Lieber zuma,
nu mach ich mir aber auch ein bisschen Sorgen um Dich!
Sicherlich hat kein Mensch ein Recht auf Glück und ebenso hast du recht, dass in allen Lebensbereichen Menschen in ihrem Beruf kompentent oder inkompetent sein können und Ärzte dies nun nicht für sich gepachtet haben. Auch wird es so sein, dass einige sich mit den gegebenen Bedingungen arangiert haben und für die das so Okay ist.
Aber es gäbe nicht soviele Rechtsstreitigkeiten, wenn wir Menschen nicht allgemein das Recht auf "richtige Behandlung" hätten, ob im medizinischen oder im sonstigen Bereichen. Wenn dein Automechaniker Bockmist baut, und du machst aufgrund dessen einen Unfall, kommst aber selber mit dem Leben davon, hast du das Recht auf Schadensersatz zu klagen.
Kaufe ich eine Ware mit zugesicherten Eigenschaften und die sind nicht vorhanden, habe ich das Recht zum Umtausch oder Wandlung. Und wenn ich im medizinischen Sinne eine Fehlbehandlung nachweisen kann, habe ich auch das Recht auf Schadensersatz, bzw. Schmerzensgeld.
Und wenn Kinder auf einem Spielplatz zu schaden kommen, weil ein Spielgerät nicht gewartet wurde, haben die Eltern das Recht zu klagen. Sollte jemand mit dem Fahrrad gegen ein parkendes Auto fallen, so wird dessen Haftpflicht einspringen, etc. pp.
Wir wären heute auch nicht soweit mit vielen Erleichterungen, Gesetzgebungen, Arbeitsschutzgesetzen und vielem mehr, wenn alle das Credo hochgehalten hätten, sie sollten sich mal nicht so anstellen. Dann gäbe es keine Krankenabsicherung, keine Erwerbsunfähigkeitsrente, keine Unfallversicherung, keine Arbeitslosenversicherungen und vieles mehr.
Das haben wir all jenen zu verdanken, die sich eben für Verbesserungen in all diesen Bereichen eingesetzt haben und sich eben nicht mit dem Status Quo zufrieden gegeben haben.
Natürlich plediere aber auch ich dafür, differenzierter all diese Dinge zu betrachten und möglichst auf Pauschalierungen zu verzichten, weil, wie du richtiger Weise schriebst, jeder seinen eigenen Weg finden muss und jeder aber auch sein ganz eigene Erfahrung hat, die niemand einem absprechen kann.
Nichts für ungut!
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.05.17 19:56.