Re: 1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

17. 05. 2017 11:32
Du solltest nicht die Hoffnung verlieren. Das macht es für Deine Frau noch schwerer sich wieder zu stabilisieren, wenn sie gespiegelt bekommt das ihr Umfeld resigniert. Was soll sie machen? Sie muss eh bestmöglich ihr Leben weiter meistern und sollte dazu nach der akuten Phase wieder Mut finden.

Es ist wichtig zu erkennen, dass es einem mit dieser Krankheit auch zu gut gehen kann. Mann muss nicht nur sehr aufmerksam sein wenn man sich in Richtung Depression fühlt, sondern auch wenn man zu aufgedreht ist.

Ich nehme Quetiapin (Markenname: Seroquel), und habe auch nach meinem Klinikaufenthalt noch eine höhere Dosis gehabt, unter der ich sehr müde und etwas apathisch war. Ich bin unter Beobachtung meines Arztes dann auch langsam runtergegangen, allerdings immer mit dem Ziel, die geringste, aber immer noch wirksame Menge für mich zu finden. Er hat mir ganz klar gesagt, dass ich meine Leben lang Medikamente nehmen muss, und dass es nicht darum gehen kann, sie wieder komplett abzusetzen. Das ist eben so, es ist eine Anomalie im Hinstoffwechsel, und die muss man ausgleichen.

Beim Reduzieren der Tabletten haben ich auf mich geachtet:
werde ich emotional/nah am Wasser gebaut? Werde ich auf einmal geselliger und extrovertierter, als ich es sonst bin? Bin ich fahrig oder quirlig? Halte ich mich mehr für das Zentrum der Aufmerksamkeit und flirte mehr?
Die Umgebung hält einen dabei vielleicht noch für charmant. Aber das sind schon Anzeichen für mich, dass es in die hypomanische Richtung zu weit läuft, und dann dosiere ich wieder auf. So bin ich bei meiner Dosis von im Moment 250mg gelandet. Weiter runter kann ich einfach nicht gehen. Es ist schwierig, weil manche von diesen hypomanen Eigenschaften in der Gesellschaft positiv besetzt sind. Ideenreichtum, viel Ernergie, Extrovertiertheit, Schlagfertigkeit etc.
Aber es ist besser diese ebenfalls ein wenig abzuwürgen, denn den den Preis der Manie und Depression, die einem Lebensjahre und Nerven kostet, ist es halt nicht wert.

Ich weiß Du vermisst Deine Partnerin von vor der Krankheit, aber auch mit der Krankheit kann man wieder stabil werden, Humor haben, auf seine Gesundheit achten. Sie muss vielleicht ein bisschen langsamer machen mit großen Urlauben und aufregenden Unternehmungen. Ich halte sowas jedenfalls für riskant, aber vielleicht kann Dir hier auch nochmal jemand schreiben, für den Urlaube kein Problem sind.

Und Du musst vielleicht aufpassen, dass Du sie nicht positiv bestätigst, wenn sie eigentlich schon in eine Hypomanie kommt. Sondern sie bestärkst, sich selbst gut kennen zu lernen und auch die Grenze zu ziehen wenn sie meint, sie braucht etwas Ruhe, oder sie dosiert zur Sicherheit mal wieder etwas auf.

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30 Jahre alt, Diagnose 2011, Medikament: Quetiapin Retard 250mg
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

frobbert 1592 14. 05. 2017 23:24

Re: 1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

Sabe 679 15. 05. 2017 10:21

Re: 1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

blauäugige 664 15. 05. 2017 11:17

Re: 1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

frobbert 849 15. 05. 2017 21:29

Re: 1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

selma 554 16. 05. 2017 08:34

Re: 1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

Amy123 574 16. 05. 2017 15:04

Re: 1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

blauäugige 617 17. 05. 2017 11:32

Re: 1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

selma 431 17. 05. 2017 18:39

Re: 1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

Claire F 519 18. 05. 2017 08:25

Re: 1. Tag an dem ich meine Frau in der Klinik nicht mehr besucht habe.

AmE 603 16. 05. 2017 16:59

@frobbert

A20213 522 18. 05. 2017 09:13



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