Moin an alle,
für mich kommt nach einem langen inneren Kampf und leidvollen Erfahrungen in der Vergangenheit nur
ein Leben mit Medikamenten infrage.
Ich mußte einsehen, dass es ohne Medikamente nicht geht, nachdem ich es viele Jahre versuchte.
Dadurch habe ich 4 Jahre meines Lebens verloren, die ich in der Psychiatrie untergebracht
und gesetzlich betreut war.
Mit der Einsicht und Überwindung meiner Ängste, konnte ich die Entscheidung treffen, den Medikamenten eine Chance
zu geben. Seither lebe ich ohne krankheitswertige Phasen. Allein auf die regelmäßige Medikamenteneinnahme ist das
mit Sicherheit nicht zurückzuführen. Die langjährige Einnahme der Phasenprophylaxe hat jedoch die Basis geschaffen.
... und ich hatte/habe eine gehörige Portion Glück, wofür ich sehr dankbar bin.
Im Laufe der vergangenen Jahre habe ich mich auch des öfteren gefragt, ob es denn wirklich sein muss,
lebenslang Medikamente einzunehmen.
Ich führe das darauf zurück, dass meine Entscheidung für Medikamente eine reine Kopfentscheidung war.
Gefühlt, gewünscht und gehofft habe ich etwas anderes.
So lange ich denken kann, habe ich eine große Abneigung gegen Medikamente aller Art.
Meine Aversion fängt bereits bei einer Kopfschmerztablette an.
Wie ich zu dieser Einstellung gekommen bin, weiß ich nicht.
Nachdem die langjährige Einnahme der Phasenprophylaxe mich zunehmend stabilisierte, war ich mir zeitweise ziem-
lich sicher, die Krankheit habe sich "mit zunehmendem Alter ausgewachsen". Ich hatte gelesen, dass das vorkommt.
Den mich begleitenden Psychiater danach befragt, hat dieser das bestätigt, jedoch hinzugefügt, dass das nur sehr,
sehr selten vorkommt.
... und da war ich mir sicher, dass ich zu diesen Glückpilzen gehöre.
Im Rückblick würde ich sagen: da hat die Krankheit versucht, die Oberhand zu gewinnen.
Dabei geholfen, der Versuchung zu widerstehen, die Medikamente abzusetzen, haben mich neben meinen nachhaltig
wirkenden Erfahrungen der Vergangenheit, die Gespräche mit dem mich begleitenden Psychiater. Ich habe ihm gegen-
über stets alle Überlegungen ausgesprochen, ganz egal wie abwegig oder verquer meine Gedankengänge waren.
Mein Arzt hat mich dann irgendwann gefragt, wie viele Manien ich in der Vergangenheit hatte.
Diese Frage habe ich wohlweislich nicht beantwortet, ahnend, dass ich "auf dem Holzweg" war.
Er hat mir dann ruhig und sachlich erklärt, dass die Manien erfahrungsgemäß zurückkommen werden,
es sei nur eine Frage der Zeit. Gleichzeitig hat er mir angeboten, an meiner Seite zu bleiben,
wenn ich das unbedingt überprüfen möchte.
Hätte er "den Teufel an die Wand gemalt", mir etwas verboten oder gar (mit Einweisung) gedroht,
wäre das ins Auge gegangen.
... so aber, hat mein gesunder Menschenverstand gesiegt.
Es gibt aus meiner Sicht keinen Königsweg!
Jeder Mensch ist anders und jede/r muss seine eigenen Erfahrungen machen und kann nur aus den eigenen Fehlern lernen. Das gilt nicht nur für Erkrankungen und den Genesungsweg, aber auch.
Danke für's Lesen!
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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4-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.01.18 08:26.