Zunächst einmal ein ganz herzliches Hallo in die Runde, ich bin zum ersten Mal hier im Forum.
Nachdem jetzt nach einjähriger schwerer Depression und diversen medikamtentösen Versuchen - sowohl stationär als auch ambulant - meine Psychiaterin die Waffen gestreckt hat und meint, es müsse stationär weitergemacht werden, wende ich mich an euch Berliner Betroffene, ob ihr gute Erfahrungen in den oben genannten Institutsambulanzen gemacht habt.
Dazu muss ich anmerken, dass ich stationär vor einem Jahr auf Lithium eingestellt worden bin, nachdem ich eine zehnmonatige gemischte Episode hatte. Die maniformen Anteile gingen auch innerhalb von ca. zehn Tagen vorbei, jedoch stürzte ich dafür in ein ganz tiefes depressives Loch. Sprich: gegen maniforme Symptome half das Lithium super, gegen Depression null.
Versuche mit Agomelatin und Lamotrigin,wobei ich das letztere vor Lithiumeinnahme eine ganze Zeitlang genommen hatte - es super vertrug - und das die depressiven Anteile abgemildert hatte, gingen aufgrund von starken Wechselwirkungen mit dem Lithium schief. Dazu kommt auch, dass ich durch das Lithium als NW Verschwommen-/Doppeltsehen habe, was mich extrem belastet, sowie ein gewisses Sich-Künstlich-Fühlen. Ebenso sexuelle Funktionsstörungen, die auf die ohnehin durch die Depr. unterirdisch schwache Libido noch draufkommen.
Ich würde das Lithium gerne absetzen, um a) dem Agomelatin nochmal eine Chance zu geben, da es einen anderen Rezeptoransatz hat, b) natürlich, um die oben genannten sehr belastenden NW nicht mehr zu haben, aber ich brauche natürlich eine gute Alternative. Lamotrigin würde ich dabei favorisieren, aber ich bräuchte auch eine Akutmedikation gegen maniformes Aufflackern - denn dagegen half La bei mir nicht.
Es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten in Hinblick auf die antidepressive Behandlung, z.B. transkranielle Magnetstimulation oder Augmentation durch Minocyclin. Schilddrüsenhormon könnte man auch noch ausprobieren.
Also, ich bräuchte eine Fachkraft oder mehrere, die gemeinsam mit mir bereit ist/sind, machbare Möglichkeiten abzuwägen, so dass ich das unter ärztlicher Obhut ausprobieren kann.
In der Klinik, in der ich war, wurde ich auf das Lithium eingestellt, und der Chefarzt schwört darauf. Wie gesagt, mir hat es ja z.T. auch geholfen, aber für eine Dauereinnahme ist mir der Preis zu hoch. Wenn ich dort also wieder aufschlage oder in der angeschlossenen PIA, ist natürlich klar, dass ich diesbezüglich auf taube Ohren stoßen würde. Zumal ich nur sehr ungerne meine momentane kleine, aber total wichtige Struktur, nämlich die Hälfte der Woche für meine Tochter, die im Grundschulalter ist, da zu sein, aufgeben möchte. Das würde nicht nur sie, sondern auch mich durcheinanderbringen und uns die Struktur rauben, also nur im Notfall.
Wenn ich in eine Klinik gehen, machen die da ihren gewohnten Stiefel, das ist so meine Erfahrung.
So bin ich auf den Gedanken mit der Spezialambulanz für bipolare Störungen an der Charite gekommen, dort hat man mir aber gesagt, dass der leitende Spezialist in Kürze weggeht, sie also zur Zeit keine neuen Patienten aufnehmen.
Tja, wenn jemand unter euch mit diesen oder anderen Institutsambulanzen gute Erfahrungen gemacht hat oder auch ansonsten einen guten Hinweis für mich hätte, wäre ich sehr dankbar!
Viele liebe Grüße von RealLife99
w, 51, Bipolare Störung seit 2010, seit 2000 quasi nonstop mehr oder minder schwer depressiv, bisher drei maniforme Episoden, seit nunmehr einem Jahr schwere Depression, bis dato therapieresistent
