Hallo mad-usa,
ich schreibe hier eher selten, lese auch nicht alles mit.
Nun habe ich dich in diesem Baum rück-gelesen und werde nicht schlau aus dir.
Ich kann dich nicht nachvollziehen!
Wie auch Heike bin ich als Genesungsbegleiterin in einer anderen Großstadt tätig, wohne aber auch in einer sog. "Provinzstadt". Ich weiß, dass auch Betroffene, die sich dem sog. Anti-Psychiatrielager zuordnen, eine Ex-In-Ausbildung absolviert haben. Inwieweit diese in Arbeit mit psychisch beeinträchtigten Menschen sind, weiß ich nicht.
Wir treffen uns bei unserem Arbeitgeber aus dem sozialpsychiatrischen Bereich regelmäßig mit anderen als Peer tätigen. Antipsychiatrie-Ansichten konnte ich dabei nicht ausmachen, wohlgemrkt in dem Selbstverständnis wie ich es von Menschen dieser Organisationen in Erinnerung habe, obwohl wir immer wieder heftig über Erlebnisse in der Psychiatrie entsetzt sind aber auch positive Erfahrungen berichten und darauf das Augenmerk haben.
Eigentlich gab mir bisher das Arbeiten mit Betroffenen die Hoffnung, dass durch die geimsame Arbeit Gräben zwischen Betroffenen ob nun Anti-Psychiatrie oder Pro-den Betroffenenansichten-aufgeschlossene-Psychiatrie, was die DGBS für mich darstellt, allmählich abgebaut würden. Wir lernen jeden Tag auf's Neue ein Stück der Sichtweise der anderen zu verstehen, zu hinterfragen, zu respektieren, was nicht immer auch akzeptieren heißen muss und das Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde.
@tough
"Es doch tatsächlich darum, die Lebensqualität zu erhöhen, nicht zu vermindern ?
Und NIEMALS geht es um Medis "NEIN/JA" , es geht um Eigenbestimmung und
lebenswerte Existenz, oder sehe ich das falsch ?"
Dabei geht es immer und immer und immer wieder auch um Medikamente. Sie gehören in unserer Auseinandersetzung zur Findung der Eigenbestimmung und einer lebenswerten Existenz dazu, erstmal egal ob im Pro oder im Kontra. Aber es geht neben den Medikamenten auch um die weiteren existierenden Möglichkeiten, um die eigene Lebensqualität zuerst überhaupt mal wahrzunehmen und langsam Ideen zu entwickeln, was könnte meine Eigenbestimmung sein oder werden, verträglich mit Krankheitsphasen bzw. in verminderten Amplituden.
Medikamente können Wege eröffnen als Plattform, sich solcher Fragen bewusst zu werden und zu stellen, sie können dieses auch verhindern. Wer hat denn da letztendlich die Deutungskompetenz? Doch wohl der einzelne Betroffene und nicht ein Forum, oder ganze Lager von anti- oder pro Leuten, ob nun mit eigenem Verlag ohne ohne.
Wie kann ein Einzelner in die Lage kommen, sich selbst real einzuschätzen zu deuten?
Ich brauche da für mich Verlässlichkeit in den Menschen, die mich umgeben, Angehörige, Freunde, Ärzten, Pflegern und wenn es wieder nach einem Psychiatrieaufenthalt nach "draußen" geht, Therapeuten, Sozialarbeiter in ganz verschiedenen möglichen Settings, bei allem die Mitbetroffenen nicht zu vergessen, in SHG's oder anderen SH-Vereinigungen. Verlässlichkeit in der Meinung in der Haltung, dass das was heute richtig, oder gut oder bunt ist, auch morgen so bleit in der Haltung und nicht falsch oder böse oder grau nebelös in derHaltung wird. Manipulationen nicht ausgeschlosseen, aber mit der Zeit doch erkennbar. Die eigene Meinungsbildung wird trainiert und wieder belebt. Das bedeuted dann für mich ein sicherer werden, ein Stück Sicherheit die bei aller zunehmenden Globalität die Balance unterfüttert.
So, nu ist mir leichter.
S.