Hallo mad-usa,
nach meinen bisherigen Erfahrungen bin ich in der Manie nicht krankheitseinsichtig und werde früher oder später zwangseingewiesen. Ich reagiere vor allem allergisch auf Hilfsangebote, weil ich der Ansicht bin, keine Hilfe zu brauchen.
Letztes Jahr hat mein Partner einmal den Krankenwagen gerufen und einmal hat er mich persönlich im Krankenhaus abgeliefert. Da das noch nicht gereicht hat (ich habe die Tabletten nach zwei Wochen einfach so abgesetzt), bin ich noch ein drittes Mal zwangseingewiesen worden, nachdem ich mich bei meinem ehemaligen Arbeitgeber lächerlich gemacht habe.
Wenn man mich fixiert, habe ich dem nichts mehr entgegenzusetzen. Anders geht es bei mir offenbar nicht. Den Sommer über habe ich es monatelang versucht mit Gesprächen immer wieder (Integrierte Versorgung), aber da ich die Medis nur ab und zu genommen habe, bin ich zwar jedes Mal von der Psychose, aber nicht von der Manie runtergekommen.
Mein Partner hat sich so verhalten, dass er sich sehr stark zurückgezogen hat und die meiste Zeit vor dem Computer gesessen hat. Schön fand ich das nicht, weil ich mir viel mehr Gespräche gewünscht hätte. Aber er musste sich auch schützen. Mit mir war nicht mehr vernünftig zu reden, muss ich rückblickend sagen. Er hat es ausgehalten, bis er nicht mehr konnte und dann hat er mich der Wohnung verwiesen (so habe ich es aufgefasst, es war anders gemeint: Er braucht die Wohnung auch). Ich musste dann ind die Krisenpension und später ins Krankenhaus. Daraufhin habe ich dann beschlossen, dass ich mich wohl oder übel trennen muss, wenn er es mit mir nicht aushält, egal wer von uns krank ist oder nicht. Jetzt, wo ich täglich Medis nehme, halten wir es wieder miteinander aus. (Dafür halte ich es mit mir nicht aus, weil ich den Zustand der Medizierung nicht ertragen will.)
Meine erste Manie hat sich schleichend aufgebaut und ich hatte schon ein plötzliches Umschlagen der Depression in eine Manie (switch), provoziert durch Schlafentzug oder auch das Umkippen einer Manie in die Depression jedes Mal im Krankenhaus.
Vom Ding her läuft das so, dass ich wegen Stress nicht schlafen kann. Dann werde ich manisch, weil mir der Schlaf fehlt. Sobald ich weniger als eine halbe Nacht schlafen kann, werde ich psychotisch. Nehme ich Tabletten, kann ich dann wieder schlafen. Dann merke ich über kurz oder lang, dass ich depressiv bin, weil ich viel zu viel schlafe. Bisher habe ich dann die Tabletten wieder abgesetzt. Jetzt versuche ich es stattdessen mit einem anderen Medikament.
Normale Stimmungsschwankungen äußern sich nicht in Symptomen von Manie oder Depression. Für mich ist das Frühwarnzeichen Nummer eins immer der Schlaf. Als ich diesen Zusammenhang noch nicht begriffen hatte, hatte ich große Angst davor, wieder psychotisch zu werden und wieder in die Klinik zu müssen mit Fixierung und Medikamenten.
Ich glaube, es kann Dir vor allem hinsichtlich Deiner eigenen Erkrankung helfen, Dich zum Thema bipolare Störung auszutauschen.
Was Deine sich anbahnende Beziehung angeht, hat Sumosimi aus meiner Sicht nicht ganz unrecht. Du kannst nicht die ganze Verantwortung für das Gelingen einer Beziehung alleine auf Dich nehmen. Da gehören zwei dazu.
Ein großes Thema ist bei uns immer noch die Schieflage, die dadurch entstanden ist, dass ich in den letzten Jahren immer nur der Kranke bin, während er sich als Angehöriger aufplustert. Er ist genauso krank, nur nicht diagnostiziert.
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Pronomen: er, Baujahr 80, GdB 50, voll erwerbsgemindert, berufsunfähig
Diagnosen: 03/2009 rezidiv. Depression, 06/2012 schizo-affektive Störung, 08/2016 bipolare Störung, 02/2019 Psoriasis, 03/2019 Psoriasisarthritis, 10/2021 Schlafapnoe, 07/23 VD ME/CFS u.a.
Medis: Valproat 500mg 1-0-2-0, Olanzapin 2,5mg 0-0-0-1, bei Bedarf Perazin 25mg 1-3x/Tag u.a.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.
