Hallo Foris,
ich habe echt ein Riesenproblem.
Einige von Euch wissen noch von der Beziehung zu meinem Exfreund, der ebenfalls bipolar ist und die
ich vor längerer Zeit beendet habe.
Diese Trennung war damals schon längst überfällig, weil mir die Beziehung keineswegs gut getan hat,
Ich möchte jetzt nicht darauf zurückkommen, wieso und weshalb ich so lange gewartet habe, mich zu
trennen, oder was vorgefallen ist.
Darüber hab ich in der Vergangenheit lange Texte geschrieben und es ist auch Schnee von gestern....
Nach der Trennung ging es mir immer besser, ich hatte das Gefühl, eine grosse Last hinter mir gelassen
zu haben und jetzt kommts :
Lange Zeit war alles ok, er hats akzeptiert und hat mich in Ruhe gelassen, bis er Anfang dieses Jahres einen
Schlaganfall bekam, in die Klinik kam und anschliessend in die Reha.
Wie ich von seiner Betreuerin erfahren habe, die mich während seines Reha-Aufenthalts angerufen hat, wollte er
sich frühzeitig von dort entlassen lassen, weil er ihr und dem Klinikarzt vorgelogen hat, er könne bei seiner Freundin
wohnen (ich war gemeint), die ihn auch pflegen würde.
Ich machte ihr klar, daß unsere Beziehung beendet ist und ich ihn auf keinen Fall zu mir nehmen will,
selbst wenn ich Geld für die Pflege bekommen würde, wie sie es mir angeboten hat.
Dann war wieder einige Zeit Pause und ich hörte weder von seiner Betreuerin, noch von ihm etwas und war der Meinung.
es habe sich alles geklärt und sie hätten ihn inzwischen anderweitig untergebracht.
Ein paar Wochen später später klingelte er an meiner Haustüre und er hatte einen Kumpel bei sich.
Ich bekam einen Schreck, als ich ihn sah. Ein Bein ist gelähmt, der Arm ebenfalls, er war ziemlich verwirrt,
die Haare verfilzt, ungewaschen und er zitterte die ganze Zeit.
In diesem Moment tat er mir leid, aber ich habe ihm klipp und klar gesagt, er solle sich an seine Betreuerin
wenden, ich fühle mich nicht zuständig.
Tage später rief mich dann seine Betreuerin an und meinte, selber keinen Rat mehr zu wissen, weil er
keinerlei Hilfe annimmt und diejenigen, die ihn betreuen und pflegen sollten, hätte er aus seiner Wohnung
geschmissen.
Sämtliche Hilfsangebote, wie Essen auf Rädern, aufräumen der verdreckten Messiewohnung bis
hin zum betreuten Wohnen lehnte er regeros ab.
Die Betreuerin rief mich dann wiederum an und fragte, ob ich nicht wenigstens 2 - 3 Mal für ihn essen kochen
könnte, worauf ich mich dann leider aus lauter Mitleid und langer Überlegung eingelassen habe.
Und das war wohl ein grosser Fehler.
Er kam dann 3 mal die Woche abends zu mir zum Essen, und obwohl ich ihm klargemacht habe, daß wir
getrennt sind und ich das
nur für ihn tue, um ihm zu helfen, bis er wieder seine Dinge selbständig erledigen kann, lief es anfangs auch ok,
Er hat sich bedankt,
mir gesagt daß er sich freue, daß ich ihm helfe usw.
Doch mittlerweile geht der alte Trott wieder los wie damals.
Er versucht mir Schuldgefühle zu machen, weil ich nicht täglich für ihn koche, wird agressiv mir gegenüber,
spricht ständig von Suizid, wenn ich bestimmt Dinge nicht für ihn tue, so wie er das will.
Die Ansprüche werden immer höher.
Jetzt habe ich die Schnauze voll und weigere mich auch, für ihn weiterhin zu kochen, bzw ihn überhaupt noch
in meine Wohnung zu lassen.
Ich weiss, daß es sehr schwer für ihn ist, er bezeichnet sich selber als Krüppel und ich weiss, daß
daß er mich als einzigen Halt sieht, der ich nicht mehr sein will.
Soll Ich ihn echt mit dieser schweren Erkrankung alleine lassen ?
Ich vermute mal, daß er so fertig und hilflos ist, daß er wirklich suizidgefährdet ist.
Ich spüre das.
Dabei will ich dieses Gefühl der Verantwortung für ihn nicht mehr haben,
aber diese Drohungen mit dem Suizid machen mich fertig, er erzählt mir jedesmal bis ins Detail, wie er es
anstellen wird, weil er nichts mehr zu verlieren hat und die einzige Hoffnung für ihn ist,
daß ich für ihn da bin.
Momentan bin ich total erschöpft.
Viele Grüsse
mexx
Betroffene Bipo 2
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Niemand braucht so bitternötig ein Lächeln
wie derjenige,
der für andere keins mehr übrig hat.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.08.16 18:00.