Ich glaube, dass jeder von uns 2 verschiedene Persönlichkeitsaspekte hat, nämlich den Erwachsenen und das Kind.
Der in der Psychologie häufig gewählte Begriff "Das höhere Selbst" ist die Verbindung zwischen dem liebevollen Erwachsenen und dem geliebten inneren Kind.
"Das wahre Ich" meint dieses, ist aber verwirrend.
Mein innerer Erwachsener war so grenzenlos hart sowie fordernd, sodass mein inneres Kind zum Schluss regelrecht geknebelt sowie gefesselt war.
Erst die Manie konnte es wieder befreien, und all die Wut, Zorn sowie Ohnmacht kamen zum Vorschein.
Was ich in der einhergehenden Psychose gemacht bzw. gezeigt habe war krass, hatte aber sehr viel mit mir zu tun.
Mir fehlte bis dato jegliches Urvertrauen und es gab deshalb nur Anpassung, Perfektionismus sowie enormen Druck; stets war ich auf der Überholspur.
Nie war ich genug und hatte generell starke Selbstzweifel, weil mir meine innere Quelle fehlte, und es dafür nur das stets fordernde, nie dauerhafte zufriedene Außen gab.
Mein musisches, sensibles so zart besaitetes Wesen war regelrecht still gelegt, und damit die einhergehende Kreativität, Freude, Liebe, Authentizität sowie meine wahre innere Stärke.
Mein "wahres Ich" war nicht mehr zu spüren, und so musste sich die Seele auf Kosten des Geistes zeitweilig brutal wirkend befreien um wieder seinen so wichtigen Platz einnehmen zu dürfen.
Die Manie war ein prima Werkzeug dafür.
Eine Freundin, die bei meiner Eskalation/Festnahme dabei war, meinte später, das warst nicht mehr Du.
Die Schwere einer Geisteskrankheit entspricht dem Grad der Spaltung zwischen der immeren Erwachsenen und dem inneren Kind, so heißt es treffend in dem antiquarischen Buch "Entdecke dein inneres Kind" E.Chopich/M.Paul.
Die Krankheit war damals sehr schlimm für mich sowie für meine Angehörigen, aber heute spreche ich von einer Neugeburt und bin zutiefst dankbar.
Körper, Seele und Geist müssen im Einklang sein, und keiner der dreien ist wichtiger, im Gegenteil.
Es gibt dann ein schlimmes Ungleichgewicht.
Je mehr ich versuche mein inneres Kind zu spüren und für es einzustehen, indem ich ein liebevoller Erwachsener für ihn bin, desto mehr bin ich ich, und kann mich liebevoll zeigen.
Mein Verstand hatte zuviel Macht, und hat dadurch viel zerstören können.
Das Fundament ist stehen geblieben und so konnte ich neu aufbauen, und daraus etwas schönes, stabiles, einzigartiges bauen. Sodass ich immer mehr ankomme, und zwar einzig und allein bei mir.