Hallo,
ich lese schon längere Zeit im Forum mit, habe mich jetzt aber angemeldet, weil ich auf eure Ratschläge hoffe.
Ich selber habe nicht BS, kriege aber sehr viel mit, da meine Arbeitskollegin und meine Nachbarin betroffen sind. Leider ist der Umgang mit beiden meist nicht gerade einfach für mich, weil ich nie einschätzen kann, woran ich gerade bin. Viele Ratschläge zielen auf direkte Angehörige ab, und die bin ich in beiden Fällen nicht.
Meine Arbeitskollegin hat die Diagnose schon seit über 30 Jahren, ist auch in Behandlung, verdrängt ihre Krankheit aber pausenlos. Wenn sie noch so schlecht aussieht, geht es ihr immer "bestens". Eine Manie vor 3 Jahren, die mit Zwangseinweisung endete, war "ein kleiner Burnout" usw. Momentan schätze ich sie in einer depressiven Phase ein. Sie ist sehr schusselig, erledigt Aufgaben nicht mehr selbstständig, sondern immer nur auf Anweisung und wenn sie sie erledigt, dann oft nur halb oder so, dass nochmal komplett nachgearbeitet werden muss.
Da sie seit ihrer Manie nur mehr Teilzeit arbeitet und deshalb auch noch einige Aufgabenbereiche neu verteilt werden mussten (die meisten davon auf mich), bin ich eh schon der "Buhmann". Ich würde sie gerne darauf ansprechen, habe aber keinen blassen Schimmer, wie ich das Thema sensibel anschneiden könnte.
Meine Nachbarin hingegen ist das komplette Gegenteil. Seit ihrer Diagnose vor ca. 6 Jahren trägt sie ihre Krankheit sehr offensiv vor sich her und sieht sich ständig in der Opferrolle. Zu sagen, dass das Zusammenleben mit ihr nicht gerade einfach ist, wäre untertrieben. Ständig hagelt es Beschwerden, wir wären zu laut, die Waschmaschine sei zu laut usw. Im Gegenzug nimmt sie aber keinerlei Rücksicht auf uns. Stundenlanges lautes Fernsehen, lärmen im Treppenhaus, aggressives Verhalten inkl. Anschreien... An gemeinsam getroffene Absprachen halte eigentlich nur noch ich. Da es sich um eine Eigentumswohnung handelt, kann ich auch nicht einfach so ausziehen. Versuche, mit ihrem Ehemann zu sprechen, scheiterten bis jetzt, da er quasi co-abhängig ist und in Bezug auf seine Frau resigniert hat.
Vormittags "Ärger" auf der Arbeit, in der Freizeit "Ärger" zuhause. Mittlerweile bin ich selbst schon total mit den Nerven runter hab vom Hausarzt verschreibungspflichtige Schlafmittel bekommen, damit ich wenigstens etwas Ruhe finde. Sein Kommentar zu der ganzen Misere: "Dann ziehen Sie halt aus und suchen Sie sich neue Arbeit..." :-(