Hallo, Schnuppe,

schön, daß Du Dich noch einmal meldest.

> Ich habe
> nur meine Erfahrungen dargelegt und will nur
> sagen, daß es eben sehr schwer ist mit einem
> Partner mit Bipolarität zu leben.

Das habe ich gar nicht bestritten.

> Zu Beginn unserer Partnerschaft war es noch so,
> daß mein Partner die Mediz abgesetzt hatte und
> dies nicht dem behandelnden Psychiater gesagt
> hatte. Dieser setzte dann die Dosis je nachdem
> höher, so daß er, als er die Mediz wieder nahm
> total falsch eingestellt war.

Ja, das kann leider passieren.

> Jetzt ist es soweit, daß er es regelmäßig
> nimmt, nur bei besonderen Ereignissen (Besuch,
> Aufregungen) vergisst er es manchmal morgens. Ich
> merke es häuffig auch am Verhalten (wird
> schneller nervös, ist unaufmerksam oder schlecht
> drauf...).

Wenn ich morgens mein Lithium mal nicht genommen habe, habe ich eigentlich noch nichts Schlimmes gespürt. Bei der Blukontrolle alle drei Monate nehme ich es ja nie morgens. Aber das ist wohl individuell.

Die Kontrolle über meine Medikamenteneinnahme obliegt aber mir und nicht meinem Freund.

> Ich habe dann gesagt, daß es nicht schlimm ist,
> wenn man mal absagt und auch ehrlich dabei ist.
> Er hat sich auch aus Schamgefühl angewöhnt
> Bekannte oder Verwandte anzulügen in Sachen
> Arbeit.

Das ist ein schwieriges Problem für Bipolare. Ich denke, Du mußt das Deinem Partner überlassen, ob er sich outet.

> Ich habe
> für mich gelernt, nicht vor Problemen
> davonzurennen und versuche, Ihn durch meine
> Erfahrungen Stück für Stück zu einen offeneren
> und ehrlicheren Umgang mit der Umgebung zu
> bringen.

Ja, aber Du hast keine Krankheit, bei der viele denken, mit diesen Bekloppten möchte ich nichts zu tun haben, die gehören alle auf die Geschlossene, damit sie kein Flugzeug mit 140 Passagieren an einen Berg knallen.

> Ich wollte mit meinem Beitrag nicht romantisieren,

Du hast mir noch nicht geantwortet, was Du meinst mit:

> Ich will nur allen Hoffnung machen, daß ein Leben
> mit Bipolaren auch mit Einfühlsamkeit/
> Abgrenzung/ und sehr viel Aktivität möglich ist
> tiefgründige Erlebniserfahrung für
> die Seele ist.

Meine Anmerkung dazu war:

> Was meinst Du damit? Die bipolare Störung ist
> eine Krankheit. Was bringt mir das positiv für
> meine Seele oder die Seele meines Angehörigen?

Darauf bist Du leider nicht eingegangen.

> Ich wollte mit meinem Beitrag nicht romantisieren,
> sondern sagen, daß es letztendlich wie bei jeder
> Partnerschaft ist, wenn man sein Leben miteinander
> verbringen möchte, gehört ALLES des Partners
> dazu.

Nein, ALLES darf man nicht akzeptieren, und wenn ich es nicht schaffe, mit einem schwer Kranken zusammen zu leben, habe ich das Recht zu gehen.

> In jeder Partnerschaft muß man Ehrlich
> miteinander umgehen, lernen den Anderen so
> anzunehmen wie er ist, aber vielleicht auch helfen
> wieder mehr Selbstbewusstsein zu bekommen durch
> das Nehmen von Alltagängsten.

Bei der BS geht es nicht nur um Akzeptanz, Selbstbewußtsein und Alltagsängste, sondern vornehmlich um einen kranken Hirnstoffwechsel. Was willst Du da helfen und annehmen? Liebe allein heilt keine BS.

> Und, daß ich mich um mich selbst kümmern muß,
> weiß ich und ich habe dieses Jahr sehr darauf
> geachtet, daß ich nicht meine Grenzen
> überschreite.

Das ist sehr gut, für mich in der Beziehung zu einem Bipolaren das Allerwichtigste.


LG und ein schönes Wochenende

Lisa Vincenta

Weiblich, 60 Jahre, seit Ende 2002 an Bipolarer Störung erkrankt, seit 2011 an einer Ticstörung