Re: Qualität der Psychiatrien und Psychosomatischen Kliniken - nach Ländern

21. 03. 2017 16:46
4Komma5 schrieb:
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> Hallo abcd,
>
> derartige "Bewertunge" für psychiatrische
> Einrichtungen sind nicht nur sehr subjektiv,
> sondern auch tendentiell negativ, abwertend. Es
> ist nun einmal so, dass psychiatrische
> Notvallkliniken für akut "Gestörte" Personen
> geschaffen wurden. Zudem hat eine Akutklinik meist
> keinen großen Hotelcharakter.
>
> Ich vermisste diesbezüglich regelmäßig, wenn
> ich akut stationär Aufgenommen wurde, z.B.:
> Einen Swimming- und Wirlpool, einen Fitnesraum und
> einen Bodbybuildingroom, eine Sauna, die
> Cafe´-Lounge, eine gemütliche Lobby mit
> Leseraum, ein Kaminzimmer, den Zimmerservice auf
> Abruf, und eine Rezeption mit Concierge Service.
> Ich hoffe du kannst meinen Humor etwas teilen.

Mir zu suggerieren, das kritische Patienten offenbar ein Hotel erwarten, ist ein ziemliches Unding.

Hier jetzt mal Ausschnitte aus den Bewertungen:

Hirsau:

"Es tut mir leid, dass Sie auch negative Erfahrungen mit der Landesklinik Nordschwarzwald machen beziehungsweise gemacht haben. Ich habe die Feststellung gemacht, dass man den Ärzten und den Pflegern dort völlig egal ist. Meiner Ansicht ist man nur daran interessiert, dass man bei den Krankenkassen möglichst viel abkassiert. Man wird mit Medikamenten vollgestopft, einem brummt der Schädel und man vegetiert völlig sinnlos vor sich her. Sowohl die Ärzte als auch die Pfleger sind überaus unfreundlich und arrogant. Eins oder zwei Mal am Tag läuft man eben eine Runde und macht jeden Patienten zur Schnecke. Ansonsten verbarrikadiert man sich in seinem Kabuff und ist extrem genervt beziehungsweise unfreundlich, wenn ein Patient gegen die Türe klopft und eine Kleinigkeit möchte. Bagatellen werden genutzt, um die Situation eskalieren zu lassen und den Patienten für einen Tag an das Bett fesseln zu können. Dadurch ist dann der Patient sowie die Mitpatienten eingeschüchtert und kuschen sofort beim nächsten Mal."

Hirsau:

Die Mutter einer Patientin: "Meine Tochter 19 J. Alt ist jetzt seit 3 Monaten in der Klinik, es wird eher schlimmer als besser. Pflegepersonal ist grob und eine Mitpatienten wurde ins Genick gehauen von einem Pfleger, sie biss ihn daraufhin, nun droht der Pfleger mit Anzeige, was sind das bitte schön für Zustände und grad die Psychisch krank sind brauchen mehr Zuwendung und einfühlungsvermögen. Diese Station ist nicht zu empfehlen und ich möchte meine Tochter so schnell wie möglich da raus holen, nur sie hat einen richterlichen Beschluss."

Furtbachkrankenhaus Stuttgart:

1. Patientbeispiel:

"Ich war 3 mal in der Furtbachklinik in der geschlossenen Abteilung und wäre dort fast gestorben hätten meine Angehörigen nicht gemerkt dass ich wegen zu hohen Dosen an Neuroleptika Lähmungserscheinungen hatte. Diese Arzte sind nur darauf bedacht Patienten abzufüllen mit Medikamenten damit sie möglichst lange in der Klinik verbleiben. Wenn man aufgrund der extrem hohen und lebensgefährlichen Dosen handlungsunfähig ist verpassen sie einem einen Betreuer. Nur wer Angehörige hat die für einen sich einsetzen bei Gericht und mit Anwalt hat man eine Chance dort wieder lebendig rauszukommen."

2. Patientenbeispiel:

"Ich ersuchte die Klinik dort um Hilfe in einer Situation, als ich für ein körperliches Leiden eine schwere Diagnose bekam, die mich für einige Tage depressiv werden ließ.
Wegen Muskelkrämpfen bekam ich ein Benzodiazepin in einer hohen Dosierung, ohne dass ich über dieses schwer abhängig machende Mittel aufgeklärt wurde, ohne dass eine Suchtanamnese gemacht wurde. Als ich nach 10 Tagen Überdosierung paradox darauf reagierte, wurde ich fixiert und vor die Wahl gestellt, eine hohe Dosierung weiter zu nehmen, oder fixiert zu bleiben.
Irgendwann konnte ich nichts mehr, weder aufstehen, noch meine Muskeln bewegen, noch richtig sprechen. Der dortige Assistenzarzt hat mich nicht nur medikamentös zerstört, sondern auch im Gespräch. Er hat mir ständig vorgeworfen, ich sei ein Versager und habe mich nicht entwickelt in den ganzen 15 Monaten, in denen er mich auf seiner Station festhielt, um mich dann zu entmündigen durch einen Betreuer und mich ins Pflegeheim abzuschieben.
Ich habe mich im letzten Moment gegen unzählige Widerstände entlassen. Aber mein Leben war zerstört. Der Entzug dauerte Jahre mit schlimmsten weiteren Diagnosen, einer Schluckstörung, Schlaflosigkeit, Ängsten,Depressionen. Was dort geschehen ist, ist wohl in vieler Hinischt gleichzusetzen mit dem, was in unserer deutschen Geschichte geschah...
In keinem Fall zu empfehlen. Auch Oberarzt und Chefarzt waren nur arrogant und haben alles ignoriert. Ein Verbrechen hinter dem Deckmantel des vermeintlich Legalen. Traurig, - ich bin jetzt schwerkrank und es ist unsicher, ob ich dieses Jahr noch überleben werde...


3.

"Furchtbare Zustände sind noch untertrieben!
Ich dachte solche Zustände gäbe es nur noch im Fernsehen, dem war leider nicht so.

Der Aufenthalt war nur beängstigend. Ich wurde mit Medies ruhig gestellt, da Gespräche anscheinend keinen zu interessieren scheinen.
Obwohl ich mich während des gesammt Aufenthalts ruhig verhielt und jedem Konflikt aus dem Weg gegagen bin.

Patienten werden grundlos fixiert, besonders ältere die sich nicht wehren können.

Als ich ein Medikament erst wieder nach Absprache mit der Ärztin nehmen wollte (wegen Krämpfen) standen mir gleich mehrere Pflegemitarbeiter gegenüber und eine andere Ärztin die mir androhten dieses Medikament dann auf einem anderem Wege zu geben.

Ich nahm es und hatte weiter Krämpfe.
Nach meiner Entlassung ging es mir noch schlechter als bevor ich dort hin kam.

Meine Psychiaterin schlug die Hände über dem Kopf zusammen als sie die Höhe der Dosis des oben erwähnten Medikamentes sah und reduzierte dies, wodurch es mir endlich besser ging.

Ich schüttele immer noch den Kopf darüber wenn ich an die Zustände dort denke. Es ist einfach nur schlimm, dass Pfleger wie auch Ärzte machen können was sie wollen, sich ausleben ohne zu reflektieren ob es zum Wohle der Patienten ist oder zu ihrem."



Bürgerhospital Stuttgart:

"Man sollte meinen, dass längere Fixierungen in psychiatrischen Einrichtungen die ultima ratio sei.
Die Erfahrung lehrt das genaue Gegenteil: So auch in der Stuttgarter Klinik für "Spezielle Psychiatrie..." im Prießnitzweg 24. Es wird ans Bett gefesselt, gesprizt und "ruhig gestellt". Der sich wehrende Patient gilt als uneinsichtig und sein Verhalten wird darum als verrückt diagnostiziert. Die Grundrechte Art.1 und 2 Abs.2
werden damit juristisch unangreifbar schlicht ausgehebelt und juristisch lapidar abgenickt.
So auch nachzuvollziehen bei dem telefonischen Hilferuf einer 56 jährigen Frau, die vor Ostern von der Polizei auf Veranlassung ihres Sohnes im Nachthemd Zuhause abgeholt und ohne richterliche Verfügung sofort in die Stuttgarter Psychiatrie verbracht wurde.Der Sohn lebt mit der Mutter seit längerer Zeit wegen seines Verhaltens im Dauerstreit.Ihr wiederholter lautstarker Protest in der Klink veranlasste die psychiatrischen Pfleger sie zu isolieren, ans Bett zu fesseln und ihr sogar den dringend notwendigen Toilettengang die ganze Nacht über zu verweigern.Es wurde ihr zwar eine Bettpfanne angeboten, die sie jedoch gefesselt und ohne sich darum aufrichten zu können ablehnte. Die Reaktion des Pflegepersonals: Dann solle sie halt ins Bett sch...
Daß die Frau an einer akuten schlaf-apnoe litt und darum eine Atemmaske benötigte, ging wohl über den Horizont der Pflegekräfte hinaus. Es wurde mangels fachlicher Qualifikation die Lebensgefahr der Patientin wohl billigend in Kauf genommen. Irgend ein Doktor wird das nachträglich wohl psychiatrisch dann zu begründen wissen.
Eine Psychiatrie die heute wieder Angst macht."



In den Psychosomatiken ist Kälte angesagt, Beispiel Tübingen:

Gesamtzufriedenheit:
schlechte Erfahrungunzufrieden
Qualität der Beratung:
schlechte Erfahrungunzufrieden
Medizinische Behandlung:
schlechte Erfahrungzufrieden
Verwaltung und Abläufe:
schlechte Erfahrungweniger zufrieden

Pro:
medizinische Versorgung, fortschrittliche Behandlungsweisen, viele neuartige Untersuchungsmethoden
Kontra:
unpersönlich, unfreundlich, verallgemeinert, empathielos, inkompetent, herablassend, kein Interesse am Patienten selbst
Krankheitsbild:
Anorexie
Privatpatient:
nein

Erfahrungsbericht:

Sehr unpersönlich
Kaum indivuelle Betreuung
"Abfertigung"
Keine Empathie
Teilweise sehr inkompetentes Personal


Suizidversuch wegen Klinikerlebnissen passiert auch, etwa im ZI Mannheim:

"Der Aufenthalt im ZI hat mich etwas gelehrt:
a.) dass man den Menschen dort nicht vertrauen darf
b.) dass der Hippokratische Eid und die medizinische Ethik für einige dort Fremdwörter sind
c.) dass es dort wie überall nur um Macht und Geld geht

Ich weiß nicht, ob es schon damals eine Beschwerdestelle gegeben hat aber nach meinem Suizidversuch infolge des dortigen Erlebten war ich völlig hoffnungslos und ich habe Monate gebraucht um überhaupt so etwas wie neuen Lebenswillen zu finden. Das letzte zu dem ich fähig gewesen wäre: eine Beschwerde zu machen.
Außerdem gilt das Erlernte zu a). Wie soll ich dann einer Beschwerdestelle innerhalb der Klinik vertrauen? Außerdem gibt es in Deutschland doch das Sprichwort: Eine Krähe hakt der anderen kein Auge aus. Ich bezweifle, dass eine Beschwerde dort irgendetwas bringt. Wenn eine Beschwerde, dann an eine unabhängige Stelle."



> Wenns Hotel sein soll, entweder REHA-Klinik auf
> Kasse, oder Sanatorium auf Privatabrechnung.
> Ich finde, etwas Differenzierung sollte erlaubt
> und gegeben sein, bevor wieder einmal "Die
> Psychiatrie" allgemein nieder gemacht werden soll.
> Bashing geht sehr schnell und in den neuen Medien
> auch gezielt manipulativ - siehe jüngst Donald
> Dump mit seinem Trash und den alternative Fakts.
> Spam bot sei mein letztes Schlusswortzu diesem
> Thema

- Ja, eine Differenzierung zwischen Hotel und minimale Menschenrechte wollen, würde Dir in der Tat gut tun. Sie wollen nur nicht geschlagen und runtergemacht werden, kein Hotel. Deine Unterstellung ist eine Unverschämtheit, ebenso der Versuch, meine Kritik in den Zusammenhang mit Trump und alternativen Fakten und Bots zu rücken.

Manipulierte Bewertungen könnten allerdings in der Tat im Spiel sein, wenn positive Bewertungen auffällig viel Werbesprache und Allgemeinplätze und keine Details enthalten (aus der Erfahrung einer studierten Sprachwissenschaftlerin und Journalistin geschrieben, die Agenturen kennt, in denen Internetbeiträge dieser Art verfasst werden). Typische Phrasen: "wertvolle Erfahrungen", "immer ein offenes Ohr", "einfühlsam und kompetent"....., "die Einbindung in das gesamtheitliche Klinikkonzept....", ("Konzept" ist ja wohl ein typischer Ausdruck aus der Sicht der Klinikbetreiber, das benützt kein Patient), "wertschätzend"......
Das bemerken übrigens auch andere Patienten, als Beispiel eine Reaktion auf Fake-Bewertungen in Hirsau:

"Ich gehe davon aus, dass diese Bewertung nicht echt ist. Eventuell steckt jemand von der Landesklinik dahinter. In letzter Zeit gab es wieder einige negative Bewertungen und man dachte wohl, dass man eine positive schreiben muss, damit es nicht zu schlimm wird. Gleichzeitig kommentiert man dann irgendeine andere Bewertung, um seinen Frust loszuwerden. Es gibt hier 73 Bewertungen und fast alle sind überaus negativ. Auf einmal gibt jemand eine positive Bewertung ab und verteilt auch noch sämtliche von allen möglichen Sternen. Dies ist mehr als nur merkwürdig.

Ich habe den Patienten hier immer geraten, sich bei den Krankenkassen zu beschweren, damit sich etwas ändert (in letzter Zeit habe ich es gelassen, da ich wenig Zeit hatte). Einmal erhielt ich eine private Nachricht von einer angeblichen Patientin, die auch schlechte Erfahrungen gemacht hat und um einen Erfahrungsaustausch bat. Es stellte sich heraus, dass die Klinik dahinter steckte. Eventuell ist es nun auch so der Fall."


Dass es in Fällen von Drogen und Psychosen zu Auseinandersetzungen und konträren Sichtweisen kommt, ist logisch, aber das rechtfertigt nicht jedes üble Niveau.


Möglicherweise läuft es aber in einer anderen Gegend besser: Vielleicht gibt es nach unschönen Situationen Nachgespräche, vielleicht gibt es anschließend viel therapeutische Betreuung. Vielleicht kann man aus einer Gegend mit einer schlechten Versorgung in eine Gegend mit besserer verlegt werden.
Genau das möchte ich in dem Post hier wissen. Ich habe ja auch gefragt, wo die Versorgung gut ist.
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Qualität der Psychiatrien und Psychosomatischen Kliniken - nach Ländern

abcd 900 19. 03. 2017 15:36

Re: Qualität der Psychiatrien und Psychosomatischen Kliniken - nach Ländern

Claire F 455 20. 03. 2017 07:48

Re: Qualität der Psychiatrien und Psychosomatischen Kliniken - nach Ländern

4Komma5 392 21. 03. 2017 15:27

Re: Qualität der Psychiatrien und Psychosomatischen Kliniken - nach Ländern

abcd 684 21. 03. 2017 16:46

@ abcd

Deborah 321 21. 03. 2017 17:13

Re: @ abcd

abcd 457 22. 03. 2017 00:31

Re: @ abcd

4Komma5 450 22. 03. 2017 00:44

Re: @ abcd

Deborah 256 22. 03. 2017 06:46

Re: Qualität der Psychiatrien und Psychosomatischen Kliniken - nach Ländern

dino 341 21. 03. 2017 17:23

@ dino

Deborah 358 21. 03. 2017 19:26

Re: @ dino

abcd 394 22. 03. 2017 00:23

@ abcd

Deborah 281 22. 03. 2017 07:22

Re: @ dino

dino 320 22. 03. 2017 15:22

Re: Qualität der Psychiatrien und Psychosomatischen Kliniken - nach Ländern

abcd 388 22. 03. 2017 00:20

Re: Qualität der Psychiatrien und Psychosomatischen Kliniken - nach Ländern

Tessa 339 22. 03. 2017 07:37

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4Komma5 574 22. 03. 2017 02:19



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