Als ich 2013 die Diagnose Bipolare Störung definitiv bekommen habe und danach medikamentös und therapeutsch behandelt wurde, fiel es mir schwer zu glauben, dass ich je wieder einen lebenswerten Alltag zurückbekommen würde.

Alles ist wie bei somatischen Erkrankungen, es braucht Zeit und Zeit und Zeit. Es ist aber auch vergleichbar mit den Phasen der Trauer und auch hier braucht es Zeit, Zeit und nochmals Zeit.

Die Anforderungen an mich musste ich vor allem selber zurückschrauben um dann viele viele Monate später langsam wieder auf Trab zu kommen.

Dass ich nicht mehr so viel leisten muss, wie vor der Diagnose, war eine echte Erleichterung, dann als ich erkennen konnte, dass mein übermässiger Tatendrang krankheitsbedingt war, war ich einerseits erschrocken und andererseits auch versöhnt mit meinem Schicksal.

Genau auf mich zu achten - so habe ich gelernt - ist ganz und gar nicht egozentrisch, nein es ist überlebenswichtig.

2013 war ich noch die Bipolare, die überlebt hat und jetzt weiterlebt, aber wie?
2016 bin ich wieder mich selber und habe nebenbei eine bipolare Störung, auf die geachtet werden muss.

Weniger ist mehr und ich fühl mich wohl dabei: ich arbeite wieder Vollzeit, habe meine drei Dackel und meine Haushaltung wird ordentlich gefüht. Hobbies habe ich reduziert bis aufs Handarbeiten und regelmässig Fitness machen.

Auch ich weiss, es können wieder Phasen kommen, aber ich lebe im gesunden Jetzt und bin mental vorbereitet.

Sicherheitshalber habe ich jetzt auch meine Patientenverfügung ausgefüllt, mein Mann ist informiert und beim nächsten Hausarzttermin kann ich das mit mit meinem Doktor besprechen.

Liebe Grüsse und Danke fürs Lesen und vielleicht Antworten
Sara

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