Hy Anna,
einiges deiner Beschreibung erinnert mich an mich in gemischten/depressiven Phasen.
Ich hatte damals nicht online-Schach, sondern World of Warcraft gespielt, kommt aber im Endeffekt auf das gleiche raus. Ich konnte so vor der Realität und meinen Gefühlen flüchten. Meinen damaligen Freund hatte ich an sich total ausgeblendet. Auch habe ich ihn oft als eine Art "Hindernis" wahrgenommen (er wohnte mit mir in meiner Wohnung), sah auch in ihm einen Grund, keine Ordnung hinzukriegen.
Ich bin in depressiven Phasen eher unordentlich, was daran liegt, dass ich nichts wegräume(n kann). Auch in gemischten zieht es sich je nach Ausrichtung durch. Ich dachte ebenfalls sehr oft, dass ich besser aufräumen könne und dadurch selber wieder in Ordnung käme, wenn nur mein Freund nicht da wäre. Jetzt war es nicht so, dass mein Freund 24 Stunden am Tag da war, er war selber oft beruflich unterwegs, so dass ich da theoretisch hätte aufräumen können - aber dann doch lieber Flucht vor der Realität und der Überfoderung. Ich war mit dme Leben sn sich total überfordert.
Mittlerweile lebe ich allein, hatte letztes Jahr eine lange gemischte Phase - und meine Wohnung versank wieder im totalen Chaos. Statt vorm Computer bin ich vorm Fernseher versackt (weil ich hier keien gute Internetverbindung habe) und bin erst mit anderer Medikation aus der Lethargie rausgekommen. Vorher habe ich es immer wieder versucht, bin gescheitert, schlechtes Gewissen und Selbstvorwürfe und wieder von vorn. Gutes Wetter war furchtbar, weil ich ja hätte rausgehen können udn es mir gut getan hätte und ich es nicht konnte.
Jetzt mal ausschließlich von mir ausgehend: ich stand der Beziehung ziemlich ambivalent gegenüber. Einerseits waren ja mal GEfühle für meinen Freund da, auch wenn ich die in der Depression nicht mehr so spürte (aber da spürte ich gar keine Gefühle), andererseits war es sozusagen nochwas, um das ich mich sozusagen "kümmern" sollte, aber nicht konnte.
Ich finde es positiv, dass ihr miteinander telefonieren könnt - das zeigt ja, dass noch Bindung da ist. Seblst wenn es vllt nur 10 min sind (war mein absolutes Maximum zu der Zeit....).
Leider hab ich auch keine Ideen, außer dem, was du schon anfängst, nämlich sich auch wieder um dich kümmern. Ich war in der Depression für niemanden wirklich erreichbar, was aber an der Erkrankung lag. Mir taten kleine Kontaktangebote (neutrale WhatsApp nachricht oder Mail, Postkarte) gut. Ansonsten wollte ich nur meine Ruhe haben. VIELLEICHT (wirklich nur ein vielleicht) hätte es geholfen, wenn mein Ex etwas mehr Druck gemacht hätte, zusammen einfach spazieren zu gehen, damit ich etwas rauskam. Ich merke heute noch, dass es mir in eher depressiven Phasen hilft, dass zu Hause sitzen zu unterbrechen. Ich weiß im Nachhinein aber nicht, ob ich so ein Angebot zu dem Zeitpunkt hätte annehmen können.
Vllt kannst du ihn ja auch fragen, ob oder was du tun kannst, um ihn zu unterstützen?
Mir gehts mittlerweile echt häufig so, dass ich im Nachhinein ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich von Angehörigen lese, wie die unter dem Zustand leiden. Mir war das damals in der Form gar nciht so bewußt, ich war komplett in mir und meinem Leid gefangen. Ich glaub aber auch nicht, dass ich hätte anders handeln können.
LG
Kessy
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w, bipo 2 (ED 2009 gekonnt ignoriert; 4/2016 1.offiziell "gemischte Episode", 2020 wieder gemischte Episode); z. Zt. 5mg Olanzapin, 150mg Bupropion.; bis zu 100 mg Quetiapin zur Nacht (z. Zt. 25 mg); L-Thyroxin 50µg
