Hallo und willkommen im Club,
Mir ging es ähnlich. Mit Venlafaxin konnte ich jedoch längere Zeit leben ohne eine Manie zu bekommen. Wurde dann ausschleichen und späteren Medikamentenwechsel manisch.
Ich finde, dass das mit den Medikamenten sehr individuell verläuft. Ich habe mittlerweile Leute kennen gelernt die ebenfalls ohne Medikamente leben und nicht auf lebenslange Einnahme angewiesen sind. Jedoch hatte jeder von ihnen eher milde Verläufe oder hatte drastisch die Lebensweise und auch Lebensumstände geändert. Soetwas braucht logischerweise Zeit. 1 Jahr ist natürlich sportlich, vor allem wenn man von Ärzten den Rat bekommt. Kenne nur einen der das erfolgreich gemacht hat, da war die Manie aber Trauma bedingt, welches in Therapie behandelt wurde. Nach erster Manie ist aber nicht gleich lebenslang indiziert. Ich denke die Empfehlung liegt bei 3-5 Jahren? (Lasse mich gerne korrigieren) Aber erneuter Manie wird gleich lebenslang empfohlen.
Zudem sollte meiner Meinung nach auch der Auslöser eine Rolle spielen. Es ist eben schon ein Unterschied, ob man eine Manie durch AD, einfach nur so oder durch eine belastende Situation bekommt. So kann man nämlich evtl. darauf schließen unter welchen Umständen evtl. Rückfallgefahr besteht oder eben auch nicht. Der Zustand nach der ersten Episode ist auch sehr unterschiedlich. Leute die weitestgehend belastbar bleiben und auf längere Dauer einem erfüllenden Arbeitsleben nachgehen können, haben eben bessere Chancen nicht mehr manisch zu werden, sofern sie gelernt haben mit ihren Emotionen umzugehen und bei Frühwarnzeichen entsprechend reagieren.
Im übrigen finde ich chronische Krankheit als Bezeichnung völlig deprimierend und auch fehl am Platz. Es wird doch in den meisten Fällen nicht die ganze Zeit in einem von den Polen rumgelaufen und es besteht auch nicht immer jederzeit Switchgefahr. Ich finde das erhöhte Anfälligkeit ein wesentlich besserer Wortlaut ist. Sobald die Anfälligkeit einem bewusst ist und man entsprechend sein Leben arrangiert, reagieren kann und dann vielleicht sogar ohne Stützen auskommt hat man eben die Krankheit auf persönlicher Ebene unter Kontrolle/besiegt, genau genommen ist man dann aus eigener Sicht nicht mehr krank (vorausgesetzt man ist nicht manisch :)). Alles natürlich leichter gesagt als getan, aber eben auch nicht unmöglich.
Viele Grüße