Ich möchte mich vorstellen

02. 08. 2016 12:19
Hallo erstmal. Ich bin neu hier, habe mich schon ein bisschen als Gast eingelesen und möchte mich vorstellen.

Ich bin 28 Jahre alt und vor ein paar Monaten ist bei mir endlich die Diagnose bi polare affektive Störung gestellt worden. Es war aber ein langer Weg bis dahin. Meine ersten schweren Depressionen habe ich mit 16 erleben müssen und habe mich selbst mit Alkohol und Drogen "behandelt". Damals dachte ich, ich hätte einen Weg gefunden glücklich zu sein. Ein Irrglaube mit fatalen Folgen. Die Jahre vergingen und ich hatte mein Leben mehr oder weniger im Griff, machte meinen Abschluss, hatte Beziehungen und Freunde. Irgendwann, ich schätze so mit 22, hatte ich meinen erste manische Phase die in einem psychotischen Schub mündete. Akkustische und optische Halluzinationen sowie paranoider Verfolgungswahn standen an der Tagesordnung. Damals rief ich meinen Bruder an und ließ mich in eine Psychiatrie einweisen. Das Problem waren meine Drogen und Alkoholabhängigkeit (Ich war positiv auf mehrere Substanzen). Es konnte keine richtige Diagnose gestellt werden und so hieß es "nur" dass ich eine drogeninduzierte Psychose hatte. Mein Leben änderte sich schlagartig.Viele "Freunde" ließen mich fallen, die Arbeit hatte ich verloren und wurde auf Zyprexa und noch ein paar Tabletten eingestellt. Ich war damals so "benebelt" und apathisch durch die Tabletten dass ich mich nicht mehr genauer an die Dosierung erinnern kann. Generell ist mein Gedächtnis wie ein schweizer Käse. Da ich die Medikation nicht mehr aushielt, brach ich abrupt ab. Ich fand keine Arbeit mehr und rutschte immer mehr in die Kriminalität ab um mir damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Drogun und Alkoholkonsum wurder wieder immer mehr zum Alltag. Nebenbei fing ich auch an in die Abendschule zu gehen. Ein Entschluss der mir sehr gut tat, da ich sehr gute Noten hatte und mir das ganze wieder Selbstvertrauen und Selbstachtung gab. Nur leider konnte ich mit Lob und "Erfolg" nicht umgehen. In Kombination mit dem Konsum bahnte sich wieder eine Manie an die ihres gleichen suchte. Ich musste die Schule abbrechen und hörte auch mit den kriminellen Aktivitäten auf, da die Paranoia unaushaltlich wurde. Leider war das schon zu spät und der Gipfel des Ganzen war, dass ich aus meinem Wohnzimmerfenster sprang. Ich hörte Gott und bildete mir ein ich sei ein Prophet. Ich wohnte im 3 Stock.
Wirbelsäule und Becken gebrochen. Fersen zersplittert. Diverse Organschäden.
Dannach habe ich ein halbes Jahr im Rollstuhl verbracht, meine Wohnung und wieder viele "Freunde" verloren.
Es folgte wieder eine sehr schwere Depression.
Nun kann ich wieder einigermaßen "gehen". Laufen werde ich nie wieder können. Schmerzen habe ich immer, selbst bei der kleinsten Bewegung und das wird sich für den Rest meines Lebens nicht mehr ändern.
Ich wohne wieder bei meinen Eltern und bin immer noch arbeitslos. Da ich den Drogenkonsum mehr oder weniger gut im Griff habe, den Alkoholkonsum aber nicht, kam es wieder zu einer manischen Episode nach meinem Unfall und ich ließ mich wieder selbst in die Psychiatrie einweisen. Da ich diesmal nüchtern war konnte die Diagnose bi polare affektive Störung gestellt werden. Es ist schon erstaunlich dass man, während einem gesagt wird dass man unheilbar krank ist, Erleichterung verspürt, da man endlich weiß was mit einem nicht stimmt.
Ich wurde diesmal auf Abilify 15mg und 80mg Dominal eingestellt und die ersten Wochen lief es ganz gut. Jedoch wurde ich wieder apathisch und träge von dem Abilify und setzte diese wieder ab.
Ich trinke immer noch sehr gerne außerdem habe ich ein Glücksspielproblem dass zu finanziellen Problemen führt.
Ich habe mich intensiv mit meine Krankheit beschäftigt und glaube gut informiert zu sein besonders als Betroffener.
Ich bin mir nicht sicher in welcher Verfassung ich gerade bin, aber ich vermute entweder eine hypomanische oder eine Mischphase. Wie dem auch sei, mir ist bewusst dass es wieder in einer üblen Art und Weise enden wird jedoch widerstrebt mir nichts mehr als ein Leben auf diesen beschi++enen Psychopharmaka. Das ist kein lebenswertes Leben für mich. Auch wenn ich beide möglichen Varianten mit diesem Text ausschließe (Medikation und Nicht-medikation) tut es gut mir es von der Seele zu schreiben.
Wie schafft ihr das? Ein Leben auf Psychopharmaka. Ich bin zu schwach dafür.
Ich kenne sonst niemanden mit dieser Krankheit und fühle mit einsam und unverstanden.
Psychotherapheutisch habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht und mit Ärzten meistens auch.
Es gab aber auch ein paar die sich bemüht haben, nur ist das so wie mit den Drogen.
Falls jemand schon mal, sagen wir einfach Extacy oder Heroin genommen hat und versucht einer Person die es noch nie probiert hat zu erklären, dann kann man sagen wie man sich fühlt, woran man denkt und so weiter. Jedoch assoziert jeder andere Empfindungen und Gedanken mit jedem Wort und es ist nie möglich dass der eine dem anderen zur Gänze zu verstehen gibt wie es wirklich ist.
Genau so ist es mit psychischen Krankheiten.
Die Ärzte studieren, lernen, beobachten und versuchen sich in die Patienten hinenzuversetzen (manchmal).
Jedoch werden sie niemals wirklich nachvollziehen können wie es wirklich ist.
Diesen Menschen muss man dann sein Leben in die Hände legen und über sich urteilen und entscheiden lassen.
Trotzdem muss ich ihnen vergeben, denn sie wissen nicht was sie tun.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Ich möchte mich vorstellen

Ifrit 1386 02. 08. 2016 12:19

Re: Ich möchte mich vorstellen

Aradia 493 02. 08. 2016 13:48

Re: Ich möchte mich vorstellen

Eternity 504 02. 08. 2016 15:28

Re: Ich möchte mich vorstellen

elias 519 02. 08. 2016 16:59

Re: Ich möchte mich vorstellen

STYA 530 03. 08. 2016 14:59

Re: Ich möchte mich vorstellen

kirrumsl 514 03. 08. 2016 20:32



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