Hallo Susa,
Die Menschen, die damals so handelten (1984) haben es gut gemeint. Keine Frage. Aber die damalige Psychiatrie ( auch zum Teil ist es heute noch so ) war patriachalisch und hat nicht mit ihren "Schützlingen" geredet. Es würde gegen den Willen und über den Kopf des Betroffenen hinweg entschieden. Ich hatte keine Rechte mehr. Ich durfte nur noch das tun was dort erlaubt war, und das war nicht viel. Es gab keinen Rückzugsraum, in dem mal auch mal und sei es nur für 5 Minuten allein sein konnte. Es war wie im grausigsten "Psychiatrie- Horrorfilm". Schreien und Stöhnen den ganzen Tag, sabbernde "Haldolzombies" etc. ich mag nicht mehr daran zurückdenken.
Alles im Namen von Hilfe.
Auch heute gibt es noch solche Stationen, wie ich vor zwei Jahren erleben musste. Wohl dem der nach drei Tagen von dort gehen konnte wie ich es tun konnte.
Ich verübele es keinem verzweifelten Angehörigen, wenn er den SPDI oder ähnliche Institutionen zur Hilfe ruft.
ABER, ich kämpfe weiterhin für eine humane Psychiatrie, in der die Dinge die ich erlebt habe nicht mehr möglich sind. Und bin weiterhin gegen jede Art von Zwang, es sei denn, es besteht Gefahr für Leib und Leben durch und für den Betroffenen. Und wünsche mir weiße Menschen, die das gut entscheiden können.
Auf jeden Fall bin ich gegen jede Art von Freibrief für Zwang, der schon in der Formulierung in der Forderung nach Hilfe enthalten ist.
LG Anne