Mich wundert ja, dass hier sich noch keine aufgeregt haben und ihren Senf dazu gegeben haben, die normalerweise bei sowas schon mit erhobenen Zeigefinger schreiben, wenn von Neulingen die Schwierigkeiten mit der Akzeptanz von Diagnose oder dergleichen haben und das Thema noch nicht mal aufkam.
Aber nun gut, hier mal meine Meinung dazu und vieles wurde ja schon geschrieben:
Das ist durchaus möglich, aber es ist eben bei nur wenigen aller Bipolaren so, die auch wirklich ziemliche Schwierigkeiten über längere Zeit damit hatten. Es sind Menschen, die sich extrem auf ihre Bedürfnisse und den Umgang mit der Krankheit angepasst haben und eben erfahren damit sind. Ohne ein Bewusstsein dafür zu haben und zu fühlen, wann etwas evtl. wieder im argen sein kann, geht das nur sehr schwer und selbst dann kann das durchaus ein Fulltimejob sein. Und man muss sich einfach immer bewusst sein: es gibt keine Garantien, für gar nichts.
Selbst jemand, der sich nur auf Medikamente verlässt und einfach mal Pillen schluckt, aber sonst keine Therapien, Edukation etc. mitmacht wird auf kurz oder lang nicht gut damit fahren. Wenn man Glück hat erst spätestens, wenn der Körper nachgibt und ein Wechsel von Medikation ansteht. Dann ist das Risiko einfach enorm erhöht, wenn man keine Bewältigungsstrategien oder entsprechender Umgang damit entwickelt wurde.
Medikation ist und bleibt nur ein Baustein um damit umzugehen und es gibt nicht gerade wenige Menschen denen nur damit keine bessere Lebensqualität und gravierend weniger Leid beschert wird. Genau das macht das ganze so verdammt fies und gefährlich.
Eigentlich sagt es ja schon alles, dass es zum Beispiel "nur" ca. 1/3? aller, die das wirksamste Medikament Lithium nehmen full responder sind, also sogar Phasen jeglicher Art 10,20.30 Jahre verhindert werden können - ich glaube da wurde aber nicht Verträglichkeit berücksichtigt, warum Leute also zum Beispiel nach 10 Jahren absetzen mussten oder wie der Körper sich entwickelte spielte keine Rolle. Der Erfolg mit Lithium ist zwar ziemlich erstaunlich, mir geht es da aber nicht um die Zahl der full responder, da ichs auch nicht mehr genau weiß und gerade keine Quelle parat habe. Also gehen wir einfach mal von 50% außerordentlichem Erfolg aus. Dann sind da immer noch 50 %, die es mit den wenigen anderen Medikamenten versuchen, die es noch gibt oder Leute die trotzdem eine enorm eingeschränkte Lebensqualität haben und enormes Leid erfahren. Und nehmen wir einfach mal an mit anderen und zusätzlichen Medikamenten ist 90% aller Bipolaren halbwegs geholfen - ich weiß nicht, ob das zu hoch gegriffen ist, aber irgendwie glaube ich schon. Was ist mit den anderen 10%? In meinen Augen bringen die sich um, haben verdammt Glück in einer Familie oder Umgebung zu leben, in der Vollversorgung herrscht und sie sich trotzdem wohlfühlen können oder gehören zu den wenigen Kandidaten oben, die sich dann irgendwie glücklicherweise mit anderen Hilfen und kurzzeitigen Interventionen damit arrangieren konnten - wie auch immer das möglich ist oder war - da wird es so viele Lösungen wie Lebensweisen der Einzelnen geben.
Wer dazu Studien kennt, kann mich mal anschreiben. Sowas würde mich mal interessieren - also wieviel Menschen eigentlich auf der Strecke bleiben - sowas wie Statistiken zur kompletten Therapieresistenz oder Hang zu wenig Behandlungserfolg trotz völligem Mitwirken des Patienten.
Gruß,
roobb