Liebe tschitta!
"Wie ist denn die Erfahrung mit zusätzlich AD dazu ? "
Meine Erfahrungen mit Antidepressiva sind zahlreich.
Ich habe alle Wirkstoffgruppen versucht, auch die trizyklische. Nur mit diesen bin ich aus der Depression herausgekommen. Allerdings zu einem sehr hohen Preis und ohne Gewinn. Ich bin übergangslos in eine Manie durchgeswitcht. Das hat mich den Abschluss meiner Umschulung gekostet.
Bei allen anderen Wirkstoffgruppen bin ich, wie minestens ein Drittel aller Depressiven nonresponder. Es gibt Annahmen dass das Nichtanschlagen auf Antidepressiva mehr als 50 Prozent der Depressiven betrifft. Dazu kommt das Antidepressiva, wenn sie denn wirken, als erstes den Antrieb heraufsetzen. Die Depression besteht aber weiter und ungmindert fort. Das führt zu einer hohen Rate versuchter, als auch vollendeter Suizide. Es gab dazu spannende Gerichtsverfahren in den USA. Dort macht dann, anders als in Europa, der Staat, per Gerichtsbeschluss und unter Anwendung von Rechtsmitteln, schon mal das FBI die Panzerschränke auf. Dort lagern Pharmakonzerne, in aller Regel, ihre Giftakten. Heraus kommen dann schon mal Milliarden Entschädigungen, für die Hinterbliebenden, von Suizidopfern, der Pharmamultis. Diese Kosten zahlen wir dann wieder wenn wir Medikamente kaufen. Haftstrafen wären also hilfreicher. Aber immerhin!
Ich empfehle immer eine begleitende Psychotherapie.
In meinem Fall waren nur tiegfenpsychologische Verfahren und eine modifizierte Psychoannalyse hilfreich. Für jemanden, wie mich, der zwei Jahrzehnte rapid-cycling überlebt hat, sind zwei Jahr ohne Manie, als auch ein gutes Jahr ohne Depression schon ein enormer, erster Erfolg.
Ich habe mich in diesem Zeitraum immer stärker von der Psychiatrie emanzipiert. Durchschnittliche Behandlungsempfehlungen liefen immer auf eine Kombinationsbehandlung mit vier bis fünf Präparaten hinaus, wovon eines oder zwei zur Gruppe der typischen oder atypischen Neuroleptika gehörte.
Die Dauerbehandlung mit Neuroleptika kommt, meiner Beurteilung nach, einem Kunstfehler gleich.
Es fehlt an der Aufklärung über die Nebenwirkungen und auch über eine mindestens ausreichende, kritische Begleitung, seitens der Psychiater, bezüglich der Wirksamkeit der Medikamentation.
Leider wird in Europa keine ernstzunehmende, wissenschaftlich fundierte, Pharmaforschung betrieben.
Das geht zu Lasten aller, welche einmal krank werden. Die Profiteure sind ausschließlich die Topverdiener, der Pharmakonzerne und die Aktieninhaber.
Es ist bedauerlich das nicht alle Studien, welche im Laufe der Produktforschung angefertigt werden auch veröffentlicht werden müssen. Zudem sollte die Begleitforschung, bei Produktentwicklungen, von einer europäischen, unabhängigen Agentur, liegen.
Dir alles Gute! Buro
m. / Jahrgang 1966 / Diagnosestellung mit 15 Jahren / Bipolar 1 / rapid cycling / in EU-Rente