Ich habe Mitte Januar einen Mann kennengelernt, dessen Verhalten mich zunehmend verunsichert. Zwischenzeitlich habe ich auch hin und wieder das Gefühl, das etwas mit ihm nicht in Ordnung ist, ohne jetzt bewusst mit dem Finger auf ihn zeigen zu wollen.
Er ist 30 Jahre alt und wohnt noch zu Hause, bzw. Mir ist bekannt, das er ein Scheidungskind ist, unter der Woche wohnt er bei der Mutter, an den Wochenenden bei seinem Vater und dessen neuer Ehefrau, er pendelt also zwischen den Eltern hin und her. Er hatte zuvor auch noch keine richtige Freundin.
Die Sache ist, ich habe ihn lieb gewonnen. Aber die Widersprüche zueinander, lassen einen automatisch manches hinterfragen, was ich gar nicht mal auf mich persönlich beziehe.
Rein von den Fakten her ist es ja so: Mann spricht Frau in Disco an, Mann verabredet sich regelmäßig mit Frau, Mann lässt Nähe zu, Mann suggeriert Interesse für Beziehung etc. Wir haben uns bis jetzt zwischen 25-30 mal getroffen. Mit Übernachtungen usw…
Die Beziehungsanbahnung ging von ihm aus, dann waren wir zusammen, dann wieder nicht, dann wieder doch. Ich hatte das Gefühl mich emotional auf einer Achterbahn zu befinden.
Auf der anderen Seite: Mann findet das Verabreden von Treffen anstrengend (aber wie will man sich sonst sehen, wenn man nicht guckt, wann es zeitlich hinhaut), Mann sagt, er möchte Treffen spontan entscheiden, wenn er Lust dazu hat, beim Abschied verabredet sich Mann für 2 Tage später erneut.
Als wir vor kurzem im Schwimmbad waren, warf er mir später vor, ich hätte komisch in meinen Badesachen ausgesehen, hätte kein Selbstwertgefühl, er würde nur freundschaftliche Gefühle für mich empfinden. Es aber trotzdem probieren wollen, ihm fehlt ihm das Gefühl des Verliebt seins.
Er selbst schlief in der Zeit, in der wir zusammen waren immer angekleidet, zudem genierte er sich beim Wechsel der Kleidung. (alles blitzschnell), wenn es in meiner Gegenwart passiert ist.
Mann findet normale "Küsschen" auf den Mund zu Beginn eklig, demonstriert das beinahe Lautstark; was mich an "Ihh, Mädchen" im ersten Moment erinnert hat. Mann sagt Frau "Ich habe dich lieb", später hört Frau ein "Schatz" heraus.
Da ich habe dich lieb und das Schatz fielen offenbar im Übereifer, seit dem nicht mehr gehört.
Ein späterer Zungenkuss ging von ihm aus. Innerhalb der Situatuon lachte er, ich fragte was sei und er meinte zu mir, er habe gerade einen Freund gedacht.
Mann sagt, er findet das Schreiben lästig, schreibt/schrieb aber permanent von sich aus.
Er sagte ebenfalls, er braucht Ruhe für sich, das es Tage gibt, an denen er niemanden sehen will und mit mir keine 24 Stunden verbringen kann. Auch, das er oftmals erst merkt, das er seine Ruhe haben will, wenn ich dann bei ihm bin. Da ich sagte, wenn er keine Lust auf ein Sehen habe, so kann er jederzeit absagen o.Ä. Er selbst bezeichnet diesen Zustand des nicht sehen wollens als eine Phase, man soll dies nicht auf sich beziehen.
Beim Schreiben ist es ähnlich gelagert, da ich dieses mehrstündliche konstante Schreiben zu Beginn als äußerst eifrig empfand, er sich dann ein paar Tage nicht mehr gemeldet hatte, sprach ich ihn darauf an. Auch hier meinte er, es gibt Phasen, da kann er unheimlich viel schreiben und dann gibt es Phasen, da hat er keine Lust dazu. Wieder nicht auf sich beziehen.
Auch berichtete er mir davon, das er immer am Nachdenken ist, mir kam es häufig wie Gedankensprünge vor, zum einen, weil es thematisch nicht zum aktuellen Gesprächsthema passte, zum anderen, weil er manchmal unheimlich schnell in sich rein murmelte, das ich völlig den Faden verloren habe.
Da er am Wochenende, die ganzen Sachen mit den freundschaftlichen Gefühlen usw... zu mir sagte, und mit dem Selbstwertgefühl, schrieb ich ihm einen Brief, denn dieses ständige hin und her geht auch an meine Substanz. Er lass ihn, nahm meine Hand und legte seinen Kopf auf meine Schulter, aber sagte nichts. Den Montag darauf nahm er mich dann wieder mit zu Freunden, war aber trotzdem distanziert zu mir. Es wirkt halt alles so unausgeglichen, und ich gebe mir die Schuld daran, wenn er sich auf dem Rückzug befindet.
Aufgrund einer früheren Essstörung/ Magersucht mit Therapie usw... bin ich irgendwie empfindlich für solche Sachen geworden, bzw. aufmerksamer.
Auf einer Seite sagt der Verstand, der Mann hat schlicht und ergreifend kein Interesse an dir, auf der anderen Seite eben das Bauchgefühl, da liegt noch was im verborgenen...
Da er mich auch dem Vater sowie sehr guten Freunden als Freundin vorgestellt hat etc. Wir sehr viel zusammen unternommen haben. Die Frequenz der Treffen usw...
In der "guten Phase" waren wir unzertrennlich, kuschelten sehr viel, redeten bis spät in die Nacht hinein, in der "schlechten Phase", geht er körperlich auf Distanz, schläft früh ein, da sehr müde.
Ich weiss inzwischen gar nicht mehr, wie ich mit ihm umgehen soll, zum einen möchte ich mich nicht aufdrängen oder ihn nerven, auf der anderen Seite fehlt er mir natürlich und mir fehlt ein bisschen die "gute Zeit"...
