Hallo ihr,
kurz zu mir: ich bin 27 Jahre und quäle mich nun seit ca. 13 Jahren rum.Meine ersten depressiven Phasen hatte ich bereits mit 14, 15 Jahren, starker Abfall der Schuleistungen, längere Krankheitsphasen und Schulwechsel sind gefolgt. Ich hatte zu dieser Zeit bereits nach therapeutischer Hilfe gesucht, leider hat niemand mein Leiden gesehen. Weder Ärzte, Therapeuten , geschweige denn meine Etern. Sie haben mich als faul und agressiv wahrgenommen und mich dementsprechend behandelt. Nun, leider sind beide psychisch auch sehr labil und haben es nicht besser gewusst und mit sich zu tun. ich möchte ihnen keinen Vorwurf mehr machen.
Mit ca. 15, 16 haben dann auch die Schlafstörungen begonnen. Ich habe nächtelang nachts im Wohnzimmer verbracht, Fernsehen geguckt und teilweise dann auch nachts einfach z. B. gekocht. Morgens konnte ich dann natürlich nicht in die Schule.

Ich schätze, dass ich inzwischen in ca. 13 Jahren mindestens 10 depressive längere Episoden hatte. Genauso oft bin ich zu Psychologen, Psychiatern gerannt. Immer dann, wenn ich nicht mehr weiter wusste und gemerkt hab, dass ich Hilfe brauche. Nun ja, ich habe bisher keine Therapie bekommen. Entweder ich musste zu lange warten und mir ging es in der zwischenzeit wieder "super" oder aber ich kam mit dem Therapeuten nicht aus, da ich mich meißt nicht ernstgenommen fühle und eigentlich immer das Gefühl habe nicht verstanden zu werden oder nicht ernstgenommen zu werden. Dazu kommt, dass ich den meißten Ärzten ihre fachlichen und vor allem sozialen Kompetenzen abspreche bzw. stark in Frage stelle. Das geht auf jeden Fall mit diesem gesteigerten Selbstbewusstsein, was ich wohl habe, einher. Ich selbver denke nämlich meißt, dass ich so super sozial bin, wie es nur geht. Ich schreibe mir selbst in diesem Bereich außerordentlich hohe Kompetenzen zu. Nun momentan bekomme ich leider überhaupt nichts mehr zustande außer in meinem Bett zu liegen.
Mein 'Jahr ist gestartet mit dem langsamen Ablinken einer Depression. So im Februar war ich in etwa durch. Im März gings dann ab, die Sonne fing an zu scheinen und es war einfach nur schön. Ein neues Semester ist gestartet und ich war super in Fahrt, hab mega die sozialen Kontakte geknüpft und nun nen Haufen neuer Freundschaften um die ich nicht mehr kümmern kann. Hab das Frühjahr also super rumbekommen und eine super Zeit mit meinen Freunden gehabt. Wir haben auch viel und anständig gefeiert. Ich habe , obwohl z.B. meine Schwester mich abhalten wollte, wieder politische Ämter angenommen und habe mich mal wieder maßlos übernommen. Einerseits wusste ich, dass ich grad aus der Depression kam und mir nicht zu viel auflasten darf. nun ja, ich dachte , ich schaffe es. War dann auch wieder in verschiedene 'Typen verknallt. Naja mit den Männern gibt es bei mir eh nur Probleme. Mit einem Mann war ich ca. 2 Monate, ich dachte sogar teilweise ich wäre verliebt, wir hatten auch ziemlich ausgefallenen Sex, den ich jetzt im Nachhhinein leider bereue und mich überhaupt nicht wiedererkennen kann. Überhaupt, empfinde ich diesem Mann gegenüber extreme Abneigung. Die kam dann megaplötzlich und hat ihn auch sehr verletzt, weil ich ziemlich kalt und mies war als ich schluss gemacht habe. Kennz ihr sowas??Dass ihr euch verknallt und es hinterher überhaupt nicht mehr verstehen könnt, weil klar ist, dass dieser Mensch überhaupt nicht zu euch passt?
Das Ding ist, dass ich mir überhaupt nicht mehr trauen kann. Nicht mal mehr, wenn ich verliebtheitsgefühle habe. Das finde ich sehr bedrückend. Kennt ihr das auch, dass ihr euch nicht mehr selbst trauen könnt? Meine Selbstwahrnehmung ist momentan so durcheinander, dass ich mich überhaupt nicht mehr einschätzen kann. Ich denke ich befinde mich momentan in einer Art Mischzustand. Es ist sehr bedrückend und beklemmend und da alles durcheinander geriet weiß ich nicht, was ich machen soll und kann auch keine Entscheidungen treffen.
Ich habe bereits eine Einweisung bekommen, Montag dann Gespräch in der Klinik. Ich werde nicht zwangseingewiesen weil ich nicht suizidal bin. Ich habe aber leider auch nicht so die absolute Krankheitseinsicht. Eigentlich ist sie da und dann wieder garnicht und ich denke dann, dass ich nur faul bin und wieder klarkommen muss. Ich dachte schon so oft: Jetzt habe ich es geschafft, ich bin geheilt. Und ich dachte schon so oft: Ich kann nicht mehr.
Mich würde total interessieren, wann ihr bei euch ganz persönlich den Entschluss fasst in die Kinik zu gehen?
Und mich würde auch interessieren welche Symptome ihr in den jeweiligen Phasen habt und welche Rolle bei euch die Krankheitsansicht einnimmt. Ich habe das Gefühl, dass meine Perönlichkeit mit den Stimmungsschwankungen auseinanderbricht.
Entschuldigt das Wirrwarr. ich hoffe ihr könnt mir trotzdem irgendwie folgen. Ich würde mich total über Rückmeldungen freuen
Ich lieg hier seit Tagen nur angespannt im Bett rum und verfolge eure Beiträge. Lieben Dank für eure Offenheit. Das hilft sehr

Marielulu / v.A. Bip. 2, Seroquel 50mg zum Schlafen