abcd schrieb:
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> Wenn man berentet ist oder höchstens Teilzeit
> arbeitet, ein gutes Umfeld hat, aus stressigen
> Lebensphasen raus ist und es schafft, den Schlaf
> zu regulieren, dann halte ich es in sehr seltenen
> Fällen auch ohne Medikamente für möglich. Aber
> welchem Bipolaren gelingt es, seinen Schlaf zu
> regulieren und in bipolaren und depressiven Phasen
> genügend zu schlafen? Bzw. auch nicht zuviel,
> falls man dazu neigt?
> Wer nicht die üblichen Cocktails hat, nimmt
> entweder nach Bedarf Medikamente oder/und ist
> teilmedikamentiert (nur Phasenprophylaxe, nur AD
> oder nur Neuroleptikum).
> Vielleicht könnte es einigen wenigen
> Bipolar-II-ler möglich sein, mit einer geringen
> Dosis eines Antidepressivums zum Schlafen
> auszukommen? Wenn der Schlaf funktioniert,
> verbessert sich die Krankheit deutlich. Kann bei
> so einer Medikation aber auch genauso gut
> passieren, dass das AD nicht ausreicht oder dass
> derjenige zu hypomanisch oder manisch ist.
Hi abcd, ich unterstreiche Deinen Text, da er die wesentlichen
Empfehlungen enthält. Persönlich bin ich unbefristet verrentet,
der Trigger des Berufslebens fällt komplett weg ! Ob ich jemals
wieder einen Zusatz-Job annehme, entscheidet sich nach dem
Studium der Tochter, unsere Gesetze sind da etwas "out of tune".
Sero ist IMMER in meiner Tasche, aber ich lebe seit vielen, vielen
Jahren ohne PsychMedis, die momentanen Blutdrucksenker müssen
auch wieder raus, abspecken ... :( Mit meiner Psychiaterin, die auch
BS-Thera ist, habe ich engmaschigen Kontakt, auch meine Frau würde
sich sofort dort melden. In dieser Hinsicht habe ich NICHTS offen ge-
lassen, ich möchte niemals wieder vollmanisch werden ! In meinem
Alter (knapp 60) wäre das fast das TodesUrteil, Krisen sollte mensch
nicht zwanghaft wiederholen.
Der Preis dafür ist die Vulnerabilität, die ich aber niemals komplett ver-
lieren möchte, weil sie ein Teil meiner Persönlichkeit ist. Nach wie vor
kann ich ein geselliger, sehr offener Mensch sein, überwiegend lebe
ich sehr zurückgezogen und oft auch räumlich allein, für meine Frau
war das (früher) sicherlich oft nicht einfach. Sie hat zum Glück auch
ihre ureigene Welt, Beruf, Fortbildung an der Uni, usw. ... und Kinder
fast aus dem Nest haben wir gemeinsam.
Ein heutiges Berufsleben ohne Medikamente könnte ich mir nicht vor-
stellen, deshalb würde ich keinen Lebensweg mit Medikamentierung
verurteilen; Wie immer muß mensch Prioritäten setzen können, was
ist Dir wirklich wichtig (?) !!
In den überwiegend meisten Fällen wird mensch mit der BS nur mit
Medikamenten überleben können, jedenfalls zeitweise, ein wenig
eigenen Einfluss haben wir schon, hat auch viel mit "Character" zu
tuen, was immer das auch ist ... ?
Frühling, ich hab Schlafstörungen, möchte früher als die Hähne auf
den Beinen sein. Was hindert mich ? Also schreibe ich morgens um
5:00 Behördenbriefe, Korrespondenz usw. Als Rentner kann ich mich
aufs Ohr hauen, wann ich will ..hihi.. Im Berufsleben geht das natürlich
nicht, mich hat die Schichtarbeit, rund um die Uhr platt gemacht ...
Als bipolarer Mensch muß mensch sich die Welt kompatibel machen,
das kann auch Verzicht bedeuten, aber es muß ganz, ganz sicher nicht
UNGLÜCK bedeuten !
Ich wünsch Euch was Liebes ;-))
lgt