Hallo,
ich möchte behaupten, das ihr "allein" zu hause niemals ein adäquate Behandlung
hin bekommt. Und du bist nicht ihr Arzt, sondern "nur" der Freund/Partner. Die
bipolare Störung an sich ist schon schwierig zu meistern, selbst für Experten und
in einer akuten Phase ist in meinen Augen eine Unterbringung in der Klinik die
beste Hilfe, die man geben kann und das schlechteste, das "selber zu hause"
bewältigen zu wollen. Besonders, wo sie wenig bis keine Einsicht hat und ihr beide
euch scheinbar mit der Materie nicht gut auskennt. Selbst "alten Hasen" unter den
Betroffenen, die einsichtig und erfahren im Umgang mit ihrer Krankheit sind, sind
in akuten Phasen oft überfordert. Einfach nur bissl Medis nehmen und den
Rest zu Hause aussitzen halte ich für eine vollkommen ungeeignete Behandlung.
Dieses "laienhafte" herangehen halte ich für bestens geeignet, um die Krankheit noch
weiter anzufeuern bzw. als Garantie, die Krankheit nicht in den Griff zu bekommen.
Wenn sie akut ist und sich oder andere gefährdet, MUSS eine Klinik sie aufnehmen,
da würde ich mich auch nicht abwimmeln lassen. Natürlich ist es nicht besonders schön
da, aber es geht da ja auch um eine schwere Krankheit und nicht um bissl pillepalle.

Wenn die akute Phase vorbei ist, fängt die eigentliche "Arbeit" erst an. Das wichtigste
und beste Hilfsmittel bei der Störung ist Information. Keine Bipo ist gleich einer anderen,
jeder hat sozusagen seine eigene Variante. Also gilt es, sich zu informieren, welche
Symptome es gibt, wie diese behandelt werden können und was man zur Vorbeugung
tun kann. Das ganze nennt sich Psychoedukation und dabei am wichtigsten ist, das
es der/die Betroffene lernt, denn es ist ihr Leben und ihre Störung. Natürlich ist es auch
gut, wenn Angehörige sich kümmern und ebenfalls möglichst gut informiert sind.
Ich empfehle dir, mal auf den Seiten der DGBS zu stöbern (Klick auf das Logo oben
links auf dieser Seite, das führt dich auf die Homepage). Optimal wäre natürlich eine
Psychoedukation durch einen Arzt, aber das ist leider eher selten zu finden. Es gibt
aber auch online gute Angebote, eine Seite wäre z.b. http://www.ratgeber-bipolar.de/
Auch hier im Forum findest du eine Menge guter Tipps und Hilfen, dazu einfach die
Suche benutzen mit den entsprechenden Stichworten findet man hier zu so gut wie
allem eine Hilfe. Die Suche ist ein bissl "tricky", standardmäßig werden nur Beiträge
der letzten 30 Tage ausgegeben, das kann man aber ändern, wenn man auf der
Suchseite "jeden Alters" einstellt. Hier findest du eine Anleitung zur Suche in diesem Forum

Es ist gut, das du dich um sie kümmerst. Aber es gibt dabei eben auch eine Menge
zu beachten, nicht nur zu ihrem Wohl, sondern auch zu deinem eigenem. Leider ist
es nämlich nicht ganz unüblich, das Angehörige auch leiden, oft aus Überforderung
und Unwissen (so wie es zur Zeit bei dir der Fall zu sein scheint) und manchmal
gar selber erkranken durch die Überforderung, weil sie eben meinen, sie könnten
das wuppen.
Ich drücke euch die Daumen, das ihr eine schnelle und vor allem gute Hilfe findet,
gerade in der akuten Phase aus meiner Sicht am besten in einer Klinik.

lg
zuma

ps: Du lebst nicht mit einer bipolaren, sondern mit einem Menschen, der eine bipolare
Störung hat. Dies solltest du immer im Hinterkopf haben und sie nicht "abstempeln",
was du tust, wenn du so über sie redest.

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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.

Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.

Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.

Vielleicht wird alles vielleichter