Hallo Zuma,
bei folgendem widerspreche ich dir, vor allem aufgrund meiner SHG-Erfahrungen.
zuma schrieb:
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> Bei einem diagnostiziertem Kranken ist die Lage ja
> wohl eine
> andere, hier muss man nicht "raten", hier ist
> erwiesen, das der-
> oder diejenige an einer Krankheit leidet. Und
> abgesehen von Erstfällen
> ist auch oft einschätzbar, wie "gefährlich" sich
> ein Betroffener verhalten
> wird/kann.
Per se aufgrund einer Diagnose abzuschätzen, wie gefährlich ein akut Kranker in nachfolgenden Phasen werden kann, halte ich für gefährlich und in hohem Maße stigmatisierend. Damit sprichst du deinen "oft Einschätzbaren" auch per se jede Entwicklung mit ihrer Erkrankung ab und öffnest der Willkür und missbräuchlicher Gewalt diesmal gegen psychisch Kranke Tor und Tür.
Statistisch gesehen sind psychisch Kranke im Verhältnis zu nicht als psychisch krank diagnostizierten Menschen, manche sagen Normale, sehr viel weniger gewalttätig, akute Phasen berücksichtigt.
> Wenn ein Betroffener bereits "auffällig" wurde,
> ist das also Willkür, wenn
> man ihm unterstellt, das er in einer erneuten
> Phase wieder so handelt ?
Ja! siehe oben.
> den Strick ?
> In solchen Momenten, genau wie auch in den
> "gefährdenden"
> manischen Momenten plädiere ich nicht nur für
> Zwang, sondern
> halte ihn für unabdingbar.
Ich kannte Menschen, die es geschafft haben, sich in einer solchen Zwangsituatiion zu suizidieren.
Genauso kenne ich Menschen die selbstverantwortlich um Schutz in einer Klinik aufgrund von Suizidalität baten.
Viel wichtiger als Zwang finde ich die erfahrene Zuwendung, ob nun in der Klinik oder außerhalb. Schutz kann auch außerhalb der Klinik geleistet werden.
> dieses "nie möglich" mag ich nicht so
> "endgültig" stehen lassen.
Stimme zu.
> Jemanden, der akut in einer Phase ist, nicht zu
> helfen, ist
> für mich Beihilfe zum Selbstmord. Das helfen als
> übergriffig zu
> bezeichnen finde ich reichlich pervers.
Das ist ja die Schwierigkeit, wie nachhaltig geholfen werden kann?
Dass helfen übergriffig werden kann, weißt auch du. Genauso kann es auch bei suizidalen Menschen sein, völlig nebensächlich ob der Verstand nun klar oder vernebelt war. Ganz weg kann er wohl nicht sein, hm?
> Körperliche Krankheiten kann man NICHT mit
> psychischen
> vergleichen, das hinkt und stinkt immer. Der
> Krebspatient
> ist nicht in seiner geistigen
> Entscheidungsfähigkeit
> beeinflusst, der psychisch erkrankte gerade das.
Auch Krebspatienten können heftig in ihrer geistigen Entscheidungsfähigkeit zumindest zeitweise beeinflusst sein.
Ein bipo-Freund sagt zu seiner Depression Seelenkrebs. Für mich sehr nachvollziehbar und vergleichbar.
> "Zurechnungsfähigkeit" als auch dem Tod
> auseinander gesetzt und
> das aus allen mir möglichen Sichten und zwar
> ausgiebig und intensiv.
> Desweiteren war ich schon mehrfach so gut wie tot,
> nicht nur wegen
> der Bipo und gerade deshalb sehe ich den Wert des
> Lebens wohl ein
> wenig anders.
Schön dass du genau wie Zyklo so mehrperspektivisch und intensiv auf dein Leben blickst und uns teilhaben lässt!
LG
s.