität betrifft. Ich arbeite in einem gänzlich chaotischen Schichtsystem. Ich habe Dauerdruck und Stressspitzen (wenn man bei 4 Stunden höchstem Stress überhaupt noch von einer "Spitze" reden kann), im Sommer jeden Tag. Ich habe keine regelmäßigen Pausen. Ich vergesse zu trinken, ich vergesse zu essen. Ich habe kurze Schichtwechsel und jeder Tag ist anders. Jetzt grade hab ich in neun Tagen mehr als 80 Stunden gebracht, ich hatte für alles die Verantwortung, ich musste innert Sekunden Entscheidungen treffen, um den Laden am Laufen zu halten.
Alles Gift für Bipos, zumal ich dem ganzen die Krone aufsetze, wenn ich nach Feierabend auch noch Drogen zu mir nehme.
Aber weisst du was? Das, was ich da alles falsch mache, hat zu meiner Stabilität ungleich viel mehr beigetragen als jede Pille, jedes Arztgespräch, jede Therapie. Weil es meiner Persönlichkeit geholfen hat, sich zu entwickeln. Aber dich interessiert ja Persönlichkeit nicht, das ist ja was für Esoteriker...
Wenn ich jetzt so drauf wäre wie du, dass ich die Erfahrung, die ich glücklicherweise gemacht habe, allen anderen als einzige Methode überstülpen müsste, damit ich mir für das zufällige Glück selber auf die Schulter klopfen kann "seht her, ich weiss, wie man's macht, ich ganz allein hab alles richtig gemacht", dann käme dabei raus: Kein Wunder, dass du Pillen schlucken musst bei deinem eintönigen Roboterleben. Deine Manien sind ein Zeichen dafür, dass deine Seele ausbrechen muss aus diesem Hamsterrad. Deshalb nimm einen möglichst stressigen, unterbezahlten Job in der Gastronomie an, in dem du gar keine Zeit mehr hast, über Krankheit nachzudenken. Ich hab es so gemacht und brauche kein Lithium und das beweist, dass alle, die Lithium nehmen müssen, falsch leben und alles falsch machen. Jeden Tag Lithium nehmen zu müssen ist ganz ganz schrecklich. Aber ich hab das ja nicht nötig, weil ich es besser mache als ihr. Und Leute, die durch das, was ich mache, einen Burnout bekommen, die haben eben irgendwas anderes falsch gemacht oder nicht auf ihren Chef gehört, der gesagt hat, sie sollen noch mehr Essen in noch weniger Zeit kochen.
Zwei Manien, eine Depression. Wow.
Sumosimi
Taat du nee borom djogol, so djoge mu topola.