Sehe ich ähnlich, wobei ich den Verweis auf die "therapeutische Resistenz" nicht teile. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Patienten sich in Kliniken nicht adäquat behandelt fühlen, was nicht zuletzt an der Anzahl der Patienten, reduziertes Personal und allg. Kostendruck liegen dürfte. Der Rededrang ist ein Symptom der Erkrankung selbst. Letztlich gibt es m.A.n. kaum Räume diesen ausreichend zu befriedigen. Die Gespräche mit Angehörigen haben eine gewisse Belastungstoleranz, darüber hinaus wenden sich sicherlich viele ab oder reduzieren zumindest den sozialen Kontakt. Die meisten User sind sicherlich auch aus diesem Grunde hier, um einfach (und weitestgehend anonym) ihr Befinden mitzuteilen.

Die schriftlichen Mitteilungen ersetzen natürlich nicht therapeutischen Formen, können aber mglw. für kurze Zeit durchaus erleichternd sein. Es gibt ein paar Anlaufstellen, die nicht zwangsläufig wie in den Notaufnahmen üblich einen standardisierten Fragenkatalog abarbeiten. Va ist ein tatsächlich geschultes Personal wichtig. Ich war vor Jahren auf einer Station, wo die Gespräche mit meinem temporären "Betreuer" wirklich unterirdisch waren, was letztlich dazu führte, dass ich diesem die Arbeit und den Verweis auf relevante Literatur nahebringen konnte. Diese waren nicht in medizinischer Ausrichtung, sondern soziologischer, philosophischer - was wiederum einer meiner Fachgebiete ist, jedoch im Klinikalltag keine Berücksichtigung findet (z.B. Goffman, Bentham, Foucault usf.).