Umgang und Kommunikation

18. 02. 2017 08:04
Hallo zusammen,

ich schreibe euch hier da mein nun Exfreund eine Bipolare affektive Störung Typ 2 hat. Um es vorweg zu nehmen ich wusste das er diese chronische Krankheit hat und auch das er keine Therapie macht bzw. machen möchte. Als wir uns vor einem Jahr kennengelernt haben war er in einer tiefen Kriese. Er hatte sich von vielen Freunden abgewandt und hatte auch finanzielle Probleme durch sein Haus und seine Selbstständigkeit standen auf dem Spiel. Es ist mir klar das viele sagen werden das es keine gute Grundlage für eine Beziehung ist. Ja das weiß ich alles. Er war zu dieser Zeit oft depressiv und sagte er möchte einfach nur weggehen und oder sich umbringen. Wir haben es dann geschafft ein Problem nach dem anderen an zugehen und es wurde besser, wir sind dann auch ziemlich schnell zusammen gezogen, weil er sein Haus verkaufen wollte. Hat es schlussendlich nicht verkauft sondern vermietet. Wir hatten eine richtig schöne Zeit mit gemeinsamen Urlaub, Hobby, Haustieren und unseren Freunden, auch Freunde die sich scheinbar abgewandt haben. Ich habe mich über die Krankheit informiert.
Dann fing es an...er könnte nichts mehr empfinden, er hätte keinerlei Gefühle mehr, Berührungen tun ihm weh er könne nicht mehr er würde sich gerne selbstverletzten damit er etwas spürt. Es lief alles gut...also aus meiner Sicht. Es war dann immer ein leichtes auf und ab mal konnte man ihn richtig gut motivieren und mal war es vollkommen unmöglich konstruktiv mit ihm zu sprechen. Er sagte immer er stehe unter Druck er müsste das alles schaffen und noch mehr arbeiten, ich habe dann versucht ihm den Rücken frei zu halten, habe mich um alles zu Hause gekümmert und um unsere Hunde. Er wurde dann immer aggressiver (also nicht gewalttätig, sondern verbal) und ungeduldig zum Teil, er war getrieben.
Dann fing er an sich immer wieder zu widersprechen, mal arbeitet er zu viel, dann zu wenig, dann wollte er mehr Zeit für sich, dann für uns, dann wollte er ein "normales" Leben, dann in einer Hütte im Wald leben, gute Freunde würde ihn nicht verstehen, dann verstehen sie ihn wieder, ich würde ihn aufhalten, dann wieder er würde mich aufhalten, er bräuchte nähe, er kann keine Nähe zu lassen. Es brachten ihn Kleinigkeiten aus dem Konzept. Oft hat er mir vorgeworfen ich sei Überfordert.
Im Dez. letztes Jahr wollte er dann immer unterwegs sein, es ist für mich kein Problem, da wir in unserer Beziehung "gemeinsam Single" sein wollten. Jeder hat seine eigenen Hobbies und wir haben gemeinsame Hobbies. Mal kam er glücklich nach Hause manchmal richtig deprimiert.
Irgendwann sagte er dann er könne nicht mehr, er möchte weg seine Gedanken im Kopf würden nur noch rauschen, er hätte keinen Platz und ich würde ihn unter Druck setzten. Er möchte sich einen Strick nehmen. Ich war entsetzt und habe versucht mit ihm zu reden was es teilweise noch schlimmer machte, Er meinte es sein besser wenn wir eine WG wären, zu erst wollte ich das nicht. Ich habe ihm gesagt das ich für ihn da bin und wir das hin bekommen er soll zum Arzt gehen. Er sagte immer wieder er wüsste nicht ob er alleine klar kommen würde und er mich bräuchte da ich seine Basis bin und ich die Einzige bin die ihn auch in schlechten Zeit kennt. Das hat sich dann dahin gesteigert das er dann wieder um geschwenkt ist und mir vorwarf ich würde ihn nicht verstehen andere würden ihn verstehen. Wenn ich ihn sagte das wir es letzte Jahr auch durch die schlechte Zeit geschafft haben und wir dann viel Spaß hatten und schöne Momente, sagt er, er hätte keine Erinnerung daran.
Der nächste schlag war dann, dass er eine Frau kennengelernt hat die ihm gestanden hat das sie sich in verliebt hat. Sie hat eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Ja es kam was kommen musste :) er meinte sie versteht ihn, er könnte sie jederzeit wegstoßen das würde ihr nichts ausmachen...naja hat dann doch etwas ausgemacht. Als er dann wieder mit der WG anfing und mir sagte es rauscht in seinem Kopf, er könnte keinen klaren Gedanken fassen er möchte sich das Leben nehmen wenn wir beide versuchen zusammen zu bleiben habe ich gesagt gut dann sind wir eine WG. Ich war zu diesem Zeitpunkt am Ende meiner Kräfte. Also sind wir nun eine WG mit einem Schlafzimmer und einem Bett. Seine neue Freundin darf natürlich nicht erfahren wie unsere WG aussieht und das wir ein Paar waren damit sie sich nicht Verletzt. Ich bin natürlich sehr gekränkt und verletzt aber ich darf ihm das nicht zeigen da ihm das unter Druck setzt und er dann wieder mit seinem rauschen im Kopf anfängt. Es kommen dann auch wieder so Gespräche auf wie er hätte alles zerstört auch das mit uns und dafür hasst er sich und er möchte mir unsere Hunde nicht wegnehmen und ich würde immer an seiner Seite sein, auch wenn er eine eigene Wohnung hat darf ich da ein- und ausgehen, bekomme einen Schlüssel und seine Freundin hat nichts dagegen und er möchte auch das wenn er sich mal mehrer Tage nicht meldet das ich dann schauen komme ob etwas passiert ist.
Was aber nun das eigentliche Problem ist, so kann es nicht weiter gehen er muss eine eigene Wohnung finden. Also sucht er nach 1-2 Zimmerwohnung, möbliert und mit zwei großen Hunden. Wenn man ihm dann Vorschlägt, das machen auch Freunde von uns er solle wieder in sein Haus ziehen das sei für alle das beste. Es sind alle seine Freunde in der Nähe jeder kann sich um die Hunde kümmern wenn er arbeitet, sagt er könne das nicht...es sein ein Klotz wir haben ihm alles vorgerechnet und würden auch alles mit ihm bei der Bank klären. Er sagt dann...ja machen wir aber es geht nicht weiter. Es ist schwierig mit ihm zu sprechen, da er dann immer gleich nervös wird und dann wieder negative Gedanken bekommt, er ist dann auch mehrere Tage körperlich sehr angeschlagen.

Es tut mir leid das ich jetzt so viel geschrieben habe und ich habe auch noch keine Frage gestellt. Es geht mir nicht darum, wie bekomme ich ihn zurück. Auch wenn ich persönlich denke das eine Person mir einer Borderline-Persönlichkeitsstörung nicht der passende Partner auf dauer ist. Ich bin sein Freund und auch seine anderen Freunde machen sich sorgen, da er gerade dabei ist sein leben was er aufgebaut hat mit beiden Händen zu zerstören und da er gerade sehr unzuverlässig ist wird es nur eine Frage der Zeit sein das seine Selbstständigkeit auf dem Spiel steht, was einen Teufelskreis mit sich ziehen wird.

Meine Frage ist einfach, können wir ihm helfen in dem wir mit ihm reden und ihn auffangen wenn es gar nicht mehr geht oder fallen lassen und warten bis er ganz unten ist? Ihn fallen zu lassen kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Kennt jemand von euch solche Situationen? Vielleicht hat das ganze ja auch nichts mit seiner Krankheit zu tun...

Ich würde mich über Antworten sehr freuen.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Umgang und Kommunikation

catoon 906 18. 02. 2017 08:04

Re: Umgang und Kommunikation

A20213 330 18. 02. 2017 13:40

Re: Umgang und Kommunikation

fahni 357 19. 02. 2017 17:38



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