Hallo an alle Forenmitglieder,
danke für die Aufnahme und danke, dass es dieses Forum gibt. Bei einer lange zurückliegenden Krankheit meines Mannes, hat mit solch ein Forum damals mehr geholfen, als die ärztlichen Aussagen.....
Weshalb bin ich hier, ich bin sehr unsicher, ich lese hier bereits seit Wochen und kann mir dennoch vieles nicht erklären. Es geht um meine gerade 19-jährige Tochter, die seit drei Wochen in der Klinik ist. Und so habe ich mich entschlossen, euch einfach mal zu fragen :-).
Wir haben einen Bauernhof, ein Kind, was bereits früh durch sein sonniges Gemüt auffiel und durch seine vielseitigen Begabungen (kreativ, schulisch), aber nie Verhaltensauffälligkeiten hatte. Nach ihrem Abi blieb sie zu Hause wohnen und fing an zu studieren (Psychologie).
Sie hat bereits immer viel gemacht, aber mit dem Studium steigerte sich das ins Extreme, lernen, Schauspielerei, jobben usw., sie schlief oft bei einer Freundin, so dass wir sie manchmal auch die ganze Woche nicht gesehen haben.
Eine Woche bevor sie in die Klinik ging, wurde es dann "auffällig", kaum noch schlafen, sie redete noch mehr als sonst (aber sehr sortiert) und war sehr getrieben. Sprachen wir sie darauf an, wurde sie leicht gereizt - sie kommunizierte nicht immer aufs angenehmste, war aber erreichbar. Eines nachts kam sie und bat mich, sie ins Krankenhaus zu fahren, sie hat Herz rasen und das Gefühl beobachtet zu werden...... In der Notfallaufnahme erklärte sie dem Arzt, sie hätte eine manische Episode??
Soviel als Vorgeschichte, sie bekommt Tavor, Valporinsäure und Zyprexa (alles ziemlich niedrig dosiert), nach drei Tagen war sie wieder ziemlich so wie vorher. Die Ärzte vermuteten erst Drogen, sie hätte nie (wissentlich) welche genommen und alle Untersuchungen waren auch negativ. Alle organischen Ursachen sind soweit möglich, abgeklärt und ausgeschlossen.
Die Ärzte vermuten jetzt eine bipolare Störung..... sie war aber bisher nie depressiv, nicht einmal im Ansatz. In unserer Familie gibt es dahingehend (soviel wir wissen) keine Erkrankung. Sie hatte auch keine traumatischen Erlebnisse. Wieso kommt man zu der Erkenntnis bipolar?
Reine Maniker sollen sehr selten sein? Ich weiß, ich bin hier im Bipolar Forum, aber vielleicht gibt es jemanden, der sich damit bereits beschäftigt hat? Und kann mir jemand sagen, wie lange ein Krankenhausaufenthalt Sinn macht, bevor man in eine Tagesklinik zur Weiterbehandlung geht?
Ich vertraue den Ärzten schon, aber es ist ein schmaler Grat, zudem sie sich ja jederzeit selbst entlassen könnte. Bisher sind wir froh, dass sie alle Therapien mitmacht, aber langsam will sie nach Hause.
Und zum Abschluss die Frage, kann man sich in dieses Krankheitsbild so einlesen und reinsteigern, dass man es selbst entwickelt? Hat davon mal jemand gehört?
Das ist jetzt sehr lang, danke für eure Geduld! Ich wünsche jedem von euch das Beste!
LG Annika