Hallo, Schnuppe,
ich bin keine Angehörige, möchte Dir aber dennoch antworten, da ich ein paar Sachen nicht so stehen lassen kann.
> Bei Ihm wurde, so glaube ich, nicht gesagt, Sie
> sind Bipolar1 oder Bipolar2....reicht es nicht
> aus, daß man Bipolar ist?????? Was macht da noch
> den Unterschied?????
Bei mir hat auch nie jemand gesagt, daß ich Bipolar 1 bin. Im Prinzip ist es auch egal, wie Deine Kranheit heißt, allerdings ergibt sich daraus meistens die Medikation. Bei mir würden Phasenprophylaktika gegen Depressionen alleine nichts nutzen, da bei mir bisher die Manien im Vordergrund standen.
> Muß man jede einzelne Nuance der Bipolarität
> betiteln?????? Zuvor hieß es noch Manisch
> Depressief, dann auf einmal Bipolar......
Manisch-depressiv reicht eben nicht, da nicht nur Kranke mit Manien und Depressionen, sondern auch welche mit Hypomanien und Depressionen gibt, eben die bipolar 2 sind.
und dann
> gibt es auf einmal Bipolar 1 u. 2, bis es dann
> Bipolar 12 gibt und dann ist das Stigmata wieder
> so groß, dann heißt diese "Erkrankung" oder
> durch unbekannt ererbte Symptome hervorgerufene
> Verhaltensweisen..... auf einmal Temperäre
> Verhaltensunstimmigkeiten, oder halt etwas
> medizinischer ausgedrückt auf Latein, oder
> Englisch.....
Na, viele sagen ja, sie hätten Depressionen, Burn out oder eine Stoffwechselkrankheit, damit sie nicht so stigmatisiert werden. Über die Ursachen ist eh noch nicht viel bekannt.
> Reicht es nicht, daß die Betroffenen sehr leiden
> und die Angehöhrigen, selbst aus der eigenen
> Familie, nicht mit den Verhaltensweisen umgehen
> können???????
Ja, das ist sehr, sehr schlimm, aber wäre doch auch so, wenn wir die Krankheit "ES" wie extreme Stimmungsschwankungen nennen würde, oder?
> Ist doch egal, wie es bezeichnet wird........und
> letzendlich, ist eine Veranlagung oder eine
> bestimmte Lage der Gene eine Krankheit????? Kann
> man nicht, wenn man weiß was Sache ist mit Hilfe
> der Heute fortgeschrittenen Medizin es lernen mit
> Medikamenten und dem Kennen der eigenen
> Verhaltensweisen ein gutes Leben führen???
Das machen ja viele, auch hier im Forum, aber nicht alle finden gleich die richtige Medikation oder bekommen eine Phase, auch wenn sie anscheinend alles richtig gemacht haben.
> Wir hatten zunächst eine
> Psychotherapeutin gemeinsam, welche mich während
> der schlechten Phasen beruhigte, daß mein Partner
> dann zu träge ist sich das Leben zu
> nehmen..........
Da würde ich mich aber nicht darauf verlassen. Selbst eine Manie kann tödlich enden. Außerdem: War diese Therapeutin auch Ärztin?
> Mitlerweile nimmt er die Mediz
> regelmäßig, allerdings muß ich hinterher
> sein......bin ich mal weg, kann es sein, daß
> alles wieder aus dem Ruder läuft........dann
> dauert es wieder lange, bis es wieder "normal"
> ist.
Er ist verantwortlich für sein Medikamente, nicht Du.
> Ich, leider unterbewusst durch meine
> Familiengeschichte vorgeprägt, bin selbst bei
> sehr großem Stress psyschischen Ausweichsymtomen/
> Pychose ausgesetzt und muß darauf Achten, daß
> ich nach Belastungen auch wieder genug Ausruhe.
Wenn Du selber psychisch krank bist, ist das Wichtigste, daß Du auf Dich achtest.
Machst Du noch Therapie und/oder gehst in eine Angehörigengruppe?
> Jetzt muß ich aber auch sagen, daß mein Partner
> sehr liebenswerte Eigenschaften hat.
Natürlich, außerhalb der Phasen, können wir die besten Menschen sein. Aber in den Phasen drohen wir, die Kontrolle zu verlieren. Daher müssen wir selber lernen, Phasen zu vermeiden.
> er hört zwar noch nicht auf mich, aber wenn, dann
> kann noch viel Übel verhindert werden, was leider
> immer in eine schlechte Phase münden
> kann............
Nochmals: Er soll nicht auf Dich hören, sondern selber einsehen, daß er vorbeugen muß. Du bist doch nicht seine Mutter, auf die er "hören" soll.
> Ich will nur allen Hoffnung machen, daß ein Leben
> mit Bipolaren auch mit Einfühlsamkeit/
> Abgrenzung/ und sehr viel Aktivität möglich ist
> tiefgründige Erlebniserfahrung für
> die Seele ist.
Was meinst Du damit? Die bipolare Störung ist eine Krankheit. Was bringt mir das positiv für meine Seele oder die Seele meines Angehörigen?
Ich habe den Eindruck, Du romantisierst die BS ein wenig, um in Streßzeiten damit umzugehen.
LG
Lisa Vincenta
Weiblich, 59 Jahre, seit Ende 2002 an Bipolarer Störung erkrankt, seit 2011 an einer Ticstörung