Vorgestern simste mir mein Jugendfreund, seit den 80ern in Berlin, dass er gern mal
wieder länger Austausch hätte, spontan gleich für eine Stunde. Er ist als hochdotierter
WirtschaftsIng. schizo durchgeknallt für immer, Zyprexa gehört zu seiner tägl. Dosis,
ansonsten Ängste und Verfolgungswahn.
Vielleicht liegt es daran, dass wir uns 40 Jahre kennen, ich bekomme von seiner "Ver-
rücktheit" nichts mit, vor mir sitzt (hört am Telefon) ein überaus kultivierter, gepflegter
Gentleman, leicht angeschwult, den man gerne als Status Quo der Gesellschaft hätte. :)
Aber die Ängste, die Furcht, die Komplexe, all das sitzt wohl viel, viel tiefer (?). Als Textil-
WirtschaftsIng. musste er zwischen Asien/USA/ Europa fliegen, der ganze Stress hat ihn
innerhalb weniger Jahre fertig gemacht, Frau und Kind dann weg, das ist hartes Brot.
Mit seiner kargen Rente lebt dieser Mann völlig diszipliniert, seit vielen, vielen Jahren,
allerdings war er Charite' Patient, die sich auch um die sozialen Komponenten gekümmert
haben, er konnte das damals nicht mehr.
Wir haben uns lange am Tel. über die Unterschiede, mehr über die Ähnlichkeiten unserer
Störungen unterhalten, da wir uns besser als Brüder kennen, gibt es dort keine Schranken
oder gar Scham.
Es ist alles nicht soweit voneinander entfernt, es ist kaum in einem ICD10-Schlüssel unter-
zubringen !
UND, was ich gern immer wieder betone, es gibt keine WERTIGKEIT innerhalb psychiatrischer
Diagnosen, die können sich ganz schnell ändern, so wie sich auch Menschen verändern (können),
ICD10, es sind nur alphanumerische Symbole .. ;-))
Liebe Irma, evtl. täten Euch Paargespräche mit einer geschulten Person gut ? Frau und ich haben
nach 20 Jahren für 1 Jahr Paartherapie gemacht, vorher habe ich sie zur Einzeltherapie 'genötigt',
ich hatte schon 100erte Gruppen-und Einzeltherapiestd.(4 Rehas mit Nachsorge) hinter mir. Bösen
Zank gibt es seither NIE mehr ..freu.. ;-)) Aber evtl. mag einer von Euch beiden nicht mehr ?
Pfürti,
lgt