zuma schrieb:
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> Da hast du mich gründlich mißverstanden. Ich
> frag mich gerade,
> ob ich mich so unverständlich ausgedrückt habe
> oder ob das
> geschriebene "bewußt" falsch interpretiert wird.
Nein!
> Das sehe ich nicht so, das ist keine Willkür,
> sondern man nennt
> das Erfahrungen. Beispiel: Ein Bipolarer "endet"
> in depressiven
> Phasen immer wieder beim Suizidversuch. Oder ein
> Maniker
> verfällt immer wieder in den Kaufrausch und kauft
> zu teure Autos
> und oder andere Luxusgüter. Da wäre es mehr als
> fahrlässig,
> bei der nächsten Depression nicht drauf zu
> achten, ob es wieder zum
> Suizidversuch kommt oder in der nächsten Manie
> wieder Autos und
Es war von Gefährlichkeit und Gewalt gegen andere die Rede und die damit in Zusammenhang stehende Stigmatisierung psychisch Kranker, zumindest von meiner Seite.
Beispiele: Viele bipolar betroffene Menschen, die sich mit ihrer Erkrankung aktiv auseinandersetzen, zu denen du und ich auch gehören. Oft genug gibts Beispiele, das sich die Phasen in Amplitude und Dauer abschwächen und als nun mal normales zum Leben gehörendes Schwanken der Stimmung wahrgenommen und gelebt wird. Die breite Palette der Hilfen im sozial- und psychiatrischen Bereich ist heute so groß und vielfältig, dass solche Entwicklungen kein Einzelfall sind, wofür ich dankbar bin.
Dass lässt auch mich pro Psychiatrie sein, gerade wenn ich da an das Weddinger Modell denke (Jahrestagung in Würzburg), aber nicht nur pro Psychiatrie, sondern auch pro psychisch Kranke die schlimme Erfahrungen in Kliniken der Psychiatrie machen mussten. Das sollten wir nicht wegdiskutieren.
Ich habe positive wie negative Erfahrungen in verschiedenen Kliniken in >30 Jahren gemacht. Die bei weitem positiv nachhaltigste während meines 1. Aufenthaltes 1984 mit dem damals innovativen Therapiesystem einer Psychologin, die dann leider nach 2 Jahren in den "Westen" ausreisen durfte. Was ich sagen will: Es hängt immer wieder auch an der Personen, auf beiden Seiten krank oder helfend.
> Ich schrieb, in AKUTER Phase. Da ist gar nix
> schwieriges
> dran
Suizid zu begegnen und sich zu stellen finde ich immer schwierig
> > sein, völlig nebensächlich ob der Verstand
> nun
> > klar oder vernebelt war. Ganz weg kann er wohl
> > nicht sein, hm?
>
> Natürlich kann es auch übergriffig werden. Die
> Frage ist ja
> eher, wann ist etwas übergriffig und wann nicht.
> Und: völlig nebensächlich, ob man bei klarem
> Verstand oder
> im benebeltem Zustand über sein Leben entscheidet
> ? Ich bitte
> dich, sowas kannst du nicht im Ernst meinen, oder
> ?
Jetzt hast du mich missverstanden. Ich bezog mich auf Übergriffe, die wohl Übergriffe bleiben, egal ob man es mit klarem Verstand und noch genug Kraft titulieren kann, oder ob man es benebelt hinnimmt und nur schwer dagegen intervenieren kann.
> Ich schreibe und rede nicht gern öffentlich
> drüber, aber ich wurde
> beim ersten Mal Klinik auch zwangsbehandelt.
> Polizei,
> Krankenwagen und Hausarzt auf dem Hof (dazu ne
> Horde
> neugieriger Nachbarn an allen Zäunen), wurde mir
> ungefragt
> eine Spritze verpasst und die nächsten 2 Tage in
> der Klinik
> wurde ich auch mit Medi's "ruhiggestellt", so das
> ich erst nach
> 3 Tagen auf Station "aufwachte" und mich fragte,
> wie ich
> denn nu dahin gekommen bin. Die ersten 10 Tage
> durfte
> ich auch nicht von Station, obwohl es eine offene
> war.
> Ich kann mich natürlich auch hinsetzen und
> rumjaulen, wie
> böse und schlecht die Psychiatrie ist. Ich hab
> aber erstmal
> bei mir selber angefangen und musste einsehen,
> daß das
> Fehlverhalten von mir ausging und ich nicht "aus
> Versehen"
> in der Klinik gelandet bin. Ich war zu Anfang auch
> "böse" auf
> die Psychiatrie und fand das alles
> freiheitsberaubend und
> mißhandelnd. Nach der Klinik, als es mir wieder
> besser ging,
> hab ich das ganze dann nochmal Revue passieren
> lassen und
> bin zu dem Ergebnis gekommen, daß das zwar in dem
> Moment
> echt scheiße und hart war, unterm Strich aber das
> beste, was
> mir passieren konnte, denn erst da wurde das erste
> Mal meine
> Phasen ausgebremst und mir bewußt, was
> (eigentlich schon
> immer) mit mir los war. Ich jedenfalls brauchte
> diese "harte
> Landung", um mal aufzuwachen und mich ernsthaft
> mit meinen
> Problemen auseinander zu setzen. Daher bin ich
> mittlerweile
> dankbar für diesen mir angetanen "Zwang", ohne
> den ich wohl
> immer noch uneinsichtig krank durch die Welt toben
> würde.
Soweit auf dich bezogen gehe ich mit, sehe deine Entwicklung und freue mich für dich.
Es gibt sicher auch andere mit positiven Psychiatrieerfahrungen, mich eingeschlossen. Bei den Folgen negativer Psych-Erfahrung, die ich mit ansehe, die es auch nicht selten gibt, wie z. B. auf keinen Fall mehr in die Psychiatrie oder 1 bestimmte Klinik zu wollen, in Verwahrlosung abzurutschen, sie hinzunehemen ohne Hoffnung.
In solchem Fall der Psychiatrieverweigerung sind aufsuchende Hilfen
>
> lg
> zuma